Der Wildkatze auf der Spur

14.2.2013, 17:25 Uhr
Der Wildkatze auf der Spur

© Robert Schmitt

BN-Vorsitzender Michael Stöhr gab in der Rother BN-Geschäftsstelle den Startschuss für die Aktion und rüstete die Aktivisten mit dem nötigen Material aus. Dem BN ist es gelungen, ein regionales Bündnis zu schmieden. Neben eigenen Mitgliedern beteiligen sich auch Jäger und Förster. Die Forstbetriebsstelle in Heideck wird das Projekt mit ihren acht Auszubildenden im südlichen Landkreis vorantreiben.

Lockstöcke mit Baldrian

In den kommenden Wochen werden alle Ehrenamtlichen in ausgewählten Waldstücken des gesamten Landkreises versuchen, Haare hier lebender Wildkatzen zu sammeln. Dazu werden in jeweils einen Quadratkilometer großen Flächenstücken drei sogenannte „Lockstöcke“ aufgestellt, angeraut und mit Baldrian eingesprüht. Wildkatzen lieben dessen Aroma, werden angelockt und reiben sich im Idealfall an der im Boden verankerten Dachlatte. Die Öko-Helfer sollen hinterlassene Haare regelmäßig einsammeln. Der BN wird die Proben an das Senckenberg-Institut in Frankfurt weiterleiten. Dort wird man die Haare mittels Genanalyse zuordnen.

Gendatenbank erstellt

Ziel ist es, verbesserte Kenntnisse zu Reviergrößen, Streifgebieten und den Schicksalen einzelner Katzen zu erlangen. Der BN begann 1984 eine Zucht- und Wiedereinbürgerungsaktion der um 1930 in Bayern ausgestorbenen Wildkatze. 28 Jahre lang wurden im Spessart Wildkatzen ausgewildert. Die dabei gewonnenen Genproben sind heute die Basis einer bundesweiten Wildkatzen-Gendatenbank. Expertenschätzungen zufolge leben heute in Bayern wieder zwischen 100 und 200 Exemplare. Aktuell liegen Wildkatzennachweise aus dem Spessart, der Röhn, den Haßbergen und aus dem Fichtelgebirge vor. Bundesweit soll es gegenwärtig 5000 bis 7000 Wildkatzen geben.

Die Wildkatze ist allerdings lediglich ein Symboltier für eine übergeordnete Absicht der Naturschützer. Als generationenübergreifendes Fernziel streben sie eine europaweite Waldvernetzung über grüne Korridore aus Büschen und Bäumen an. Die Wildkatze dient als sympathische Leitart. Sie gilt mit ihren Lebensraumansprüchen als Stellvertreterin für viele sensible Waldbewohner. „Wo die Lebensbedingungen für sie gut sind, da fühlen sich auch andere Arten ihres typischen Ökosystem wohl“, lautet der Grundsatz.

Bundesweites Rettungsnetz

Der Bund für Umwelt- und Naturschutz in Deutschland (BUND) arbeitet seit 2004 am „Rettungsnetz für die Wildkatze“. Mittlerweile beteiligen sich zehn seiner Landesverbände an der bundesweiten Umsetzung des Biotopverbundsystems. Der freie Austausch zwischen einzelnen Lebensräumen sichert die genetische Vielfalt. Sie bildet eine wesentliche Voraussetzung für die Anpassung der Arten und gibt ihnen so bessere Überlebenschancen.

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