Erster Schultag: Zeugnisse oder „Lernentwicklungs- gespräche“?

15.9.2014, 17:13 Uhr
Erster Schultag: Zeugnisse oder „Lernentwicklungs- gespräche“?

© Foto: Graff

So viel Lehrernachwuchs wie noch nie wird sich ab heute um die Bildung der Kinder und Jugendlichen in Stadt und Land kümmern: 31 Damen und Herren erhielten gestern ihre Ernennungsurkunden und viele gute Wünsche für den praktischen Teil ihrer Ausbildung. 17 von ihnen wurden direkt im Anschluss an die Feierstunde in den ihnen zugewiesenen Grundschulen erwartet. Darunter auch zwei Vertreter des männlichen Geschlechts. Auch bei den insgesamt zehn Anwärtern für die Mittelschule sind die Damen deutlich in der Mehrheit. Immerhin drei junge Männer werden ihren Schuldienst dort beginnen. Dazu kommen noch vier Fachlehreranwärter.

Einige Schulleitungen wurden zum Schuljahresbeginn neu besetzt. Andreas Storz ist neuer Schulleiter an der Grundschule Röttenbach-Mühlstetten. Die Grundschulen Kupferplatte und Schwanstetten bekommen mit Doris Reindel und Edith Katheder neue stellvertretende Schulleiterinnen. Christina Götz heißt die künftige stellvertretende Schulleiterin an der Schwabacher Christian-Maar-Grundschule. Bereits im Laufe des zurückliegenden Schuljahres waren mit Jutta Schneider (Rektorin Grundschule Schwanstetten) und Ute Stengel-Freund (Konrektorin Grundschule Hilpoltstein) zwei weitere Posten besetzt worden.

Die Schülerzahlen sind stabil. Auf den Kopf genau identisch ist mit 994 die Zahl der Schulanfänger im Landkreis Roth. In Schwabach werden 360 und damit sogar einige Kinder mehr als im Vorjahr eingeschult. Auch die Zahl der Klassen ist wenig verändert. Lediglich die Zahl der Mittelschulklassen im Landkreis hat sich um acht vermindert. Entsprechend reduziert hat sich die der M-Klassen um vier auf nun 14.

Die Mittelschulverbünde bestehen unverändert fort, wobei eine deutliche Tendenz zugunsten der größeren Einheiten spürbar ist. Nochmal fast 50 Schülerinnen und Schüler mehr als 2013 muss der Verbund Roth-West um die Anton-Seitz-Schule versorgen. Bei den anderen Verbünden sind die Schülerzahlen rückläufig.

Neben den Lehramtswärtern wurden dem Schulamtsbezirk insgesamt 21 Grundschullehrkräfte, elf Mittelschullehrkräfte und drei Fachlehrkräfte neu zugewiesen. Die mobile Reserve besteht zum Schuljahresbeginn aus 41 Lehrkräften. Hier hofft Ingrid Dröse auf weitere Verstärkung im laufenden Schuljahr. Das habe im vergangenen Schuljahr unterm Strich gut geklappt. Schon für November seien zusätzliche Kräfte angekündigt.

Von Kritik überrascht

„Ziemlich überrascht“ sei man im Hause über die harsche Kritik des Lehrerinnen- und Lehrerverbands an der Personalausstattung der Schulen gewesen. Sie sehe keinen Anlass zu solcher Klage, betonte die Leiterin des hiesigen Schulamtes.

Als einzige Grundschule im Schulamtsbezirk wird an der Johannes-Helm-Schule in Schwabach erstmals ein kompletter Zug gebundener Ganztagesklassen von eins bis vier geführt.

Gut gewappnet sieht sich das Schulamt in Sachen Inklusion. Insgesamt zwölf Kooperationsklassen können mehrere Kinder mit besonderem Förderbedarf aufnehmen. In Meckenhausen wird es neben Heideck (wo man mit der Comeniusschule zusammenarbeitet) erstmals eine zweite Partnerklasse geben, die mit der Gehörlosenschule Zell verbunden ist. Einzelintegrative Beschulung findet zurzeit an drei Schulen statt.

Das Schulprofil „Inklusion“ haben die Schulen in Georgensgmünd und Thalmässing. Neu ist dieser Status für die Schwabacher Luitpoldschule. Sehr gut angenommen werde die am Schulamt seit vergangenem Jahr bestehende Beratungsstelle Inklusion, bei der Familien und Lehrkräfte kompetent und unabhängig Rat und Hilfe in allen Fragen zum Thema Schule und Inklusion bekommen.

Kinder mit Sprachförderbedarf werden nach wie vor flächendeckend in Vorkursen und Deutschförderstunden versorgt. Für Schülerinnen und Schüler mit keinen oder sehr schlechten Deutschkenntnissen gibt es insgesamt sieben Übergangsklassen.

Etwas Neues könnte auch auf manche Eltern zukommen. Erstmals dürfen die Grundschulen selbstständig entscheiden, ob sie in den Klassenstufen eins bis drei wie gehabt zum Halbjahr Zeugnisse verteilen möchten, oder sie diese lieber durch obligatorische „Lernentwicklungsgespräche“ zwischen Lehrkraft, Eltern und Kind ersetzen möchten. Das wird in den nächsten Wochen Thema in den Lehrerkonferenzen und Elternbeiratssitzungen sein.

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