Fetzige Funk-Facetten zu den Bluestagen

25.3.2015, 15:19 Uhr
Fetzige Funk-Facetten zu den Bluestagen

© Foto: Hans von Draminski

Die Dame durfte schon mit Prince jammen. Und erzählt ganz entspannt von der Kufa-Bühne herab, dass sie den Anruf aus Minneapolis zunächst für einen Telefonstreich hielt und nicht glauben konnte, dass tatsächlich Prince Rogers Nelson, Funk- und Soul-Zampano der US-amerikanischen Musikszene, in der Leitung war und sie zu einer Probe-Session in seinem Heimstudio einladen wollte.

Diese Aufnahmesitzung sollte für Nik West zum Initialzünder ihrer Karriere werden: Eine Art PopRitterschlag für die sympathische Saitenlöwin aus Phoenix, Arizona. So nebenbei brachte Prince ihr auch noch bei, wie man einen richtig fetten, wie ein Bulldozer vorwärtstreibenden Slap-Bass à la Larry Graham spielt und so nicht nur als Rhythmusmotor, sondern auch als energetischer Nukleus einer Band fungiert. Eine Aufgabenverteilung, die auch in Roth funktioniert: Ihre Begleitcombo — Hubie Wang (Gitarre), Dave Schuklz (Keyboards), Brittany Maccarello (Schlagzeug) und Backgroundsängerin Nichelle Korto — rollt der Chefin eine flauschige Kontrastunterlage für ihre punktgenauen Bassläufe und ihren intensiven Gesang aus.

Dabei gibt sich die Künstlerin alle Mühe, sich als Bühnentier in der Hendrix-Nachfolge zu gerieren, fällt beim Spielen auf die Knie, zupft ihren erst 2013 veröffentlichten Fender „Dimension“-Bass auf dem Rücken liegend und strampelt dabei lasziv mit den Beinen. Das Publikum ist sichtlich begeistert — aber dennoch bleibt am Ende der Eindruck einer gewissen Austauschbarkeit.

Weil Nik West zu sehr auf den Massengeschmack schielt und das Risiko von Ecken und Kanten, die ihr Individualität verleihen könnten, spürbar scheut. Das kann die Vorband, „Moody Man“ aus Ulm besser: Im Blues darf und sollte man einen eigenen Kopf haben.

 

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