Edelgemüse im Aufwind

20.4.2012, 18:50 Uhr
Edelgemüse im Aufwind

© Leykamm

Die Spargelsaison steht heuer unter dem Motto „Spargel mit Huhn und Ei": Ein Spitzengemüse als Schützenhelfer für zwei in Misskredit geratene Lebensmittel. Doch die Phalanx der Verfechter des Original-Regional-Saisonal-Gedankens will den Negativ-Schlagzeilen nicht so ohne weiteres das Feld überlassen. Wohl zu Recht: Denn die Lösung der Probleme liegt buchstäblich vor der Haustür, wie Elisabeth Föggl deutlich machte. Sie durchläuft derzeit eine Ausbildung als Fachlehrerin der Hauswirtschaft und betonte im Rother Landwirtschaftszentrum: „Wer Hühner und Eier beim Direktvermarkter kauft, dem kann nichts passieren."

Das überzeugte auch den Landtagsabgeordneten Manfred Weiß, der pochiertes Ei (wie es an der Veranstaltung in Kombination mit Spargelsalat serviert wurde) in öffentlichen Gaststätten eher verschmäht, es aber beim Mahl der Ehrengäste zur Saisoneröffnung ruhigen Gewissen zu sich nahm. Denn die dortigen Zutaten waren allesamt aus der Region. Der Spargel stammte vom Federhof bei Meckenhausen. Das Edelgemüse auf dem Betrieb von Markus Harrer reifte mit am schnellsten heran und landete so in den Kochtöpfen.

Dass dem so kam, war allerdings nicht selbstverständlich, betonte an der Veranstaltung der Leiter des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Roth, Werner Wolf. „Wir haben um den Eröffnungstermin gezittert", bekannte er angesichts der für den Spargelwuchs doch eher schädlichen tiefen Temperaturen der vergangenen Tage. In diesem Zusammenhang verurteilten alle Grußwortredner Bemühungen, Spargel mit energetischen Einsatz zu schnellerem Emporkommen zu verhelfen. Die Rede ist von Betrieben, die durch Beheizung des Ackerbodens den Weg zum Ertrag etwas abkürzen. Denn eine solche Bewirtschaftung verfüge über „eine katastrophale Ökobilanz", monierte Herbert Adel, Vorsitzender des Spargelerzeugerverband Frankens.

Trumpf in dem Spiel seien die Verbraucher selbst. Diese warteten nunmehr bewusst ab, „bis der Rother Spargel in den Auslagen liegt", so Adel. Harsche Kritik an den Ackerheizern kam auch von Landrat Herbert Eckstein, der ihr Treiben zu Zeiten andauernder Diskussion um ökologisch vertretbare Energienutzung schlicht „pervers" nannte.

In die gleiche Kerbe schlug Thomas Schmidt als Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes. Bundestagsabgeordnete Marina Schuster indes setzte den Fokus auf die kulinarischen Genüsse. Die weibliche Hauptrolle spielte die neue Spargelprinzessin. „Ich freue mich auf die Spargelzeit, auch wenn sie viel Arbeit macht", betonte die 22-Jährige.

Insgesamt wird im Landkreis auf 106 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche Spargel angebaut - das sind laut Wolf zwölf Hektar mehr als im Vorjahr.

„Der Spargel im Landkreis befindet sich im Aufwind", kommentierte er. In 20 Jahren habe sich die Spargelanbaufläche verdoppelt - die Zahl der Erzeuger aber auf 67 mehr als halbiert. Am meisten Spargel wird laut Wolf übrigens in Rohr angebaut, es folgen Kammerstein, Schwabach und Hilpoltstein.

Wer jetzt Appetit bekommen hat, für den lohnt eine Reise nach München: Am achten Mai wird im Bayerischen Landtag der Rother Spargel präsentiert.

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