Erfolgreiche zweite Benefiz-Oldtimer-Rallye in Spalt

4.6.2018, 11:03 Uhr
Polierte Karossen blitzen in der Sonne um die Wette: Unter den zahlreichen Oldtimern befindet sich auch die ein oder andere Seltenheit.

© Jürgen Leykamm Polierte Karossen blitzen in der Sonne um die Wette: Unter den zahlreichen Oldtimern befindet sich auch die ein oder andere Seltenheit.

Die Fahrzeuge vergangener Zeiten sind nicht nur wunderschön anzusehen, sondern unter den Gefährten befindet auch so manche Rarität. Seltener als bei dem in sage und schreibe 2700 Stunden restaurierten Alvis TB 14 Cabrio des Nürnbergers Guido Hauptmann geht es dabei kaum. Von dem Roadster aus dem Jahr 1947 existieren weltweit nur ganze 14 Exemplare. Ein schwarzer Corniche III lässt seinen schwarzen Lack blitzen und mit einem Lotus Turbo Esprit fährt ein echtes James Bond Auto auf den Parkplatz.

Was die Farbgebung anbetrifft, toppt ein Siebener BMW der ersten Baureihe aber alles. Mittels Airbrush-Technik hat ihn ein Grafikdesigner aus dem Raum Regensburg aufwendig verziert. Nun feiert das Auto 100 Jahre Freistaat mit Motiven, die vom Schloss Neuschwanstein an der Fahrerseite bis zur Weißwurst auf dem Kofferraum reichen. Ein Jahr lang ging Sebastian Jerabek "jedes Wochenende und jeden Urlaubstag" an dem Auto zu Werke, lobt Besitzer Stefan van Heyden seinen Patensohn. Fahren darf den so veredelten Freistaatwagen keine geringere als die Komikerin, Kabarettistin und Schauspielerin Veronika von Quast. "Herr Bozzi", ihr "ibizänkischer Tempelhund", soll ihr vom Rücksitz aus den Weg weisen.

Ein Rosenheim-Cop im Derrick-Auto

Quasts Kollege Ernst Hannawald steigt nebenan in einen edlen Rolls Royce an. Zuvor aber hält er an der Kühlerhaube noch Händchen mit Ehefrau Maria, beide wirken auch nach 30 gemeinsamen Ehejahren immer noch wie frisch verliebt. Noch eins weiter wird Dieter Fischer, dem Kommissar der "Rosenheim Cops" eine große Ehre zuteil. Er darf den Wagen von Derrick persönlich fahren, der klassische BMW steht allerdings im absoluten Halteverbot, das freilich heute nur für neue Fahrzeugmodelle gilt. Als Beifahrerin schwingt sich mit Conny Glogger eine weitere Vertreterin der Schauspielerei auf den Sitz, bekannt auch als Radiomoderatorin: "Ich gehe als Missis Marple auf Tour".

Bevor sie beginnt, lohnt aber ein Blick auf die anderen Teilnehmerfahrzeuge. Wie etwa das vom Spalter Stadtratsmitglied Horst Storch. Er kaufte sich für die Hochzeit der Tochter vor einem Jahr einen roten Cadillac aus dem Jahr 1970, mit satten 385 PS. Doch die braucht der Zweieinhalbtonner aus Bilbao auch, der mindestens zwei Seitenparkplätze für sich beansprucht. Eine Modelleisenbahn dreht munter im Kofferraum eines Opel Rekord seine Runden, eine VW-Bus mit Wohnmobil-Anhänger lässt Senioren an Urlaubsfahrten vergangener Tage denken. Ein Messerschmitt Kabinenroller darf hier natürlich nicht fehlen.

Große Augen bekommen die Zuschauer bei einem Auburn mit außergewöhnlichen Formen, ein Nachbau – aber das stört niemanden. Als van Heyden dessen Fahrer sowie jene der anderen Gefährte zur Besprechung ruft, mischt sich auch Ministerpräsident a.D., Edmund Stoiber, darunter. Dahinter verbirgt sich natürlich Stimmenimitator Wolfgang Krebs, der in seiner Rolle die Mittelfranken als "Erfinder des Biers und des Rades" preist, die schon zivilisiert gewesen seien, als man "in München noch auf Bäumen herumkraxelte."

Krebs selbst geht in einem blauen SL Mercedes von 1975 an den Start, ein Cabrio – deswegen kommt auch die Perücke runter. Letztes Jahr hatte er sich mit einem Trabi gar nicht erst mitmachen trauen. Als Stoibernachfolger Günther Beckstein ruft er die Fahrer zum Trinken von zwei Mass Bier auf, bevor sie zum Steuer greifen. Doch dafür ist es ohnehin zu spät.

Stopp in Georgensgmünd

Schirmherr und Landtagsabgeordneter Volker Bauer, Landratstellvertreterin Hannedore Nowotny und der gastgebende Bürgermeister Udo Weingart schicken die Oldtimer auf die Strecke. Infos zu den Wägen gibt es von Moderator Martin Cernan. Erster Stopp ist die hiesige Stadtbrauerei, wo eine Hopfendoldenschätzung wartet. Georgensgmünd ist als Station erstmalig dabei, dort gibt es beim Wasserradfest ein Aufeinandertreffen der Auto- mit den Traktoren-Oldtimern. In Allmannsdorf sammeln sich erstere dann für ein gemeinsames Gruppenbild aus der Luft direkt am Brombachseestrand.

Als erstes fährt dort das Spalter Geschwisterpaar Brigitte und Roland Behr im zitrusgelben Porsche ein, "obwohl wir uns verfahren haben" und damit die Strecke eigentlich länger wurde. Kurz nach den beiden entsteigt Alfred Schwandner aus Thüringen seinem Jaguar 340 aus dem Jahr 1968 und öffnet die Hintertür, damit die Queen aussteigen kann. Eine optische Täuschung – das Bild der Königin von England dient nur als Sonnenschutz. Mit einem weiteren Promi kann das Nürnberger Paar Bärbel und Winfried Müller aufwarten. Sie parken am See ihren 1950er MGTD 1950. Ein solches Auto "fuhr James Dean, bevor er auf Porsche umgestiegen ist."

Am Ende kann van Heyden mehr als zufrieden sein. "Es gab heuer eine sehr große Nachfrage, wir waren schon zwei Wochen vor dem Start ausgebucht". Letztes Jahr waren es noch 35 Fahrzeuge, diesmal also 60 – damit ist auch der Grenzwert erreicht. Über den Erlös darf sich nun die BR-Sternstunden-Aktion freuen. Die Summe dürfte sich auf über 8000 Euro belaufen, schätzt der Gesamtleiter der Rallye.

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