Entspannung in Sicht

12.10.2016, 17:23 Uhr
Entspannung in Sicht

© Foto: HiZ-Archiv/Harry Rödel

Doch auch ohne Umgehung scheint Erleichterung für die verkehrsgeplagten Unterrödeler in Sicht: Das Dorf wurde in Rücksprache mit der Stadt Hilpoltstein für ein Modellprojekt des Freistaats mit dem Titel „Ausbau der Ortsdurchfahrten“ ausgewählt. Konzeptionell, so Bürgermeister Markus Mahl in der jüngsten Bürgerversammlung, habe der BUND dieses Projekt angestoßen. Dabei gehe es darum, Ortsdurchfahrten „ohne großen Flächenverbrauch“ verkehrsberuhigt auszubauen. Und dies alles im Kontext mit einer sogenannten einfachen Dorferneuerung. Einen Antrag hierfür habe die Stadt bereits am 20. Mai gestellt. Mit diesem Projekt solle nicht nur der Verkehr in vernünftige Bahnen gelenkt werden; auch Fußgänger und Radfahrer sollen davon profitieren.

Hinsichtlich dieses Modellprojekts seien das Staatliche Bauamt Nürnberg und das Amt für ländliche Entwicklung Ansbach gefordert, erklärte Mahl. Beide Institutionen hatten mit Christoph Eichler (Bauamt) und Wolfgang Zilker (Amt für ländliche Entwicklung) auch Vertreter nach Unterrödel geschickt, die in der Bürgerversammlung die Zielsetzungen erläuterten. So erklärte Eichler, dass sich der BUND von diesem Projekt vor allem eine Emissionsreduzierung erwarte, sowie einen Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Generell müsse ein Ausbau der Ortsdurchfahrten die „Belange aller“ berücksichtigen.

Der Straßenbauverwaltung gehe es darum, „den Verkehr zu beruhigen, aber auch fließen zu lassen“ und damit auch das Tempo in der Ortschaft zu drosseln. In Unterrödel spreche man von zwei Ortsdurchfahrten, weil die Staatsstraße 2226 (Richtung Heideck, B 2) den Ort durchquert. Ziemlich auf halber Distanz zweigt ein Ast Richtung Oberrödel, Tiefenbach und weiter Richtung Thalmässing ab.

Grob gesprochen, so Eichler, umfasse das Projekt die Flächen zwischen Ortsein- und -ausgang. Maßnahmen seien einige möglich, wie zum Beispiel die Neugestaltung von Knotenpunkten, immer mit dem Hintergrund, das Tempo zu reduzieren. Dies könne mit Querungsmöglichkeiten passieren, wie sie für Unterrödel schon längere Zeit im Gespräch seien.

Bürger beteiligen

Um diese Ziele zu erreichen, sei es wichtig, die Bürger zu beteiligen. So wurden in der Bürgerversammlung Umfrageblätter verteilt, auf denen die Dorfbewohner ihre Vorstellungen niederschreiben können. Bis 31. Oktober sollen diese ausgefüllt bei Ortssprecher Hermann Schöll abgegeben werden. Die Auswertung übernehme dann das Staatliche Bauamt.

Um die Gestaltung der Bereiche außerhalb der Fahrbahn, so Wolfgang Zilker, kümmere sich das Amt für ländliche Entwicklung. Dazu zählen Zufahrten und Abstellbereiche genauso wie Grünflächen. Und auch Privatleute würden von der einfachen Dorferneuerung profitieren. Im optimalen Fall gebe es Fördergelder in Höhe von 30 000 Euro. Generell gelte, dass bis zu 30 Prozent der förderfähigen Mehrkosten erstattet werden. Erfahrungsgemäß würden zwischen 15 und 20 Prozent gewährt. Zu den privaten Maßnahmen zählte Zilker unter anderem Fassadengestaltung und Dacherneuerung sowie Umbau- und Ausbaumaßnahmen.

Für öffentliche gemeinschaftliche Anlagen gelte „aktuell“ (Zilker) ein Fördersatz von 58 Prozent. „Wenn es teurer wird, muss halt die Stadt zahlen“, meinte er in Richtung Bürgermeister Mahl. Er rechnet damit, dass die einfache Dorferneuerung Ende 2017 eingeleitet und 2018 in Angriff genommen wird. Zeitgleich würden dann auch die Straßenbauarbeiten in Angriff genommen.

Dazwischen würde man sich noch ein bis zwei Mal in Unterrödel treffen, um die Bürger auf dem neuesten Stand zu halten und ein Planungsbüro beauftragen.

Ortssprecher Hermann Schöll befürchtet, mit diesem Projekt „mehr Lärm zu bekommen als wir schon haben“. So beispielsweise, wenn Lkw vor einem Fahrbahnteiler abbremsen. „Bei uns ist nicht das Tempo das Problem, sondern die Verkehrsdichte.“

Bürgermeister Mahl machte klar, dass man den Unterrödelern „natürlich keine fertige Planung überstülpen will“. Und es werde auch nicht zu Stop-and-go-Verkehr kommen. Den Lärm könnte man mit Flüsterasphalt mindern. „Die Zahl der Fahrzeuge hingegen werden wir nicht reduzieren können.“

Auf Anfrage aus dem Publikum erklärte Mahl, dass die Siedlungsstraße Richtung Fuchsmühle nicht zu diesem Modellprojekt gehöre. Dieses beziehe sich ausschließlich auf Staatsstraßen.

Hermann Schöll monierte, dass in Unterrödel schon lange nicht mehr geblitzt worden sei. Mahl entgegnete, dass gemäß seinen Unterlagen dieses Jahr in Unterrödel viermal und Oberrödel zweimal die Geschwindigkeiten gemessen worden seien.

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