Der Klosterkeller wurde im 2. Weltkrieg zum Luftschutzbunker

4.8.2014, 17:33 Uhr
Der Klosterkeller wurde im 2. Weltkrieg zum Luftschutzbunker

© Foto: Peter Börner

Heimatkundler Franz Kornbacher führte die Besucher durch die Keller. Unter dem Kloster Marienburg wurden die hallenartigen Bauwerke mit ihren Seitenästen als Lagerkeller für die Augustinerinnen angelegt (1488 bis 1491) und tief in den Klosterberg getrieben. Am Ende des größten Kellergewölbes führt ein schwindelerregend hoher Schacht bis zur Oberfläche in den Klostergarten. Im Zuge der Säkularisation wurde das Kloster aufgelöst, und schließlich verließ im Jahr 1806 die letzte Schwester das Kloster Marienburg. Bis in das Jahr 1816 dienten nun die mächtigen Gewölbe privaten Zwecken: als Lager für Bierbrauer Stöhr und das Gasthaus Post.

Als im 2. Weltkrieg unzählige Fliegerangriffe über Abenberg auf Nürnberg geflogen wurden, suchten Hunderte in den Kellern Zuflucht. Zeitzeugen dieser Kriegsjahre berichteten über ihr Ausharren während dieser schrecklichen Tage und Nächte in den nun zu Luftschutzbunkern umgewidmeten Kellern.

Einer erinnerte sich, dass sein Vertrauen in den Unterschlupf jedoch recht geschwunden war, als er nahe Obersteinbach den Einschlagkrater einer „schweren Bombe“ gesehen hatte, in dem locker ein zweistöckiges Gebäude Platz gefunden hätte. Er fragte sich damals, wie viel fester Stein wohl über ihnen wäre und ob der einer solchen Wucht trotzen könnte.

Ein damals kleines Mädchen erzählte mit Tränen in den Augen, wie furchtbar es gewesen war, mit seiner Bettdecke in das dunkle, feuchte Verlies flüchten zu müssen.

Mittlerweile dient das größte Kellergewölbe Abenbergs wieder seinem ursprünglichen Zweck — als Lager für die Eigentümer-Familie Zörndlein. Ebenso der benachbarte ehemalige Klosterkeller der Familie Paul. Beiden Familien wurde gedankt, dass sie die Exkursion ermöglicht haben.

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