Edelhäußer oder Buckreus? Dafür stehen die Kandidaten

6.2.2017, 06:00 Uhr
Andreas Buckreus (li.) und Ralph Edelhäußer bei der RHV-Podiumsdiskussion.

© Salvatore Giurdanella Andreas Buckreus (li.) und Ralph Edelhäußer bei der RHV-Podiumsdiskussion.

Edelhäußer spricht von einer „ganz ordentlichen“ Bilanz nach sechs Jahren, verweist auf die wirtschaftlich „sehr gute Situation“ von Roth; festzumachen an der Investitionskraft. Er erinnert an Straßensanierungen und die „Befriedung“ in Rothaurach, das Bemühen um schnelles Internet und Kinderbetreuung; heute gebe es ein Drittel mehr Kita-Plätze als 2011.

Buckreus sieht einen großen Bedarf an Wohnbauflächen; auch über Einzellösungen, nicht nur durch die Konzentration auf das geplante Baugebiet „Abenberger Höhe“; er kritisiert den „verpassten“ sozialen Wohnungsbau und plädiert für interkommunale Zusammenarbeit, um die fehlenden Rother Gewerbeflächen zu kompensieren; und er räumt der Belebung der Innenstadt eine Top-Priorität ein.

Was lässt sich gegen die Verödung der Innenstadt tun? Edelhäußer stellt seinen 56-seitigen „Masterplan“ vor, der seine Vorstellungen für die Entwicklung innerstädtischen Bereiche aufzeigt. Stichworte sind ein „Markthallenkonzept“ und ein Existenzgründerzentrum für die Valentin-Passage, die in der heutigen Form für den Einzelhandel nicht mehr vermarktbar sei.

Das Gebiet der „Rothmühlpassage“ solle als Einkaufsfläche fortentwickelt werden; ein Hotel auf dem in den nächsten Jahren frei werdenden Leoni-Areal und ein städtisches Marketing-Konzept mit dem Kreis-Metropolverein Roth sind weitere Mosaiksteine.

Edelhäußer oder Buckreus? Dafür stehen die Kandidaten

© Foto: Giurdanella

Buckreus fragt, warum in sechs Jahren nicht schon mehr für die Schaffung von Wohnraum getan worden sei; warum es noch kein Parkleitsystem gebe oder ein Konzept für Außenfassadengestaltung. Den City-Manager der Stadt habe man sich zu sehr selbst überlassen. Für ihn sei wichtig, die Interessen von Stadtrat, Stadtmarketingverein, Offenem Haus (OHA) zusammenzuführen. Er bemängelt, dass die Stadt nicht Mitglied im Stadtmarketingverein sei. „Für mich muss der Bürgermeister der oberste City-Manager sein“.

Was passiert mit und in der Kaserne? Edelhäußer macht darauf aufmerksam, dass das Gelände komplett der Bundesagentur für Immobilien unterstehe, rein militärischer Bereich, noch immer und in Zukunft so genutzt. Er rechne im zweiten Quartal 2017 mit dem Spatenstich für die Offiziersschule. Die Stadt habe ein Planungsbüro eingeschaltet, aber noch sei völlig offen, ob, wann und in welchen Dimensionen die Stadt überhaupt Zugriff auf einen Teil des Areals bekomme. „Angesichts der weltpolitischen Lage bin ich heute sogar der Ansicht, dass die militärische Nutzung in ihrer Gänze erhalten bleibt.“

Buckreus plädiert dennoch für eine Überplanung; bevorzugt mit anderen Kommunen, um im Verbund mehr Einfluss in Berlin zu haben. „Alleine werden wir nicht weiterkommen“.

Edelhäußer oder Buckreus? Dafür stehen die Kandidaten

© Foto: Giurdanella

Wie sehen Wohnen und Arbeiten in Roth aus? Edelhäußer macht deutlich, dass die Stadt, was Verdichtung und Nutzung des Wohnraums anbelangt, „am Ende“ sei. Man habe alle Möglichkeiten ausgenutzt. Neuer Wohnraum müsse erschlossen werden. Bei der „Abenberger Höhe“ spielte er nicht nur auf bürokratische Erfordernisse an, sondern auch auf Grundstücksverhandlungen.

Problematisch sei auch die Suche nach Gewerbegebieten. Der geschützte Bannwald mache eine Ausdehnung unmöglich. „Es gibt nichts Bitteres für einen Bürgermeister als einen zukunftsträchtigen Betrieb abweisen zu müssen; oder ihn zumindest an eine Nachbargemeinde zu verweisen. Lieber in der Region verankern als gar nicht.“

Buckreus bemängelt, die Stadt beachte zu wenig potenzielle, kleinteiligere Lösungen, zudem liege der soziale Wohnungsbau brach; in Ortsteilen (Kiliansdorf, Pfaffenhofen) müsse es möglich sein, (kleine) Baugebiete auszuweisen. Er glaube, dass in Gesprächen mit Grundstücksbesitzern noch Flächen aufgetan werden. Für Gewerbeflächen hält er eine interkommunale Zusammenarbeit nach Vorbild „Georgensgmünd-Röttenbach-Spalt“ für erstrebenswert. „Als Kreisstadt muss man die Anderen mitnehmen“.

Was passiert mit der Stadthalle? Edelhäußer nennt als Standort-Alternative das Leoni-Areal. Das jedoch stehe erst vier Jahren zur Verfügung. Diese Zeit wolle er nutzen, um über einen Neubau („eine Sanierung bei dieser maroden Bausubstanz ist nicht sinnvoll“) nachzudenken.

Buckreus betont, dass die SPD mit ihrem (erneuten) Antrag auf Generalsanierung den Stein wieder ins Rollen bringen wolle. Abzuwarten hält er für den „schlechtesten Weg“. Abgesehen davon sei es nicht sicher, dass es nicht auch am Leoni-Standort Klagen der Anwohner über die Beeinträchtigungen gebe. Nur „stehenbleiben ist Stillstand“.

Wie sieht es mit dem Bau eines Hallenbads – aus? Edelhäußer rollt seine bisherigen Vorschläge auf: 2005 habe sich sein Plan, ein Bad auf dem einstigen VAW-Gelände (jetzt „Kaufland“) erledigt, weil er 1. nicht gewählt worden sei und 2. damals schon Verhandlungen mit dem Projektentwickler der Rothmühlpassagen gelaufen seien. 2011 kam die Weigerung des Wasserwirtschaftsamtes, das Freibad Richtung Wasserschutzgebiet zu erweitern. Er wisse, dass die Rother ein Freibad wollten, „aber ich weiß nicht, wo es stehen soll.“ Roth könne sich den Bau an sich auch leisten. „Ich bin mir aber sicher, dass der Unterhalt – alleine für das Freizeitbad schießen wir jährlich 750 000 Euro zu – manchen Stadtrat schlucken lassen würde“.

Buckreus forderte, den Schulterschluss mit anderen Kommunen oder dem Landkreis zu suchen. Gleichzeitig kritisierte er scharf die fehlende „Transparenz“ von Edelhäußer, als über eine mögliche Kooperation mit Schwabach und Rednitzhembach beraten werden sollte. „Das Thema wurde wie das Karnickel aus dem Zylinder des Zauberers gezogen.“

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