Feinschliff für Spalt

8.6.2016, 16:51 Uhr
Feinschliff für Spalt

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Die Kommune setzt schon lange auf das bewährte Instrument der Städtebauförderung in Bayern. Seit sie 1992 Fahrt aufnahm, ist die Gemeinde mit von der Partie. 15 Millionen Euro wurden in Tiefbau und Gebäude bereits investiert, drei Millionen davon flossen in private Fassadensanierungen. So machte es zum Startschuss in der Schule Bürgermeister Udo Weingart deutlich.

Breites Fundament

Das Stadtentwicklungskonzept soll nun die Unterstützung des Freistaats auf ein breites, festes Fundament stellen. Das Konzept gilt auch als Voraussetzung dafür, dass weitere Fördergelder fließen. Bürgerbeteiligung ist dabei ausdrücklich erwünscht, mehrere Fachbüros sind in den Prozess eingebunden, ebenso wie Stadtrat, Verwaltung und die Regierung von Mittelfranken. Sowie der Stadtsanierungsträger Firma Bayerngrund, dessen Berater Jörg Schwarz die Anwesenden auf die kommenden Monate einstimmte.

Er nannte auch gleich einige neuralgische Punkte, die es anzugehen gilt. Wie etwa die Neuordnung des Stadteingangs im Osten (beide Seiten der Bahnhofstraße) bis hin zum Stadthallenareal oder die Hauptstraße, die zudem mit besserer Verweilqualität etwa durch mehr Bäume oder andere Pflanzen ausgestattet werden solle.

Auch die Stadtbrauerei müsse man im Bezug auf den städtebaulichen Umgriff unter die Lupe nehmen. Die historischen Sehenswürdigkeiten seien besser an das noch stärker barrierefrei auszubauende Fußwegenetz anzubinden, das wiederum auf die Rezatauen ausgedehnt werden könnte.

Schwarz empfahl zudem, das Element Wasser stärker in Szene zu setzen. Auch die Parksituation sei neu zu überdenken. Die Ortsteile solle man ebenso bei den Überlegungen in Betracht ziehen. Radwege besser anbinden, mit dem Pfund der vielen Stadtgräben besser wuchern sowie den Stadtmauerring mit den angrenzenden Freiflächen stärker erlebbar machen, so weitere Impulse des Beraters.

Gut aufgestellt

Was den Handel betrifft, sei zu überlegen, wie die Kaufkraft besser gebunden und Leerstände behoben werden können, etwa durch die Ansiedlung eines Drogeriemarktes. Die Bedürfnisse der Urlauber sollten bedacht werden. Er habe aber bisher „noch keine Gemeinde erlebt, die in Sachen Tourismus so gut aufgestellt ist wie Spalt“, betonte Schwarz, nun gehe es noch an den Feinschliff. Die Entwicklung des Areals „Alte Hopfenhalle“ wird auch der Altstadt gut tun.

Die Handlungsfelder werden nun von mehreren Seiten bearbeitet; durch drei Arbeitskreise, die sich um je drei Themen kümmern: der eine um Städtebau, Freiraum und Verkehr, ein zweiter um Handel, Gewerbe und Tourismus sowie ein dritter um Kultur, Bildung und Soziales. Zugleich nehmen sich mehrere Fachbüros der Herausforderungen an.

Darunter „Moser & Ziegelbauer“ aus Nördlingen, dessen Geschäftsführerin Susanne Moser-Knoll die gute Struktur bezüglich Einzelhandel und Gastronomie, die günstige Lage inmitten des Seenlandes sowie das aktive Vereinsleben würdigte. Die Aufenthaltsqualität in der historischen Altstadt mit ihren vielen Einzeldenkmälern solle aber noch verbessert werden. Zugleich müsse der Fokus auf den Erhalt der Kommune als Wohnstandort gelegt werden.

Erwin Christofori vom Rosstaler Büro „Christofori & Partner“ würdigte das engmaschige Fußwegenetz in Spalt, er empfahl aber auch, über das bezahlte Parken nachzudenken.

Professor Gerd Aufmkolk („WGF Landschaft“ Nürnberg) zeigte sich beeindruckt von der topografisch bewegten und reizvollen Landschaft sowie den Ring aus Gärten um die Altstadt, den er als wertvolles Kapital wertete.

Reinhard Hutzelmann („Geo-Plan“ Bayreuth) war angetan von der „multifunktional aufgestellten Innenstadt mit ihren malerische Gassen“. Er werde mit seinem Team die Geschäfte und die Haushalte befragen um zu eruieren, welches Sortiment an welchem Standort am besten aufgehoben sei.

„Vitale Stadt“

Die „touristisch höchst attraktive Situation“ gelte es zu nutzen. Im Sinne von mehr Lebensqualität für alle. Denn „was dem Gast gefällt, gefällt auch dem Einheimischen!“ Sein Fazit: Spalt sei eine „vitale Stadt“. Das äußerte sich auch in der regen Bürgerbeteiligung gleich zum Auftakt.

Ein weiterer Vorschlag plädierte dafür, zur Schaffung privater Grünflächen in der Spalter Altstadt auch den Rückbau von Gebäuden zu ermöglichen. Jörg Schwarz ging noch einen Schritt weiter und unterstrich: „Stadtsanierung ist nicht gleich Denkmalpflege!“

Diese nimmt nun schnell weiter Fahrt auf. Am Mittwoch, 15. Juni, um 19 Uhr ist das nächste Treffen im Feuerwehrhaus anberaumt. Dann sollen sich die Arbeitskreise formieren, die daraufhin einmal monatlich oder auch öfter zusammenkommen. Sie können auf eine Beratung der Planer setzen und werden bei Bedarf mit Unterlagen von der Stadt versorgt.

Im Herbst wird die Lenkungsgruppe die Ergebnisse bündeln, die dann im Stadtrat vorgestellt werden. Das fertige Stadtentwicklungskonzept wird Anfang 2017 vorliegen. Dann geht es an die Umsetzung des Maßnahmenplans, der auf 15 Jahre ausgelegt sein wird.

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