Exponate sind eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration

28.7.2014, 19:59 Uhr
Exponate sind eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration

© Unterburger

"Unsere Idee war es, Kunst und Museum zusammenzubringen", betonte Wolfgang Lösch, Vorsitzender des Historischen Vereins Roth, vor zahlreich erschienenem Publikum. Erstmalig sei dies im vergangenen Jahr mit der Ausstellung „Gold und Silber“ realisiert worden. „Helga Schreebs Exponate stellen eine enge Verbindung zum Leonischen Drahtzug her“, unterstrich Lösch.

„In der Ausstellung kommen ganz neue Materialien und Techniken in ihren Kunstwerken erstmals zum Vorschein.“ Zum Einsatz kämen „Leonische Waren“, metallische Oberflächen wie Silber, Gold und Kupfer sowie Jacquard-Bänder, Farblacke, Bitumen-Asphaltlack und Schellack in Kombination mit Acrylfarben. Die Künstlerin Helga Schreeb zeige Spuren auf, was in der Leonischen Industrie heute noch zu sehen ist; ihre Werke seien eine „Quelle der Inspiration“.

Der langjährige Stadtrat, Ehrenbürger und frühere 1. Vorsitzende des Historischen Vereins Roth, Hans Gsänger, überbrachte als Vertreter der Stadt Roth Grüße der drei Rother Bürgermeister, die wegen eines traditionellen Treffens mit der Partnerstadt Regen nicht anwesend sein konnten. Gsänger lobte die „wunderschöne“ Ausstellung und auch den Historischen Verein Roth, der „ein Aushängeschild der Kreisstadt“ sei..

„Alle meiner 38 hier gezeigten Werke haben einen Bezug zum Themenbereich des Fabrikmuseums“, hob Helga Schreeb hervor. „Manchmal offensichtlich, wie hier in diesem Museumsanbau, manchmal versteckt inmitten der größtenteils noch funktionierenden Maschinen des Fabrikmuseums.“ Wie aber kam sie zu dieser ungewöhnlichen Ausstellung? „Zum einen ist es die Stadt Roth samt ihrer Historie, die mich einfach nicht loslässt“, sagte sie. „Mit meinen Kunstwerken zeige ich Spuren auf, was von der einstmals dominierenden Leonischen Industrie heute noch zu erkennen ist.“ Alle Gemälde seien auf Extra-Tafeln mit historischen Hintergrundinformationen ergänzt.

„Eine überraschende Spontanität und Mut zum Experiment tun sich auf, wenn ich ganz neue Verbindungen von Leonischen Waren mit moderner Kunst kombiniere“, betonte die Künstlerin, die danach auf eine ganze Reihe ihrer 38 ausgestellten Kunstwerke einging.

So interpretierte sie ihr großformatiges Ölgemälde „Wilhelm von Stieber ging in den Sonnenuntergang“: Zu sehen ist, wie „Industriebaron“ Stieber selbstbewusst und stolz seine Hand schützend über die Stadt Roth hält. „Noch heute ist der Schlossherr nicht nur durch das Schloss Ratibor mit der Stadt Roth verbunden, Zeugnisse finden wir zuhauf, nicht nur im Fabrikmuseum, sondern auch im Märchenbrunnen im Stadtpark sowie im Mausoleum des Baron Stieber und in weiteren meiner Gemälde“, berichtete die Künstlerin.

Doch was haben Katzen, Kois, Geckos und Lobster in einem Fabrikmuseum zu suchen? Auch darauf hatte Helga Schreeb eine Antwort: „Auch sie erliegen der Schönheit Leonischer Waren.“

Beispielsweise der blaue Lobster, der inmitten der Webstühle entdeckt werden will. Schreebs Erklärung: „Wie die Fäden, gesponnen auf den Webstühlen, ihre Krönung in herrlichen Borten finden – und wer kann sich schon der Schönheit eines Jacquardmusters entziehen? -, so findet auch der Blaue Lobster große Freude an diesem kostbaren Schatz. Bleibt zu hoffen, dass er mit seinen Scheren das richtige Schnittmuster zuschneidet.“

So tummeln sich auch die beiden Kois am rubinrot-goldenen Meeresboden in Schreebs Gemälde „Koi-fish meet jaquard in ruby-red and gold“. Schreeb wies ebenso auf ein Gemälde mit dem ellenlangen Titel hin: „Fabrica privilegiata e la vera Marcadi Gio Baltisera Stiebere figlio“. Inspirationsquelle für dieses Bild sei eine alte Kupferdruckplatte für „1 Meter Lametta d`argento Nro. 7“ gewesen. Diese habe sie wesentlich größer gemalt und nicht mehr spiegelbildlich – modern interpretiert in Acryl und Schellack mit Blattkupfer.

„Kunst ist Leben – Leben ist Kunst“ ging Schreeb abschließend auf ihr Motto als freischaffende Künstlerin ein. „Kunst muss mehr bewirken als Vergnügen“, meinte sie. „Sie sollte etwas mit unserem Leben zu tun haben und unsere geistige Energie beflügeln. Gerade hier im Fabrikmuseum erweist sich die Kunst als besonders spannend.“

Die Ausstellung ist bis 26. Oktober zu den Öffnungszeiten und Eintrittspreisen des Fabrikmuseums zu besichtigen: Samstag und Sonntag von 13.30 bis 16.30 Uhr, während der bayerischen Sommerferien auch mittwochs von 13.30 bis 16.30 Uhr. Führungen für Gruppen nach Voranmeldung.

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