Freches Kabarett aus dem Allersberger Torturm

31.3.2018, 13:22 Uhr
Freches Kabarett aus dem Allersberger Torturm

© Foto: Reinhold Mücke

Dabei hatte Hartmut Lehmann, Vorsitzender des Kultur- und Verschönerungsvereins und Leiter der Kabarettgruppe, die Zukunft nach dem 20-jährigen Jubiläum offen gelassen. Ja, 20 Jahre haben die Torturmkabarettisten bühnenreife Leistungen geboten und sich nicht nur in Allersberg oder im Landkreis einen Namen gemacht.

Aber nach diesen gelungenen Leistungen und der Begeisterung, mit der sie auch das 20. Programm zu einem Feuerwerk von glänzenden Einfällen und schauspielerischen Leistungen auf die Bühne zauberten, kann es nur eine Alternative geben: Weitermachen! Mindestens noch 20 Jahre.

Die stellvertretende Landrätin Edeltraud Stadler zeigte sich sprachlos über die Talente, zog den Hut und ärgerte sich, dass sie nicht schon früher gekommen war. Hellauf begeistert von dem wunderschönen Abend war auch Bürgermeister Daniel Horndasch und sagte "Dank für 20 Jahre leichte Muse". Er spielte auf die vielfachen Nutzungen des Torturms in der Vergangenheit an, dass der Türmer mit einem Weitblick über Allersberg gewacht habe und dass nun das Kabarett in hervorragender Weise diese Funktion ausfülle.

Die begeisterten Gäste feierten die Torturmakteure, die auch mit allen ehemals Mitwirkenden eine Geburtstagsfeier veranstalteten.

Eine Videoshow zeigte den Beginn vor 20 Jahren mit dem "Kriminaltango" als kurzen Rückblick, über den Bildschirm flimmerte dann eine Galerie aller bisherigen Mitspieler, und in einem Beitrag wurde des unvergesslichen Teufelspianisten Rudi Mang mit seiner eigenen Version von "Marina" gedacht.

Der Youngster Bastian Pogats wollte vor lauter Begeisterung jede Dame küssen, aber die Begeisterung des weiblichen Geschlechts hielt sich in Grenzen. Auch Hartmut Lehmann bekannte voller Inbrunst, dass er am liebsten alle umarmen würde.

Anja Schöll blickte in die Zukunft mit "What Will Be …", und Michaela Heim las die Allersberger Torturm-Märchen und erinnerte an die Gründung. Aber das war es dann schon mit Nostalgischem.

Den "Pflasterstoa" auf dem Marktplatz besah sich Gerhard Schöll mit Tochter Anja, er sei ganz schön bucklig geworden und bedarf dringend eines Wechsels. Bastian Pogats suchte den Kabarettstar für den Torturm und fand in Sonja Glenk-Bachmann als "Schanädd" eine begeisterte Bewerberin mit viel Akzent, aber wenig Chancen.

Schwan und Stadtwurst

Mit dem Tango Korrupti landete das Trio Hartmut Lehmann, Florian Graßl und Gerhard Schöll einen glänzenden Erfolg, bei dem die Besucher sich zum Mitsingen animieren ließen. Natürlich durfte auch diesmal die leicht verstaubte Lehrerin Frau Pfotenhauer nicht fehlen, die das Schreiben der Zahl 20 mit einem Schwan und einem Ring Stadtwurst erklärte.

Ihr Ehemann Florian entpuppte sich als Zaubergenie mit sechs Metallringen, die er vor den Augen des Publikums in Ketten verschmolz und sie genauso schnell mit einem Anhauchen in Einzelringe zerlegte.

Den alten Schlager Lady Sunshine und Mister Moon besangen Nathalie Haas mit ihrer bezaubernden Stimme und Bastian Pogats, während die beiden Neu-Allersberger und Ex-Berliner Maxe und Charlotte alias Gerhard Schöll und Michaela Heim wieder gefeiert wurden.

Sie hatten abermals politische Beobachtungen gemacht und festgestellt, dass der, der die AB-Fraktion im Rücken hat, wie der neue Bürgermeister, vorne nicht viel zu lachen hat. Und für die Leerstände am Marktplatz hatten sie Vorschläge parat: ein Riesenrad und ein Windrad, damit sich am Marktplatz was bewegt. Mit einem "Brief ans lieb Vaterland" wurde Florian Graßl besinnlich. Doch nach den Worten von Hans-Joachim Strauß, der sich abwechselnd mit Dr. Stefan Schmitzer wieder als glänzender Klaviervirtuose präsentierte, gehört das auch zum Kabarett. Gerhard Schöll hatte ein neues Liebeslied auf Allersberg geschrieben — und wusste dabei auch, dass der Fußball in Allersberg ziemlich am Ende ist und man einiges verpennt hat.

Bastian Pogats erwies sich als talentierter Travestiekünstler und heimste dafür tosenden Applaus ein. Gaby Paur, heuer aus terminlichen Gründen lediglich bei der Premiere dabei, konnte mit den roten Rosen, die sie 2004 zum 750-jährigen Allersberg-Jubiläum regnen ließ, zusammen mit Ludmilla Götzfried wieder hellauf begeistern. Da schmolz auch Gerhard Schöll dahin, wie er bekannte, als er die beiden Schönheitsköniginnen Allersbergs, ausgesucht in einem Wettbewerb nach zwei Gewichtsklassen, Tochter Anja als Liesel und Michaela Heim als Zens begleitete, die mit berückend schöner Figur sowie jung und auf Draht manch Alte im Marktgemeinderat 2020 ablösen wollen.

Melodien aus My Fair Lady und von Ilse Werner erklangen und kamen gut an, ehe Gerhard Schöll von Tochter Anja als Edmund Stoiber interviewt wurde mit typischen Stoiber-Antworten und Stoiber-Versprechern.

Ein glanzvoller Höhepunkt in einem glanzvollen Programm, das die Macher des Torturmkabaretts auch heuer mit "Die goldenen 20er" präsentieren, welches sich auch vor großen Kabarettshows nicht zu verstecken braucht. Auch heuer wieder jung, frech und begeisternd.

 

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