"Den Flüchtlingen in Ägypten geht es schlechter“

23.9.2015, 17:24 Uhr

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Eingeladen zum Workcamp hatte der Verein „AKIJA“ (Arbeitskreis Internationale Jugendarbeit) – für den 16-Jährigen aus der Hopfen- und Bierstadt eine einmalige Gelegenheit, die er auch nutzte. „Ich wollte eine andere Kultur kennen lernen, direkt ins Leben reinkommen und sehen, wie die Leute in Ägypten sind.“

Also machte er sich mit anderen Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus Deutschland auf ins Land der Pyramiden, wo er gleichaltrige Ägypter traf, die sich bei der dortigen Caritas engagieren.

Gemeinsam setzten sich die jungen Leute mit der Situation junger Flüchtlinge auseinander, auch um eventuell bestehende Vorurteile abzubauen. „Ich hatte mich in Spalt schon mit Asylbewerbern aus Tschetschenien unterhalten, ihre Geschichte gehört. Den Flüchtlingen in Ägypten geht es schlechter, fast nur die Caritas kümmert sich um sie“, erzählt Adriano, der selbst fest im Leben steht: Er ist Schüler am Hans-Sachs-Gymnasium in Nürnberg, reitet, fährt Ski und Motorrad.

Aber er wagt auch den Blick über den Tellerrand, ist weltoffen und an anderen Kulturen interessiert. „Ich habe gesehen: Man beklagt sich hier über vieles, was nicht gut ist. Seit ich zurück bin, sehe ich mehr, was wir hier haben und wie gut es uns geht.“

Beispielsweise in Sachen „Menschenrechte“ — beim Workcamp ein großes Thema, zu dem die jungen Christen und Muslime aus Deutschland und Ägypten in einem Jugendzentrum der Caritas in Alexandria gemeinsam mit einem regionalen Künstler eine Wand kreativ gestalteten. Sie reichte nicht, um alle Ideen umzusetzen. So wurden die Wände des Innenhofes auch gleich noch miteinbezogen und in bunte Farbenpracht getaucht.

Religion spielt keine Rolle

„Unsere verschiedenen Religionen haben keine Rolle gespielt, sie waren kein Problem“, so der Ministrant. Beim Essen etwa habe man sich bei den Tischgebeten einfach abgewechselt. Natürlich wurde auch gemeinsam getanzt und das Land entdeckt, wie etwa beim Kamelreiten oder dem Besuch der Pyramiden in Gizeh. Der Besuch einer Schule in Al-Minya, Ausflüge nach Kairo und vergnügte Stunden am Strand boten weitere Möglichkeiten, den multikulturellen Austausch zu vertiefen und sich besser kennen zu lernen.

Adrianos Fazit: „Am Anfang waren wir uns schon sehr fremd. Doch am Ende des Workcamps haben wir uns alle ins Herz geschlossen und uns durch die gute Zusammenarbeit klasse verstanden. Wie eine kleine Familie.“ Diese Erlebnisse lassen den Ministranten nun auch mit ganz anderen Augen auf Flüchtlinge hier in Deutschland blicken.

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