Familie aus Roth bei "Weniger ist mehr"

15.4.2018, 06:00 Uhr
Familie aus Roth bei

© Foto: mrm

Nur zu oft habe es in der Vergangenheit zwischen Sabine und Jens Glauber gekriselt: Alles wurde aufgehoben und der Wohnbereich samt Keller war gefüllt mit allen möglichen Sachen, die sich über viele Jahre ansammelten. "Ich konnte einfach nichts wegwerfen. Überall hing zu viel Herzblut an unseren Sachen." Ein Messie sei Glauber aber keineswegs. Das weist sie entschieden zurück. Jens Glauber unterstreicht das. Schließlich war er beruflich schon in vielen "Messie-Hütten" und deshalb könne er dies genau differenzieren. "Sabine hob alles ordentlich in Regalen auf. Die Bücher auf dem Dachboden standen beispielsweise alle geordnet in Reih und Glied in Regalen." Dennoch: Irgendwann war es genug und Platz gab es in keiner Ecke der Doppelhaushälfte mehr.

Aus Freude am Theaterspielen nahm Sabine Glauber im vergangenen Jahr an einer Casting-Veranstaltung in Nürnberg teil. Welche Folgen dies noch mit sich bringen sollte, war den Glaubers zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar.

Wenige Wochen später meldete sich ein Bekannter vom Casting und teilte mit, dass eine Familie gesucht werde, die an einem Entrümpelungsprojekt teilnehmen könnte. Dies ließ sich Sabine Glauber nicht zwei Mal sagen und bewarb sich umgehend. Schließlich wurde auch ihr alles zu viel im Haus.

"Wir kamen ins Auswahlverfahren mit einer anderen Familie, doch wir waren für das Produktionsteam authentischer."

Fortan begann für die vierköpfige Familie ein komplett neues Leben. Im Spätsommer stand das erste Kamerateam vor der Haustür. Es folgten Interviews und das Haus wurde bis in alle Ecken gefilmt. Als es dann ans Eingemachte ging, räumte eine Umzugsfirma den kompletten Hausrat aus. Behalten durfte die Familie nur das Nötigste, um den Haushalt auch weiterhin führen zu können. Acht Teller, ein paar ganz persönliche Sachen und zwei Kisten mit Spielzeug für die Kinder blieben zurück.

Ohne Fernseher und Mikrowelle

"Das war eine ganz schöne Herausforderung für uns. Wir hatten keine Mikrowelle mehr und der Fernseher war auch erst einmal weg. Im ganzen Haus hallte es", erinnert sich Jens Glauber. Selbst bei Gewürzen im Küchenschrank machte das RTL-Team kurzen Prozess: "Spaghetti Bolognese nur mit Salz und Pfeffer zu kochen war ein Abenteuer", lacht Sabine Glauber heute. Es war nicht einmal erlaubt, etwas zu kaufen. Das musste sogar schriftlich vereinbart werden.

Doch das Leben geht weiter. Am Abend spielten die Glaubers nun Brettspiele anstatt sich vor dem Fernseher zu vergnügen. "Das geht schon", resümiert Jens Glauber. Nur an die Kameras im Haus musste man sich erst gewöhnen. "Es war wie bei Big Brother", erzählt die Familie. Eine weitere positive Auswirkung war, dass Luxus-Gegenstände gar nicht mehr gebraucht wurden. Die Spülmaschine fand somit als erstes keinen Einsatz mehr, da die wenigen Teller zwangsweise sofort abgespült werden mussten.

In einer großen Halle wurde das komplette Hab und Gut aus dem Haus aufgereiht. Und das akribisch nach Abteilungen, wie Garten, Wohnzimmer und Keller. Jens Glauber habe nicht schlecht gestaunt, was alles unter deren Dach passte.

Ganze vier Wochen dauerte dieser Zustand an. Groß vermisst habe man in der Tat wirklich nichts, sind sich die vier einig. Das Fernsehformat versprach natürlich noch ein weiteres Schmankerl: Geld.

Bei einem Flohmarkt und über Internet-Plattformen sind über die Monate viele Stücke, die im Prinzip nur herumstanden, zu Barem gemacht worden. Verpackte Lego-Sets, CDs und Bücher fanden neue Besitzer. Schlussendlich spendete die Familie Glauber den nicht verkauften Hausrat für wohltätige Zwecke.

Heute stehen im Wohnzimmer leere CD-Regale und Schränke. Nur das Wichtigste ist verblieben. Die vormals zugepackten Räume werden alsbald in Bastel- und Spielzimmer für die Kinder umgestaltet. Ziel war allerdings niemals, das große Geld mit der Show zu verdienen. "Es ging uns eher darum den ganzen Ballast im Haus loszuwerden", sagt Jens Glauber.

Eine gute Erfahrung sei es jedenfalls gewesen und unter gewissen Umständen würden die Glaubers einer solchen TV-Produktion jederzeit wieder zustimmen. "Es kann anderen Familien in einer solchen Situation nur empfohlen werden. Wo sonst bekommt man für einen Flohmarkt Radiowerbung und Expertenfachwissen beim Verkauf?"

Zusammen mit Freunden wird sich Sabine Glauber die Show, am Sonntag um 19 Uhr, beim "Public Viewing" im Bistro Mephisto ansehen. Dann wird auch verraten, wie viel Geld die verkauften Gegenstände brachten.

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