"Ein willensstarkes, echtes Urgestein"

12.3.2017, 16:32 Uhr

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"Schon seit 20 Jahren" hat Volker Bauer, der Nachfolger von Weiß als CSU-Abgeordneter im Bayerischen Landtag, "ein sehr vertrauensvolles Verhältnis" zu seinem politischen Mentor Weiß gehabt. Auch privat habe man viel miteinander unternommen. Natürlich sei ihm klar gewesen, dass der frühere Minister, Kreis- und Stadtrat den Kampf gegen die Krankheit nicht mehr lange führen könne. "Trotzdem war meine Bestürzung groß, als die Nachricht kam." Auch die CSU verliere "einen prägenden Freund und Ratgeber." Weiß führte die Kreis-CSU über 33 Jahre bis 2009, Bauer ist auch in dem Amt sein Nachfolger. "Bis zum letzten Tag", so der Kammersteiner Abgeordnete, habe Weiß "teilgenommen am Tagesgeschäft, er war immer über politische Entscheidungen informiert". Noch in der vergangenen Woche habe er ihm eine Genesungskarte aus dem Landtag überbracht.

Die Betroffenheit ist auch unter den Kollegen im Landtag groß: Für Karl Freller, den stellvertretenden CSU-Fraktionsvorsitzenden, war Weiß ein "Politiker, der 35 Jahre lang mit voller Schaffenskraft, enormem Durchsetzungsvermögen und hohem juristischen Sachverstand die Belange der Menschen seiner Heimat in München vertreten hat. Auch die Menschen in Schwabach und die Schwabacher CSU verdanken ihm viel, denn acht Jahre lang gehörte die Stadt Schwabach noch zu ,seinem’ Stimmkreis Roth". Ihm sei Weiß "ein absolut verlässlicher Freund und überaus hilfsbereiter Kollege, der mir den Einstieg in die Landtagsarbeit enorm erleichterte und mit dem ich über 30 Jahre im Landtag, vier davon im Kabinett bestens zusammenarbeitete".

Weiß wurde parteiübergreifend geschätzt, seine Landtagskollegin Helga Schmitt-Bussinger (SPD) nennt den Juristen einen "Landespolitiker, dessen Stimme in München gehört wurde". Und: "Ein Mensch, dem Parteizugehörigkeit nicht am wichtigsten war. Wir haben ein gutes, vertrauensvolles Miteinander im Interesse der Menschen im Landkreis Roth gepflegt."

Respekt zollt ihm auch Landrat Herbert Eckstein: "Ein echtes Urgestein, einer der dienstältesten Kreisräte überhaupt, sehr willensstark" - so charakterisiert er den Vollblutpolitiker, "der Landrat werden sollte, sich selbst aber in der Landespolitik sah". Sein Lebenstraum habe sich erfüllt, als ihm das Justizministerium übertragen wurde. Weiß sei zwar "hart in der Sache gewesen, aber extrem verlässlich". Das notwendige politische Streiten habe Weiß stets trennen können vom Persönlichen. "Und er war ein blendender Unterhalter."

"Stadt und Landkreis verlieren eine der profiliertesten Persönlichkeiten, die sich seit Beginn der 1970er Jahre für unsere Region wie kein Zweiter verdient gemacht hat", bekennt Roths Bürgermeister Ralph Edelhäußer (CSU). "Eine Person, die mit Intellekt, Fleiß, Beharrlichkeit und Durchsetzungsvermögen Politik und deren Zusammenhänge auf kommunal- wie auf landespolitischer Ebene erleb-, nachvollziehbar und authentisch vermittelt hat." Er verliere "einen wahren Freund und Ratgeber".

Weiß’ langjähriger Wegbegleiter im Landtag, Peter Hufe (SPD), erklärte, dass er mit dem Untersteinbacher immer gut zusammengearbeitet habe. Dabei hatten beide vor allem den Landkreis im Fokus ihrer politischen Arbeit. Weiß habe gewusst, dass politische Kleinkriege dem Kreis nicht nützen. Über die Bundeswehr hätte sich bei beiden eine gewisse Nähe gebildet. Weiß sei leidenschaftlicher Reserve-Offizier und Hufe selbst Berufs-Offizier gewesen. "Manfred Weiß war mehr als ein Kollege", betont Hufe.

Der Thalmässinger Bezirksrat Ernst Schuster (CSU) kannte Manfred Weiß "sehr, sehr lange, schon, bevor wir in die Politik gingen". So zum Beispiel von gemeinsamen Skifreizeiten des Kreisjugendrings (KJR). Nachdem beide ihre politische Laufbahn eingeschlagen hätten, habe sich zwischen ihnen eine Freundschaft entwickelt.

20 Jahre sei er unter Manfred Weiß stellvertretender Kreisvorsitzender gewesen, erzählt Schuster. "Er war geradlinig und ein Mann mit Charakter, der offen seine Meinung sagte und auch dazu stand", würdigt Schuster den Verstorbenen, dessen Wort auch nach Ende seiner Landtagszeit im Landkreis Roth Gewicht gehabt habe.

"Viel zu früh musste er gehen", betont auch MdB Marlene Mortler (CSU) aus Lauf und nennt Weiß ein "politisches Schwergewicht". Nicht zuletzt die Unterstützung dafür, dass sie für den Bundestag kandidieren konnte, verdanke sie Weiß.

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