Der Baum im Heidecker Stadtwald als Biotop

16.6.2015, 17:39 Uhr
Der Baum im Heidecker Stadtwald als Biotop

© Foto: Eva Schultheiß

Und es zeigt sich, „welche Bäume für die Natur so wichtig sind, dass sie nicht gefällt werden sollen, weil sie sogenannte Biotop-Bäume sind“, erklärte Harald Gebhardt, Bereichsleiter Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF), bei einem Ortstermin.

Zum Biotop einer Eiche in Mitteleuropa gehören mehr als 1000 Käferarten, darunter der beeindruckende Hirschkäfer. Teilweise oder ganz abgestorbene Bäume bieten vielen Tieren und vor allem Pilzen eine Lebensgrundlage, so sind 2500 Pilzarten auf Totholz nachgewiesen. Die können durchaus wichtig werden für die Menschen, beispielsweise für die Entwicklung von Arzneimitteln.

Ziel der Waldbewirtschaftung ist laut Harald Gebhardt der sukzessive Umbau des Waldes zu einem stabilen Mischwald, der sich durch Naturverjüngung selber erhält. In Zukunft entfallen dann die Kosten für Pflanzen und Zäune. Dafür sei eine große Artenvielfalt notwendig, die nur durch gezielte Steuerung möglich ist. Seit Jahren sorgen viele Waldbesitzer – beraten von den zuständigen Revierförstern – dafür, dass dieser Mischwald entstehen kann. So sollen beispielsweise anstelle der im Gebirge heimischen Fichte Lärchen, Douglasien oder auch Eiben gepflanzt werden oder die ganze Vielfalt der Laubgehölze wie Linde, Eiche, Ahorn, Buche oder Elsbeere.

„Dieser Feldahorn ist ein Biotop-Baum, in und an dem viele Tierarten wohnen“, zeigte Gebhard beim Ortstermin. Nicht zu übersehen sind große Höhlen, wohl einst vom Specht in den Stamm gehämmert. „Diese nutzen jetzt Hornissen, Hohltauben oder Bilche wie beispielsweise der Siebenschläfer.“ Er habe zwar Fledermäuse fliegen sehen, wisse aber nicht, ob sie die Höhle nutzen, fügte Revierförster Dietmar Schuster hinzu.

Innen sei er total hohl, trotzdem aber vital, sodass er statt der verlorenen eine Ersatzkrone bilden konnte. Trotzdem tauge er nicht einmal mehr recht als Brennholz. Nach der Beratung entscheide aber immer der Waldbesitzer, ob er bestimmte Baumarten pflanzt und andere nicht mehr, betont Gebhardt.

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