Ein halbes Kilo pro Woche ist realistisch

28.2.2017, 18:14 Uhr
Ein halbes Kilo pro Woche ist realistisch

© Kai Remmers

Besonders bekannt ist das Heilfasten nach Buchinger, um den Körper nach weitläufiger Meinung zu "entschlacken". Dabei soll es nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) gar keine Ansammlung von Schlacken und Ablagerung von Stoffwechselprodukten im Körper geben. Dennoch gibt es Menschen, die auf das Heilfasten nach Buchinger schwören, weil sie sich danach besser fühlen.

Und das geht so, wie die staatlich anerkannte Diätassistentin Stefanie Metty aus Schwabach erklärt: "Zuerst steht eine Darmentleerung an und dann isst man gar nichts mehr. Es gibt nur noch Wasser, Gemüsebrühe und Gemüsesäfte nach einem vorgegebenen Plan." Die einen machen es eine Woche lang, andere vier Wochen oder noch länger. Es gebe da ganz unterschiedliche Methoden, sagt die Schwabacherin, die auch Beratungen in der Rother Schloss-Apotheke durchführt. Andere wiederum bevorzugen Fastenkuren mit Suppen oder mit Milch und Semmeln oder mit Obst und Gemüse.

Ein halbes Kilo pro Woche ist realistisch

© Foto: privat

Die Ernährungsexpertin räumt aber unumwunden ein, dass sie nicht viel von derartigen Gewaltkuren hält. Es gebe keine repräsentative Studie darüber, ob es wirklich etwas nützt. Im Gegenteil: So eine Fastenkur könne auch krank machen, besonders Menschen, die ohnehin schon schlechte Blutwerte haben. "Man kann sich schlimmstenfalls durch die Kur erhöhte Leberwerte zuziehen oder einen Gichtanfall auslösen." Nur wer richtig gesund ist, der könne sich an eine Fastenkur wagen, aber nur unter Aufsicht eines Arztes, der die Blutwerte regelmäßig kontrolliert. Ein weiterer Nachteil so einer Brachialkur kann sein, dass sich die Muskeln abbauen.

Wenn also jemand fasten will, sollte er zumindest noch drei kleine Portionen Eiweiß, zum Beispiel Quark, über den Tag verteilt essen, so Stefanie Metty.

Was auch unbedingt beachtet werden müsste, ist das Fastenbrechen. Nach dem Ende der Kur müsse man dem Körper erst wieder langsam an die feste Nahrung gewöhnen, zum Beispiel mit Weißbrot und Eiweiß. Und danach?

Wer seine Ernährung nicht überdenkt, verfalle jedoch schnell wieder in alte Muster und hat die verlorenen Pfunde schneller wieder drauf als er denkt, meint die Diätassistentin.

Aber Faschingskrapfen und Alkohol der vergangenen Tage haben ihre Spuren in Form von Bauch- und Hüftspeck hinterlassen. Wie kann man denn zumindest ein zwei Kilo möglichst bis Ostern wieder abnehmen? "Bewegung und nochmals Bewegung", antwortet Metty prompt und "besser auf die Ernährung achten. Einfach mal das letzte Stückchen Schokolade weglassen". Bei jedem Menschen sei das individuell, so dass sich die Diätassistentin schwer tut, allgemeine Tipps zu geben.

Wichtig sei es, dass man regelmäßig isst, drei- bis fünfmal täglich und zwar Mahlzeiten, die sowohl Eiweiß als auch Fett und Kohlenhydrate enthalten. Dabei seien die ersten beiden Nährstoffe wichtiger, weil sie viel langsamer im Körper abgebaut werden und so länger satt machen. Zum anderen sei es wichtig, keine Muskeln zu verlieren. "Diese sind wahre Fettverbrennungsöfen", sagt Metty, vorausgesetzt sie bekommen genug Eiweiß.

Ausgewogene Mischung

Beim Sport sollte man auf eine ausgewogene Mischung von Ausdauer und Muskelaufbau achten. Und Geduld ist besonders wichtig. Es nütze nichts pro Woche zwei Kilo abzunehmen, das führe nach einer Diät zum bekannten Jojo-Effekt und könne auch den Körper schädigen. Realistisch sei ein halbes Kilo pro Woche, weiß die Diätassistentin.

Sie hat übrigens noch nie selber gefastet, weil sie nicht davon überzeugt ist.

"Aber ich achte sehr auf meine Ernährung, bevorzuge natürliche und biologische Produkte, backe teilweise mein Brot selber, mache Joghurt selbst und verwende auch unter anderem Vorzugsmilch", verrät Stefanie Metty.

www.ernaehrungsberatung-stefanie-metty.de

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