Ein Hauch von Nostalgie: Jesper Munk begeistert bei Bluestagen

30.3.2015, 08:17 Uhr
Eine kleine Hommage an Buddy Holly: Jesper Munk gastierte bei den Bluestagen 2015 in Roth.

© Hans von Draminski Eine kleine Hommage an Buddy Holly: Jesper Munk gastierte bei den Bluestagen 2015 in Roth.

Im Mai wird er 23, sieht aber aus wie 17. Das Collegeboy-Image pflegt Jesper Munk sehr bewusst. Weil es ihm in seiner Generation eine Menge vor allem weiblicher Fans beschert. Auch in Roth ist das Publikum zum Festivalfinale deutlich jünger – und beschert den Veranstaltern der Bluestage einen völlig ausverkauften Saal.

Jesper Munk spielt gerne mit Kontrasten, dem jugendlichen Äußeren stehen eine rau-rauchige Whiskystimme und ein ziemlich lakonischer Habitus gegenüber. „Schön, dass es noch so viele Leute gibt, die Rock'n'Roll mögen“, meint Munk zum Konzertbeginn trocken. Dann haut er den Fans eine Portion Nostalgie um die Ohren, gibt sich alle Mühe, mit stark verzerrten Gitarrensounds die Ära von Petticoat und Heckflossen-Straßenkreuzer wieder lebendig werden zu lassen, ist dabei zum Glück mehr Buddy Holly und Linc Wray, als Peter Kraus.

Dennoch bleibt das, was Jesper Munk, sein Bassist Sasseh Söllner Bobo und sein Schlagzeuger Clemens Finck von Finckenstein auf die Bühne der Kufa bringen, unter dem Strich nurmehr postmodernes Epigonentum. Munk spielt den Blues, er lebt ihn naturgemäß noch nicht. Die Brüche, die Rückschläge, die Enttäuschungen, die ein Musikerleben ausmachen und irgendwann auch die Musik eines Künstlers prägen, hat er noch vor sich. Immerhin sind die stimmlichen Voraussetzungen gegeben, damit Jesper Munk eines Tages seinen Platz unter den Größen des Genres einnehmen kann. Auch ist er ein versierter, wenngleich nicht sonderlich individuell agierender Gitarrist.

Was der Frischling jetzt schon beherrscht, sind Songs, die weder harmonisch noch rhythmisch dem „Schema F“ folgen, mit überraschenden Wendungen und musikalischen Insider-Scherzen gefallen und deshalb im Ohr hängen bleiben.

Auf einen ganzen Konzertabend gestreckt ist dies aber derzeit noch zu wenig, als dass man Munk als mehr denn als ein aufstrebendes Talent betrachten könnte. Immerhin ein Name, den es sich zu merken lohnt. Den Rest zeigt die Zeit.

Verwandte Themen


Keine Kommentare