Feiern und Tagen in der Valentin-Passage

13.10.2018, 06:00 Uhr
Feiern und Tagen in der Valentin-Passage

Das hat die Stadt Roth für die Valentin-Passage inzwischen getan. "Die Ziele für die Passage müssen anders definiert werden", begründete Stadtbaumeisterin Lydia Kartmann die veränderte Haltung, die der Stadtrat bereits Ende Juni nicht öffentlich beschlossen hat. Die Passagen haben, so listete sie jetzt in öffentlicher Sitzung des Stadtplanungsausschusses auf, eindeutig Standortvorteile. Nämlich: günstige Lage, gute Verkehrsanbindung, genug Parkplätze, das Vier-Sterne-Hotel (ab Frühjahr 2019) nebenan und Freizeiteinrichtungen, ebenfalls ganz nah. Außerdem bieten die großen Räume viele Nutzungsmöglichkeiten.

Als ungeeignet wurden mehrere Nutzungen genannt. Zum Beispiel Wohnen ("Die Wohnungen bleiben selbstverständlich bestehen", versichert Kartmann), Pflegeheim oder Kita – weil das Gebäude mehrstöckig und im unteren Bereich zu dunkel dafür ist. Auch ein Mietlager, ein Museum oder die temporäre Verwendung mit "Ramschartikeln", wie Kartmann es nannte, würden den Räumen nicht gerecht, schließlich wolle man eine belebende Wirkung erzielen.

Geeignet erscheinen dagegen Nutzungen als Arbeitsstätte (etwa für ein Existenzgründerzentrum oder experimentelle Formen des Co-Working), als Sportstätte (mit Kletterwand oder Trampolin, Tanzsportzentrum und Sportbekleidungsverkauf) oder als Verkaufsstätte in etwas abgeänderter Form: ein Indoor-Marktplatz mit Regionalvermarktung, ein Bio-Supermarkt oder die bereits westlich des Marktplatzes angedachte Produktwelt Franken mit heimischen Produzenten und Produkten.

"Am zielführendsten" erscheine der Stadtverwaltung aber eine Veranstaltungsstätte: mit großem Veranstaltungsraum über zwei Etagen und einem kleineren (nutzbar auch vom Hotel) samt Gastrobetrieb. Auch die Stadtbücherei könnte mit einem Lesecafé hier einziehen und Veranstaltungen anbieten. Möglich wäre in den Räumen ein Treffpunkt für Vereine, Verbände und Firmen. Es könnten Konferenzen und Kongresse (ebenfalls in Kooperation mit dem Hotel) stattfinden, und für die Messe Nürnberg könne man als Außenstelle für kleinere Messen dienen.

All diese Möglichkeiten seien mit den vorteilhaften Standortattributen vereinbar. Also will man das Umnutzen der Valentin-Passage zur Veranstaltungsstätte zum "erklärten Entwicklungsziel" im Rahmen der Stadtsanierung machen. Erst wenn das nicht umsetzbar sei (weil man zum Messen von Schall- und Brandschutzbedingungen sowie von statischen Voraussetzungen die Räume noch nicht betreten durfte), dann greife die nächstbeste Nutzungsmöglichkeit: die Verkaufsstätte.

Dass inzwischen eine Düsseldorfer Immobilienmaklerfirma die Passage gekauft hat beziehungsweise kaufen wollte, dass eine Gruppe engagierter Rother den Komplex dann zunächst selbst erwerben wollte und dann die Stadt (mittels Vorkaufsrecht) zum Kauf aufgefordert hat und dieses Verfahren immer noch in der Schwebe ist – das alles soll mit den Überlegungen für eine neue Nutzung "nichts zu tun haben", versichert Stefan Krick, Jurist bei der Stadtverwaltung. Jedenfalls soll mit der Änderung des bisherigen Bebauungsplans das neue Nutzungskonzept in planerische Form gegossen werden. Im Stadtplanungsausschuss sprach man sich einhellig dafür aus.

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