Erstmals steht eine Frau an der Spitze des TV Hilpoltstein

28.4.2016, 14:58 Uhr
Erstmals steht eine Frau an der Spitze des TV Hilpoltstein

© Foto: Jürgen Leykamm

Dass sie für frischen Wind sorgen kann, unterstrich seine Nachfolgerin dann auf ganz praktische Weise. Denn im Gegensatz zu ihrem Vorgänger verzichtete aufs Mikrofon und wandte sich mit lauter Stimme ans Publikum. Sie selbst wurde einstimmig (bei eigener Enthaltung) zur Vorsitzenden gewählt und hatte auch schon ein paar Vorstellungen für die Entwicklung des Vereins parat. Was Wettkampf- und Breitensport anbelangt, verfüge man über ein gutes Angebot. Nun gelte es verstärkt die verschiedenen Generationen anzusprechen wie auch Mitbürger mit Migrationshintergrund.

Sie habe sich vorgenommen, das Marketing zu verbessern, so Stöhr in ihrer Antrittsrede. Das Erstellen eines Imagefilms wäre ein probates Mittel. Den Freizeit- und Gesundheitsaspekt gelte es stärker zu betonen. „Ich werde mich gezielt dem Sportangebot widmen“, kündigte sie des Weiteren an. Und konkretisierte dies auch gleich: So könnte etwa verstärktes Augenmerk auf den Reha-Sport gelegt und etwa ein Angebot an Rückenkursen unterbreitet werden.

Auch regte Stöhr die Einführung von Gesundheitstagen an. Genauso sei es eine Überlegung wert, ob diverse Outdoor-Angebote ihren Platz im Verein haben könnten. „Yoga auf der Försterwiese“ zum Beispiel. Tage der offenen Tür sollten regelmäßig stattfinden, Kooperationen mit Kindergärten, Schulen und Vereinen angestoßen beziehungsweise intensiviert werden. Auch Sportarten wie „Spinning“ könnten Einzug in den TV Hilpoltstein halten, Feriencamps oder eine Sports-Night für Jugendliche ebenso. „Ich freue mich auf die neue Aufgabe und werde sie mit Herzblut angehen“, versprach die Chefin. Die 47-jährige Mutter dreier Kinder ist derzeit am Landratsamt Roth beschäftigt und dort mit der Bildungsregion betraut.

Eine Halbtagsstelle, die sie wohl an den Nagel hängen wird, wie sie im Gespräch mit unserer Zeitung verrät. Denn der Chefposten beim Verein stellt nämlich ebenso eine solche Stelle und keine ehrenamtliche Tätigkeit mehr. So hatte es der Vorstand beantragt und so beschloss es auch die Mitgliederversammlung. Die Herausforderungen seien zu groß, als dass sie ehrenamtlich noch gestemmt werden könnten, hieß es in der Begründung des Antrags. Man wolle „den Verein zusammenführen“.

Professionalität notwendig

Es sei „notwendig, dass Professionalität einkehrt“, erklärte der wiedergewählte stellvertretende Vorsitzende Gerhard Koller. Auf der Suche nach einer Neubesetzung des Chefsessels sei der Vorstand auf Elke Stöhr zugegangen und nicht umgekehrt, stellte Koller klar. Insgesamt stimmten sechs Mitglieder gegen diese Satzungsänderung.

Der Referent für Öffentlichkeitsarbeit heißt ab sofort Medienreferent und der Vorstand kann für kurzfristig notwendige Anschaffungen über 10 000 Euro verfügen statt wie bisher über 5000. Bei den Neuwahlen des Vorstandes fanden sich zum Großteil bekannte Gesichter auf den Positionen wieder. Wiederwahl war Trumpf. Neuer zweiter Stellvertreter (bisher Elke Stöhr) wird David Matheisl. Für den ausgeschiedenen Turnrat Andreas Stude kommt Ulli Eckert. Als Ersatzmann für dieses Amt wurde Lothar Kambach gewählt.

Stöhr versäumte es in der Versammlung natürlich nicht, ihren Vorgänger gebührend zu verabschieden und dessen rund 20-jährige Funktionärstätigkeit in Wort und Bild Revue passieren zu lassen. In seine Amtszeit sei die 125-Jahr-Feier gefallen. Zudem habe er einige Abteilungen auflösen müssen, aber auch neue gründen dürfen. Stöhr würdigte ihren Vorgänger als „geduldig und tolerant, souverän und durchsetzungsfähig“ sowie „hilfsbereit und aufgeschlossen“. Harrer selbst bekundete, „es hat mir immer Spaß gemacht“. Nun aber sei Zeit für neue Ideen, zudem habe er in den vergangenen Jahren einen gesundheitlichen Rückschlag hinnehmen müssen. Emotional sei der lange angekündigte Rücktritt für ihn aber kein einfacher Schritt. Für seine Verdienste bekam er schließlich vom Kreisvorsitzenden des Bayerischen Landessportverbandes (BLSV) Christian Kuhnle die Verdienstnadel Silber mit Gold ans Revers geheftet.

 

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