Feuermachen, Basteln und Schussern wie die Vorfahren

6.7.2017, 17:01 Uhr
Feuermachen, Basteln und Schussern wie die Vorfahren

© Foto: Eva Schultheiß

Immer wieder faszinierend ist, wie rasch Frank Wichert mit Hilfe von Feuereisen und Stein Funken schlägt, diese geschickt mit einem Zunderschwamm auffängt, in Heu einwickelt und mit dosiertem Blasen das Heu zuerst zum Rauchen und dann zum Brennen bringt, um es gleich in eine große Feuerschale zu werfen, um es zu löschen. Von der Vorgeschichte an bis ins 19. Jahrhunderte konnte Feuer nur so entfacht werden, erst dann brachten die Streichhölzer die Erleichterung, erläuterte er unermüdlich den Besuchern.

Tierzähne auf der Kette

Bei Christel und Rudolf Osthof konnte man sich eine Kette nach Wunsch auf Draht oder ein Lederband auffädeln: Verschiedene Perlen, auch aus Glas oder Bernstein, oder lange Tierzähne standen zur Auswahl. Manches musste dazu erst noch durchbohrt werden – mit einer Akku-Bohrmaschine, damit die Interessenten nicht zu lange warten mussten.

Thomas Haucke zeigte, wie mühsam das Präparieren von Fossilien mit kleinen Meißeln und Sticheln ist. Daneben boten Hilde Weglöhner und ihre Enkelin Anna-Lena verschiedene Fossilien der Region zum Kauf an.

Beim Aktionstag konnte man unter Anleitung von Paula Waffler das Spinnen mit der Handspindel erlernen, das bei ihr so einfach aussieht. Während sie erklärte, drehte sie flink die Spindel, sodass die herausgezupfte Wolle zu einem Faden verzwirbelt wurde. Bis in die Neuzeit sei das bei uns so üblich gewesen und in Entwicklungsgegenden sei noch heute so, sagt sie.

An seinem Stand hatte Bronzeverschütter Herbert Lehmeyer eine Esse angeschürt und entfachte mit einem Blasebalg das Feuer immer wieder, um Bronze zu verflüssigen und dann beispielsweise ein Einhorn oder eine Radnadel zu gießen. Er hatte vielfältigen Bronzeschmuck und auch -sicheln dabei, die die Besucher gerne erwarben. Gleich daneben gab’s kleine Fladenbrote mit Schinken und Zwiebeln (fränkisch "Hitzblootz"), die Karo Rieger vor den Augen der Besucher in ihrem kleinen Lehmofen buk.

Immer umlagert war die hölzerne Drechselbank von Peter Heckel. Immer wieder lehrte er Kinder und auch Erwachsene, wie man sie durch Treten antreibt und damit drechselt. So entstanden beispielsweise aus einem Vierkantstab runde, verzierte Füße für Hocker. Rustikaler dagegen waren die Hocker mit Rindenästen als Füße von Otto Somann. Kinder schnitzten und schliffen hier unter seiner Anleitung beispielsweise Löffel oder kleine Wannen.

Funde vom Acker

Bei Kreisheimatpflegerin Eva Schultheiß und Gunthild und Stefan Koselka versuchten Kinder, mit Ton-Schussern in ein aus Klötzen errichtetes Häuslein zu treffen. Zu sehen gab’s auch historische Schusser, die Paula Waffler auf Äckern fand. An dieser Station gab es auch Holzwürfel mit gravierten Punkten, deren Kanten und Ecken die Kinder schmirgelten, damit sie gut rollen. Zur Erinnerung durften sie diese mit nach Hause nehmen. Angeboten wurden auch zwei Führungen durch die Ausstellungsräume, bei denen Waltraud Denk und Wally Dorner die Exponate aus der Region präsentierten.

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