Ein Fassanstich fürs Geschichtsbuch

5.6.2017, 14:55 Uhr
Ein Fassanstich fürs Geschichtsbuch

© Fotos: Jürgen Leykamm

Doch dann gingen wohl die Meinungen darüber, ob der Hahn stabil genug versenkt sei, auseinander. "Des basst scho", dachte sich der Braumeister und hielt den ersten Maßkrug unter den Hahn, um das Bier ins Gefäß fließen zu lassen. "Jetzt aber richtig", dachte sich indessen in die Bierkönigin und schlug mit voller Kraft noch einmal zu, damit der Hahn diesmal auch richtig sitzt. Der wagte keinen Widerstand mehr. Er war ja gut gepuffert durch den Maßkrug, den Schulz unter ihn hielt. Während Meyer zuschlug. Der Krug ist nun Geschichte, geblieben sind nur Henkel und Boden.

Ein Fassanstich fürs Geschichtsbuch

Demonstrativ hielt die Hoheit das Relikt noch in die Höhe, dann konnte das Bier endlich fließen. Am zweiten Fass stach parallel Bürgermeister Udo Weingart an. Er ließ alle Krüge heil, brauchte dafür aber drei Schläge. Künftig sollen immer zwei Fässer zum Start des Volksfestes angestochen werden: eins für die Festgemeinde und eins für einen Verein in Spalt, um dessen Verdienste hervorzuheben.

Den Anfang machten die Sommernachtsspieler, die aufgrund des Stadthallenabrisses sich heuer als Auftrittsort für ihre Theateraufführungen eine Alternative bei Regen überlegen mussten und so die Spalatin-Schule entsprechend aufbereiteten.

Beim Festzug vor dem Bieranstich konnte man sich des schönsten Sommerwetters erfreuen. Während die Spalter Bierfahne bei lauem Lüftchen über dem Wittelsbacher Hof flatterte, ging es pünktlich los, die Zuschauer jubelten den Vereinen zu. Zu Recht, wie Weingart später sagte, denn sie "sind das Beste vom Besten in Spalt". Die Mosbacher rührten im Zug schon die Werbetrommel für ihre "Kärwa" Ende Juli, der SV Großweingarten und der TSV Spalt suchten sich gegenseitig mit ihren Schlachtrufen zu übertrumpfen. Die Badminton-Spieler des TSV schleppten Netz und Schläger gleich mit und schmetterten die Bälle gekonnt darüber hinweg.

Hingucker waren neben den Fahnenschwingern vor allem die schmuck gewandeten Vertreter des Trachtenvereins.

Auch diesmal ließen es sich die Sommernachtsspieler nicht nehmen, einen kurzen Schwenk zu ihren Fans aus dem Seniorenheim zu machen, was sehr gut ankam. Im Festzelt belegte eine illustre Damenrunde rund um die Bierkönigin eine ganze Tafel für sich: die Deutsche Zuckerrübenkönigin Alica Summ, die Fränkische Rosenkönigin Hanna Steinbauer, die Fränkische Rosenprinzessen Tina Müller, Seenlandkönigin Katharina Strobl, die Kalbensteinberger Kirschenkönigin Christina Barthel und die Merkendorfer Krautkönigin Carolina Kleemann. Für sie und für alle beantwortete Braumeister Schulz schließlich die Frage des Bürgermeisters: "Wie schmeckt das Bier?" "Saugut – es ist auch genügend Spalt-Spalter Hopfen drin!" Damit übernahm der Bürgermeister nach dem Bieranstich das Kommando der Stadtkapelle, die unter seiner Ägide den Defiliermarsch spielte.

 

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