Die B 131 n „macht mehr kaputt als sie bringt“

16.9.2015, 17:11 Uhr
Die B 131 n „macht mehr kaputt als sie bringt“

© Foto: Beate Windisch

Der Markt Thalmässing ist geschlossen gegen das Projekt, der Landkreis Roth ebenfalls, und selbst der Nachbarlandkreis Weißenburg-Gunzenhausen hat mittlerweile die Segel gestrichen. Von den Befürwortern des Projektes jedenfalls habe er nichts mehr gehört, erklärt Martin Burkert sehr zur Freude derjenigen, die sich an diesem Vormittag auf dem Thalmässinger Marktplatz eingefunden haben. Und wenn es nach dem Willen des SPD-Bundestagsabgeordneten und Verkehrsausschuss-Vorsitzenden gehen würde, dann wären die Pläne für den Neubau sicher schon wieder in einer Schublade verschwunden, denn neue Straßen, so der Bundespolitiker, „werden vom Bund nur dort gebaut, wo sie auch dringend gebraucht werden“.

Dass die B 131 n, mit der das Fränkische Seeland im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen an die Autobahn angebunden werden soll, trotzdem noch nicht vom Tisch ist, liegt laut Burkert vor allem an der Bayerischen Staatsregierung. Zwar habe selbst Bayerns Innenminister Joachim Herrmann inzwischen eingeräumt, dass sein Herz nicht an der neuen Bundesstraße hänge, dennoch habe der Freistaat das Projekt für den Bundesverkehrswegeplan angemeldet.

Bundesweit wurden insgesamt 1600 Straßenbauprojekte angemeldet, deren Kosten sich laut Burkert auf insgesamt 117 Milliarden Euro belaufen könnten. Allein für die rund 15 Kilometer der B 131n-Teilstrecke von Laibstadt bis Großhöbing ist von Baukosten in Höhe von rund 120 Millionen Euro die Rede. Welches Vorhaben tatsächlich eine Chance hat, wird sich in den nächsten Wochen und Monaten zeigen, wenn die einzelnen Pläne nach Dringlichkeit sortiert werden.

In die Aufstellung dieses Rankings sind erstmals auch die Bürger mit einbezogen. Das heißt: Wer will, kann voraussichtlich im November seinen Protest (oder natürlich auch seine Zustimmung) zum Ausdruck bringen. Die Bundesregierung rechnet damit, dass sich rund 250 000 Bürger zu Wort melden. Möglich sein soll dies vor allem per Mail (die Adressen werden noch bekannt gegeben). Außerdem will der Bund in rund 40 Städten Anlaufstellen einrichten für all diejenigen, die keinen Internetanschluss haben. Und die Marktgemeinde will prüfen, ob sie nicht selbst zum Beispiel im Bürgerbüro so eine Art Anlaufstelle bilden kann, wo die Stellungnahmen gesammelt und dann weitergeleitet werden.

Die Petition samt Unterschriften wurde seinerzeit bereits an die Landesregierung geschickt, wie berichtet jedoch ohne Erfolg. „Die geforderte Zurückziehung der Anmeldung (der Straße für den Bundesverkehrswegeplan) ist abzulehnen“ hieß es im Mai im Antwortschreiben aus München. Deshalb geht die Petition nun eine Stufe höher, nach Berlin, schließlich wird hier im nächsten Jahr auch die Entscheidung fallen.

Und zwar, so hofft die Region, gegen den Neubau. Denn die Straße, mahnt auch Bürgermeister Georg Küttinger beim Treffen mit dem Bundespolitiker auf dem Marktplatz noch einmal, „macht mehr kaputt als sie bringt“.

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