Die siebten HiRo Run-Festspiele von Hilpoltstein

9.4.2017, 17:28 Uhr
Die siebten HiRo Run-Festspiele von Hilpoltstein

© Salvatore Giurdanella

Nach einem kalten Vormittag kam gegen Mittag in Hilpoltstein die Sonne raus. Gutes Wetter für den 7. IFB HiRo Run, das zahlreiche Nachmelder zum Wettkampfbüro lockte, sodass sich dort am Nachmittag eine lange Schlange bildete. So verzeichneten die Ergebnislisten 553 Läufer im Ziel, beinahe so viel wie im Vorjahr (knapp 600) — die Anmeldungen hatten auf ähnlichem Niveau gelegen. Der HiRo Run ist die größte Lauf-Veranstaltung im Landkreis.

Das La Carrera TriTeam Rothsee hatte dem bayerischen Leichtathletikverband den Gefallen getan, die mittelfränkische Meisterschaft im Halbmarathon auszurichten — im vergangenen Jahr hatte sich kein hiesieger Veranstalter finden lassen, die Sieger wurden in Bad Staffelstein gekürt. Dementsprechend freute sich Ralph Edelhäußer, Kreisvorsitzender des Verbandes, dass das als guter und erfahrener Organisator bekannte TriTeam die Ausrichtung übernommen hatte — sowohl für den HiRo Run als auch den Leichtathletikkreis. Beide würden durch die Meisterschaft aufgewertet.

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Erstmals wurde damit die Strecke amtlich vermessen — deshalb musste der Start vom Rathaus um zirka Hundert Meter in Richtung Polizei zurückverlegt werden. Als einer der letzten sprintete Fraol Lencho Holjira zum Start. Der Favorit vom Team Memmert hatte am Morgen etwas falsches gegessen und war mit Magenproblemen angetreten.

Auf jeden Fall dabei

Den HiRo Run-Halbmarathon wollte er sich auf keinen Fall entgehen lassen. Vor vier Jahren sei er hier zum ersten Mal gelaufen (2014 und 2015 gewann er). "Es gefällt mir hier sehr, sehr gut. Mit den Tifosi ist es wie ein Fest. Ich bin schon viele Rennen gelaufen, aber keines ist wie hier. Vielen Dank für den HiRo Run", sagte der Äthiopier nach seinem Sieg im Ziel.

Da wusste Holjira noch nicht, welche Zeit (1:11:19) er für die 21,1 Kilometer hingelegt hatte. Und auch nicht, dass er sich mit einer knappen Minute Vorsprung zum mittelfränkischen Meister gekürt hatte. Das Team Memmert hatte seine Athleten gesammelt angemeldet. Dabei hatte Holjira mit dem Schotter auf weiten Teilen der Strecke vom Marktplatz zur Schleuse Hilpoltstein, rund um den Rothsee und zurück zu kämpfen, er sprintet lieber auf Asphalt. Aus der ersten Reihe setzte er sich mit seinen Teamkollegen Detlef Knall und Sven Ehrhardt sowie Titelverteidiger Stefan Böllet (TSV Pavelsbach) ab, etwa zur Hälfte des Rennens löste sich die Spitzengruppe auf. "Super", freute sich Holjira über seinen Sieg — ebenso wie über die 20 Punkte in der Läufer-Cup-Wertung.

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Nach Siegen liegt er mit Böllet nun gleichauf, dieser hat jedoch noch 30 Punkte Vorsprung. Schon im vergangenen Jahr hatte der 24-Jährige sich den Titel in der Gesamtwertung gewünscht, dann aber die letzten Rennen wegen anderen Terminen und einer Verletzung absagen müssen. Heuer soll es klappen. Ebenso wie bessere Zeiten über die 3000 und 5000 Meter (8:43 und 14:47).

Sven Ehrhardt glücklich

Auch Detlef Knall (1:12:16) war mit seinem Rennen im Großen und Ganzen zufrieden, auch wenn er über zwei Kilometer etwas zu langsam war und mit dem Gegenwind am Kanal zu kämpfen hatte. Kürzlich war er bayerischer Jugendmeister über die zehn Kilometer Straßenlauf geworden, ist gut in Form. Die Umstellung auf die längeren Distanzen klappt, das Training mit Sebastian Reinwand "ist ganz gut". Er will nun die deutschen Jugendmeisterschaften über 5000 Meter angreifen und seine Zeiten über die 1500 und 3000 Meter verbessern.

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Der dritte Memmert-Läufer war lange nicht gesehen worden, Sven Ehrhardt hatte sich im vergangenen Jahr schwer verletzt. Nach sieben Monaten absolvierte er nun wieder den ersten Wettkampf, hielt bis etwa zur Hälfte des Rennens mit Holjira und Knall mit und anschließend dem befürchteten Einbruch stand. "Es war ein Schritt nach vorne", so Ehrhardt (1:15:15). Mitte Januar hatte er auf dem Laufband mit Gehen/Joggen-Intervallen wieder begonnen, vor drei Wochen wieder erste Tempoläufe absolviert. Nun ist eines seiner Ziele, Knall ein bisschen zu ärgern.

Wild zieht an

Im Rennen der Frauen hielt sich Theresa Wild auf den ersten Kilometern am Kanal noch zurück. "Ich hab mich nicht aus der Ruhe bringen lassen." Seit einer Woche ist sie aus dem Trainingslager auf Mallorca wieder zurück, ihr oberstes Ziel war zunächst, "ein kontinuierliches Tempo zu laufen". Denn dass mit Christine Ramsauer, Larissa Korn und Co. starke Konkurrenz am Start sein würde, wusste sie. Dementsprechend wollte sie nicht zu früh zu viel riskieren.

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An der ersten Verpflegungsstation lag Tamara Zeltner vom LC Marathon Lindelburg, die noch nachgemeldet hatte, in Führung. Wild und Ramsauer folgten in Schlagdistanz. Nach rund einem Drittel der Strecke hatte das Taktieren ein Ende. Die Läuferin vom La Carrera TriTeam zog am Rothsee das Tempo an und weder Ramsauer noch Zeltner konnten folgen. Nach 1:26:20 Stunden überquerte sie – nachdem sie 2015 und 2016 noch jeweils auf dem zweiten Platz gelandet war – als erste Frau die Ziellinie.

Gute Vorbereitung

"Es war ein perfektes Rennen heute." Durch den Sieg konnte sie nicht nur Larissa Korn in der Läufer-Cup-Wertung überholen und mit nun 27 Punkten auf Platz eins vorrücken. Zugleich verbesserte sie ihre persönliche Halbmarathon-Bestzeit um einige Sekunden. Ein dritter "positiver Nebeneffekt": Als mittelfränkische Meisters feierte Theresa Wild auch noch "den ersten Titel der Saison".

Mit 1:19 Minuten Rückstand sicherte sich die Allersbergerin Christine Ramsauer (LAC Quelle Fürth) Rang zwei. Auch wenn sie Wilds Tempoverschärfung am Rothsee nichts entgegenzusetzen hatte ("da konnte ich nicht dranbleiben"), die mehrmalige HiRo-Run-Siegerin war dennoch absolut zufrieden mit ihrer Leistung. "Für mich war das heute ein Trainingslauf" für den Hamburg-Marathon in zwei Wochen. In der Hansestadt will Ramsauer eine Zeit von 3:10 Stunden angreifen.

Zurückhaltung ziert

Neben den Läufern (die einzigen Klagen waren über die Hitze zu hören) war auch Moderator Ingo Macher von La Carrera zufrieden. Bei rund 40 Anmeldungen für die Bezirksmeisterschaft glaube er zwar nicht, dass diese viele Läufer zur Veranstaltung gezogen habe, trotzdem liege die Zahl der Anmeldungen leicht über der des Vorjahres.

150 Helfer von La Carrera, befreundeteten Sportvereinen und den Rettungsorganisationen hatten den Halbmarathon in Hilpoltstein möglich gemacht. "Wir haben Routine", sagt Macher. "Es war ganz gut."

Alle Ergebnisse hier

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