Duathlon Day: Bernd Hagens vierter Streich

1.5.2017, 17:33 Uhr
Duathlon Day: Bernd Hagens vierter Streich

© Salvatore Giurdanella

Bernd Hagen reißt beim Zieleinlauf ganz kurz die Arme hoch, fast scheint es ihm peinlich. Doch Minuten später spürt man, wie sehr sich der Möhrendorfer über seinen vierten Sieg nach 2012, 2013 und 2014 freut. "Es ist super, Wahnsinn", Hagen strahlt übers ganze Gesicht. In den vergangenen beiden Jahren hatte Christian Jais (Tri Team FFB) die Nase vorne. Und angesichts der Konkurrenz mit dem Vorjahressieger, Tobias Heining (TSV Altenfurt) oder dem eigenen Arndt-Teamkollegen Martin Pühler hatte sich Hagen nicht mehr als den dritten oder vierten Platz ausgerechnet. Denn zusätzlich hatte Hagen in der vergangenen Woche keine Zeit fürs Training, zudem zwickt nach schnellen Einheiten immer noch die Wade.

Spitzengruppe zu langsam

Nach dem ersten Lauf über acht Kilometer, beim ersten Wechsel, scheint sich Hagens Einschätzung zu bestätigen. Bastian Glockshuber (29:14) steigt als erster aufs Rad, dann Pühler und Heining, schließlich Hagen (29:31) und hinter ihm Teamkollege Felix Weiß. Jais folgt mit 30:17 Minuten erst an neunter Stelle. Doch Hagen ist auch in der Spitzengruppe dabei. "Zum Glück", wie er anschließend sagt. Eigentlich wären die schnellen Läufer zu flott für ihn unterwegs. Doch sie verschleppen beim böigen Wind das Tempo, sind ihm zeitweise sogar zu langsam, sodass er die Spitze übernimmt. Als Führender gibt er nach 46:39 Minuten und 30 Kilometern das Rad ab und spurtet auf den letzten drei Kilometern los. Nach 12:52 Minuten ist er im Ziel, hat beinahe eine Minute Vorsprung auf Jais.

Drei Langdistanzen

"Ja, vielleicht sollte ich immer ausgeruht starten", scherzt Hagen. Nach und nach kommt die Konkurrenz an, nicht nur einer klopft Hagen (1:29:02) auf die Schulter und beglückwünscht ihn zu einem starken Rennen. Der Saisonauftakt ist mehr als gelungen. In der hat Hagen viel vor. Im vergangenen Jahr absolvierte er in Roth und Regensburg zwei Langdistanzen, heuer steht Roth im Kalender, dazu Lanzarote und Zofingen — Hagen wird auch "die Maschine" genannt.

"Er hat wirklich ein sehr starkes Rennen gemacht", sagt Jais (1:29:56). "Von daher bin ich mit meinem Ergebnis zufrieden." Vor allem auf dem Rad (sieben Sekunden vor Hagen), auf dem er Anschluss zur Konkurrenz fand, lief es super. Mehr sei aber wegen des Heuschnupfens nicht drin gewesen — wenn er fit ist, will er nächstes Jahr seinen Titel zurückholen.

Martin Pühler (1:30:45) erreicht als Sechster das Ziel. "Es hat Spaß gemacht". Er hatte mit Bastian Glockshuber und Heining eine gute Gruppe erwischt, beim zweiten Lauf "ging dann aber nichts mehr", Teamkollege Felix Weiß zog davon. "Es war wirklich sehr gut besetzt", sagt Pühler. Nach einigen Läufen im Nürnberger Land war für ihn der Duathlon Day wie für viele der erste größere Wettkampf — Pühler bereitet sich auf den Challenge vor.

Den Duathlon Day nutzen viele zur Formbestimmung, besonders der zweite Lauf tut dann weh. Alexander Schrüfer von den Radfreunden Hilpoltstein (1:34:50, 14.) läuft mit seinem Sohn ins Ziel. Er bereitet sich auf Kurzdistanzen vor und ist mit seinem Ergebnis auf dem Rad sehr zufrieden, aber: "Es fehlen ein paar Laufkilometer." La Carrera-Chef Ingo Macher (1:38:41, 32.) "verwaltete den Niedergang". Gerade auf dem Rad hätten ihn viele überholt. Auf der anderen Seite sei das Jammern auf hohem Niveau. "Wenn es leicht wäre, könnte es jeder."

Führungsfahrzeug überrascht

Für Theresa Wild (La Carrera) läuft es dagegen schon, sie feiert nach dem Sieg beim HiRo Run vor drei Wochen den zweiten Titel der Saison. Sie wollte einfach so lange wie möglich vorne liegen, war dann aber überrascht, als plötzlich das Führungsfahrzeug vor ihr auftauchte. "Das war das erste Mal", strahlt sie.

Duathlon Day: Bernd Hagens vierter Streich

© Salvatore Giurdanella

Das Rezept danach war einfach: Bei kräftigem Wind niemand in den Windschatten lassen. Nach 1:43:09 Stunden erreicht sie das Ziel mit fast fünf Minuten Vorsprung und freut sich riesig — in den Vorjahren war sie zweimal Dritte geworden. Auch sie hat in dieser Saison noch viel vor. Am kommenden Wochenende will sie beim Eckersmühlener Dorflauf starten, allerdings mit dem Rad an- und abreisen (jeweils 60 Kilometer). Eine gute Vorbereitung auf die anstehenden Höhepunkte, Roth und die Challenge-Weltmeisterschaft in Samorin (Tschechei) im Juni.

Ihre schärfste Konkurrentin, Lena Gottwald (TSV Zirndorf, 1:48:07), war schon am Vormittag beim U 23-Wettkampf mit bayerischer Meisterschaft gestartet. Da waren die Beine schon etwas schwer, doch mit den beiden zweiten Plätzen, vor allem der Vizemeisterschaft, fährt sie glücklich nach Hause.

Julia Ramsauer auf Platz vier

In Samorin wird Wild mit Teamkollegin Julia Ramsauer starten. Sie ist mit ihrem vierten Platz (1:50:10) voll zufrieden, vor allem mit dem Radfahren, das Laufen war nie so ihr Ding. Nach einer Erkrankung konnte Ramsauer im Winter nicht trainieren, machte nun ihren ersten Wettkampf, hat aber noch das La Carrera-Radtrainingslager in den Beinen. Unter diesen Umständen lief es sehr gut — auch die deutsche Meisterschaft im Cross-Triathlon wartet ja noch.

Ihr Freund, der La Carrera-Vorsitzende Matthias Seitz, feuert sie an. Die Triathlonabteilung des TV Hilpoltstein hatte auf seine Wettkampfteilnahme gehofft, doch Seitz war schon für die Rennen des Team Wilier/Force Germany am Gardasee gebucht. Er reiste von dort früher ab, um trotzdem unterstützen zu können und half als Streckenposten.

Viele Nachmelder

Auch das ist der Duathlon Day. La Carrera oder die TSG Roth unterstützen die Veranstaltung der Triathlon-Abteilung des TV Hilpoltstein, mit vielen Teilnehmern und auch Helfern. An die 100 sind es, die bei Auf- und Abbau oder als Streckenposten mehrere Tage im Einsatz sind. "Freiwillige zu finden wird immer schwieriger", sagt Cheforganisator Karsten Winters "Da gehört viel Idealismus dazu."

Mit der Veranstaltung ist er jedoch sehr zufrieden — mit 179 Erwachsenen, sieben Staffeln und 210 Jugendlichen lägen die Anmeldungen auf ähnlichem Niveau wie im vergangenen Jahr. Und diesmal musste sich der TV Hilpoltstein keine Gedanken wegen des Wetters machen. Nach dem Schneegestöber im Vorjahr lacht heuer die Sonne über dem Sportplatz, sie zog viele Nachmelder an.

 

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