„Egon“ ließ Gnade walten

13.1.2017, 18:19 Uhr
„Egon“ ließ Gnade walten

© Günther Wilhelm

Wenn Kreisbrandmeister Michael Stark schätzen soll, dann seien am Freitagmorgen zwischen 5 und 10 Uhr etwa 180 Feuerwehrleute und rund 20 THW’ler zu 60 Einsätzen im Landkreis ausgerückt. Im Fünf- bis Zehn-Minuten-Takt wären die Alarmierungen zeitweise bei den Floriansjüngern eingegangen, weiß der Rother Feuerwehrkommandant Markus Dombrowsky zu ergänzen.

Das Einsatzspektrum reichte dabei von der Gebäudesicherung bis zur Beseitigung von Bäumen, die infolge des Sturms auf die Straße gekracht waren. Letzteres „der Standard gestern“, wie Stark berichtet. Diesbezüglich hätte Tief „Egon“ von Wendelstein bis Schwanstetten, über Büchenbach und Abenberg bis nach Greding wirklich ganze Arbeit geleistet. Einsatzschwerpunkt, so gibt die Integrierte Leitstelle an, hätte eindeutig im nördlichen Landkreis gelegen.

Besonders kurios: In Büchenbach machte eine „mobile Toilettenkabine“ ihrer Bezeichnung alle Ehre und driftete mit dem Wind in Richtung eines geparkten Pkw, gegen den sie letztlich auch crashte.

In Roth selbst riss der Sturm ein großes Hinweisschild aus seiner Halterung und wehte es auf die Kreuzung Belmbracher Straße/Münchener Straße.

Möglicherweise hätte Tief „Egon“ auch seinen Anteil daran gehabt, dass das Tauwasser vom Vortag wieder gefror, mutmaßt die Polizei. Tückisch gestaltete sich dieser Umstand vor allem auf dem Asphalt: „Spiegelglatt“ seien die Teerbänder im Landkreis zum Teil gewesen. So wie die Staatsstraße zwischen Roth und Eckersmühlen, erklärt der Rother Kommandant Dombrowsky. Kein Wunder also, wenn dort der Wagen einer Frau in den frühen Morgenstunden – etwa 300 Meter nach der Brücke Richtung Eckersmühlen – ins Schlittern geriet und schließlich auf dem Autodach zum Liegen kam. Die Fahrerin wurde leicht verletzt. Ein weiterer Unfall in Höhe Hofstetten ging so glimpflich ab, dass der Fahrer mit dem Schrecken davonkam.

Zwei weitere Karambolagen ereigneten sich nahe des Spalter Ortsteils Wasserzell. Ein Lkw-Unfall wurde ferner von der A 9 beim Parkplatz Offenbau Richtung Nürnberg gemeldet; ein Tankzug war wegen „Bremsproblemen“ in den Straßengraben gerutscht.

Ausrücken musste die Feuerwehr übrigens auch zu zwei Kaminbränden, die bislang allerdings nicht ursächlich auf „Egon“ zurückgeführt werden können. Das Tief ist aber sehr wohl für die morgendlichen Ausfälle auf der S-Bahn-Strecke zwischen Roth und Nürnberg verantwortlich. Ein Oberleitungsschaden — verursacht durch einen umgestürzten Baum — ließ den Bahnverkehr zeitweise ruhen.

Einem stürmischen Tag wie dem gestrigen auch ein Gutes abgewinnen? Kreisbrandmeister Stark, der beim Landratsamt im Sachgebiet Öffentliche Sicherheit und Ordnung arbeitet, fällt am Ende tatsächlich etwas dazu ein: „Die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr, THW und Integrierter Leitstelle hat sehr gut geklappt“.

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