Familien-Erlebnistag: Nur wenige zog es an den Rothsee

8.10.2017, 14:36 Uhr
Familien-Erlebnistag: Nur wenige zog es an den Rothsee

© Foto: Tobias Tschapka

Zentraler Knotenpunkt war das Seezentrum Heuberg, wo sich die meisten der acht Entdeckerstationen befanden. Dort bot der LBV Rundgänge durch seine Umweltstation an, das Wasserwirtschaftsamt zeigte einen Film über die Geschichte des Rothsees, die Segelschule am Rothsee bot Schnuppersegeln auf einer Jolle an, und mit einem Holzkajütboot namens "Saphira" konnte man dank der Firma "Bootschafter" einen kleinen Törn wagen.

Am Hauptdamm bot der Bund Naturschutz Führungen zu den botanischen Besonderheiten des Rothsees, und an der Jakobskapelle Kronmühle konnte man sich über deren Entstehungsgeschichte informieren.

Das Wetter war typisch herbstlich: Windig, kühl, dafür ohne Regen und hin und wieder ein bisschen Sonne. Das einzige, was man vermisste, waren die Gäste: Eigentlich sah es rund um das Seezentrum nicht anders aus als an einem beliebig anderem Wochenende: Ein paar Spaziergänger flanierten am Ufer entlang, Radfahrer fuhren ihres Weges, und Angler standen im seichten Wasser, wo sie ihre Ruten auswarfen, in der Hoffnung auf einen dicken Fang. Dass es sich um einen Erlebnistag für die ganze Familie handelte, war nicht wirklich zu spüren.

Vielleicht war das Wetter den meisten doch einfach zu "herbstlich". Zugegeben, dass das von der Segelschule geplante "Stand Up Paddling" sich als besonders großer Publikumsmagnet entpuppt hätte, wäre angesichts der Temperaturen dann doch eine Überraschung gewesen. So sah man keine Wagemutigen, die sich im Neoprenanzug (oder ohne) auf das wackelige Brett gewagt hätten.

Die Bootstouren mit der "Saphira" und der Segeljolle waren schon mehr gefragt. Immer wieder sah man die kleinen Schiffe mit Passagieren auslaufen, aber lange Schlangen bildeten sich am Steg nicht. Bei der LBV- Umweltstation fanden auch nicht alle geplanten Führungen statt.

"Die Leute wollen heute lieber spazieren gehen", so die Bildungsreferentin Susanne Rigó, und so erforschten die meisten Besucher das Gelände rund um die Umweltstation auf eigene Faust. Auch beim Strandhaus Birkach hielt sich der Ansturm in Grenzen. Dort hatte der Kreisjugendring Roth eine Spielstraße mit abwechslungsreichen Stationen aufgebaut. Aber irgendwie schien ein Ausflug in die Natur nicht wirklich zu locken.

Aber das Motto des Erlebnistages lautete ja "Natur und Technik erleben", und es gab noch die halbstündigen Führungen durch die Schleuse Eckersmühlen. Diese erfreuten sich größter Beliebtheit, alle Führungen waren mehr als gut besucht. "Man hat halt nicht oft die Gelegenheit, sich das Innenleben einer Schleuse anzusehen", so Anton Gebert, einer der Führer von der Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Nürnberg (WSV). Streng genommen sei er schon im Ruhestand. "Aber ich bin ein Herzblut-WSVler", so Gebert, der 38 Jahre Werkstattleiter in Nürnberg war, und jetzt gern noch für seinen ehemaligen Arbeitgeber Öffentlichkeitsarbeit mache.

Er zeigte den Gästen das mächtige Schleusengebäude von der Leitstelle ganz oben, an deren Fensterscheibe sich die Kinder die Nasen platt drückten, bis hin – viele Treppenstufen später — zu den Maschinenhallen ganz tief im Keller, in denen sich die aufwendige Schleusentechnik verbirgt. Darüber hinaus berichtete er über die bewegte Geschichte des Main-Donau-Kanals, über spektakuläre (aber dank des gut geschulten Schleusenpersonals gut ausgegangene) Schiffsunfälle an der Schleuse und noch vieles mehr.

Als Fazit kann man sagen: Es war eindeutig die Technik, die beim ersten Erlebnistag am Rothsee begeisterte.

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