Einmalig in Franken: Propellerboot in Georgensgmünd

17.7.2018, 16:00 Uhr
Einmalig in Franken: Propellerboot in Georgensgmünd

© Marco Frömter

Helmut Köhler, Vorsitzender der Kreiswasserwacht, war bei dem Einsatz am Altmühlsee dabei. Zwar lobte er hinterher die hervorragende Zusammenarbeit von Wasserwacht, Polizei und dem Roten Kreuz, doch mit den zur Verfügung stehenden Gerätschaften kamen die Helfer schnell an ein Limit. Überlegungen zu mehr Effizienz führten nach Rosenheim, wo das einzige Luftschraubengleitboot Bayerns für solche Einsätze parat steht.

"Jetzt gibt es in Bayern zwei dieser Boote", erklärte Köhler. Und der Preis habe auch gestimmt: Immerhin würde ein neues Boot dieser Art gut 80.000 Euro kosten. Trotz der erheblichen Kosten sprach man sich für die Anschaffung des 121-Kilowatt starken Gleitbootes aus. Es handelt sich dabei um ein Vorführmodell, dem technisch nichts fehle.

"Die Bevölkerung ist einfach nicht vorsichtig genug", weiß Köhler zu berichten. Trotz verschiedener Warnhinweise würden viele "aus Leichtsinn" dennoch auf Eis gehen: "Für solche Situationen müssen wir vorbereitet sein." Mit dem Boot könnten Rettungsaktionen deutlich verbessert werden. Und: "Dann haben die Rettungskräfte die Möglichkeit, sich voll auf ihre Arbeit zu konzentrieren." Im Herbst soll mit der Ausbildung begonnen werden, um im Winter voll einsatzfähig zu sein: "Ich bin überzeugt, dass wir das schaffen. Die Arbeit wird dann stark erleichtert werden."

Zwischen den Schleusen ist nicht genug Platz

Unkompliziert gestaltet die Ausbildung allerdings nicht: Aufgrund der Größe und der Schnelligkeit des Bootes scheiden Probefahrten auf dem Kanal aus. Geübt werden soll ausschließlich auf den fränkischen Seen selbst. Ortsgruppenvorsitzender Manfred Ziegler wünschte sich, dass das neue Boot nie zum Einsatz komme. Schließlich seien dann immer Menschenleben in Gefahr. Ziegler ist sich aber bereits heute sicher, dass sein Wunsch wohl nicht in Erfüllung gehen wird. Denkbar sei, dass das Boot auch bei Hochwassereinsätzen und bei Starkregen aus der Garage geholt wird. Dank einer speziellen Teflon-Beschichtung kann damit auch über Kies, Sandbänke und Gras gefahren werden. Ein "Primärgerät" solle das sechseinhalb Meter lange Boot allerdings nicht werden: "Wir wollen es zukünftig nur im zweiten Anlauf einer Rettungsmaßnahme einsetzen."

Mit viel Wasser gesegnet

Landtagsabgeordneter Volker Bauer sieht in der Anschaffung keinen Männertraum: Für ihn handelt es sich um eine "Notwendigkeit, um wirkungsvolle Hilfe leisten zu können". Dem pflichtete Bürgermeister Ben Schwarz bei. Schließlich sei man in Georgensgmünd mit sehr viel Wasser gesegnet. Die Situation habe sich in der Region stark gewandelt: "Wir verfügen nicht nur über sehr viele Flüsse, sondern haben durch die fränkischen Seen unwahrscheinlich viel Wasservolumen hinzubekommen." Die richtige technische Ausrüstung sei deshalb "A und O".

Inge Köhler von der Wasserwacht taufte das Boot liebevoll "Peter". Damit sei das "G’münder Dreigestirn" wieder komplett. Nach den Hauptortsteilen von Georgensgmünd, wurden bereits zwei andere Boote der Wasserwacht auf "Georg" und "Friedrich" getauft.

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