"Dr. Will" versetzt Publikum musikalisch nach New Orleans

23.3.2015, 08:54 Uhr

© Hans von Draminski

Und das, obwohl das Musik-Schwergewicht, das im „Posthorn“ zu Eckersmühlen aufspielt, an sich kein Roots- oder Swampblueser aus den amerikanischen Südstaaten ist, sondern ein waschechter Oberbayer aus der „Weltstadt mit Herz“.

Was in Mittelfranken nicht unbedingt die Sympathiewerte erhöht. Immerhin punkten der Münchner und seine „Zauberer“ – Jürgen Reiter (Kontrabass), Uli Kümpfel (Gitarre und Banjo) und Sascha Bibergeil (Gitarre) – mit druckvollen Nummern, die viel Atmosphäre transportieren und das „Posthorn“ ganz schnell in einen ausgelassenen Tanzschuppen verwandeln, wie er irgendwo in New Orleans stehen könnte. Da dampft der Gumbo im Kessel, draußen marschiert ein fröhlicher Mardi-Gras-Zug vorbei und drinnen zelebrieren Dr. Will und Co. eigentümliche Rituale, beispielsweise das lustvolle Einschlagen auf ein reichhaltiges Schlagwerk-Arsenal.

Dass die Bühne mit Skeletten und Schrumpfköpfen dekoriert ist, tut der Partystimmung keinen Abbruch. Im vergleichsweise moderat gefüllten „Posthorn“ – der Rest der Bluesfans tummelt sich wohl an diesem Sonntagabend bei Duke Robillard in der Kulturfabrik – bringt Dr. Will die Leute mit Spielfreude und musikalischer Fantasie zum Kopfstehen. Ein Magier des Blues, der längst vergangen geglaubte Zeiten beschwört. Ihm sieht man sogar manche krude Hemdsärmeligkeit nach – Voodoo-Priester sind selten Gentlemen...

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