Freie Fahrt auf der Ortsumgehung bei Untersteinbach

5.12.2014, 18:28 Uhr
Freie Fahrt auf der Ortsumgehung bei Untersteinbach

© Tobias Tschapka

Am Morgen danach muss es still gewesen sein. Nahezu paradiesisch still. Keine 16 000 Pkw und Lkw mehr, die auf ihrem Weg Richtung Augsburg oder Nürnberg durch Untersteinbach donnern und den Anwohnern das Leben schwer machen.

Offenbar hat man zur offiziellen Freigabe schon einen Vorgeschmack auf dieses Glücksgefühl verspürt. Denn das kollektive Lächeln blieb nicht aus, als die gut hundert Einwohner beim großen Festakt mit parlamentarischer Staatssekretärin Bär und Bayerns Innenminister Herrmann ihre Demo-Transparente noch einmal für die Kameras der Fotografen und die vielen Gäste postierten: Relikte aus einer Zeit, als die Untersteinbacher gekämpft hatten. Für mehr Lebensqualität, für eine Ortsumgehung. Jetzt, elf Jahre später, haben sie endgültig gewonnen.

„Ein Segen“

Daran ließ Baudirektor Rainer Popp vom Staatlichen Bauamt Nürnberg keinen Zweifel. Nicht zuletzt „aus eigener Stauerfahrung“ wisse er, „wie wichtig gut ausgebaute Fernstraßen für den Menschen“ wären. Dass sich die Bundesstraße, aus Richtung Roth kommend, nunmehr östlich der alten B 2 entlang schlängle, sei in der Tat „ein Segen“, betonte der bayerische Innenminister Herrmann.

Einer, den sich der Bund immerhin knapp 18 Millionen Euro kosten lässt – für 3,6 Kilometer neue Bundesstrecke und die damit nötig gewordene Verlegung der Gemeindeverbindungsstraße zwischen Untersteinbach und Bernlohe. Drei Brückenbauwerke inklusive.

300 000 Kubikmeter Erdmassen wurden dazu bewegt, 70 000 Quadratmeter Straßenbelag verlegt und drei große Rückhaltebecken in den Boden gegraben. Imposante Fakten, die allerdings nur am Rande interessierten. Vielmehr dominierten gestern Freude und Erleichterung über „das schönste Weihnachtsgeschenk, das man Untersteinbach machen konnte“, so Herrmann.

Der unterstrich damit, wie wichtig so eine Ortsumgehung im Hinblick auf die Lebensqualität der Menschen und die Mobilität im ländlichen Raum sei, zumal das Verkehrsaufkommen kontinuierlich steige.

In Zahlen heißt das: „Eine Zunahme von 38 Prozent im Schwerlast- und 13 Prozent im Individualverkehr bis zum Jahr 2030“ prognostizierte Staatssekretärin Dorothee Bär. Die hatte daher auch die ausdrücklichen Glückwünsche ihres Chefs, Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt, mit nach Untersteinbach gebracht. Und in seinem Namen versicherte sie: „Der vierstreifige Neubau der Ortsumgehung dokumentiert, dass der Bund weiterhin konsequent in die Straßeninfrastruktur Mittelfrankens investiert“, zumal Umgehungen die B 2 als wichtige Verkehrsachse stärken würden.

Herzenswunsch

Landrat Herbert Eckstein und Roths Bürgermeister Ralf Edelhäußer nahmen die Staatssekretärin gleich beim Wort und legten ihr den Herzenswunsch einer weiteren Anschlussstelle bei Untersteinbach nahe. Das Ansinnen fand auch die Zustimmung des bayerischen Innenministers: „Liebe Dorothee“, wandte sich Herrmann an Bär, „nimm’ den Wunsch mit nach Berlin und unterstütze ihn!“

Das Buddeln in und rund um Untersteinbach ist demnach noch nicht zu Ende. Zunächst einmal sind es jedoch der Rückbau der alten B 2 zur gemeindlichen Verbindungsstraße, ein Kreisverkehr bei der Kaserne, Wildschutzzäune, Wälle und die Deckschicht der Wirtschaftswege, die geschultert werden wollen. Für die Wernsbacher Ortsumgehung läuft das Planfeststellungsverfahren, wie Herrmann kundtat. Schon Anfang 2015 rechne man mit einem Baurechtsbescheid, „und dann können wir uns wieder in Berlin anstellen, um auf baldige Baufreigabe zu hoffen“.

Derweil sind Plakate und Transparente, die bei der Verkehrsfreigabe noch einmal den Kampfgeist der Vergangenheit beschworen, längst weggepackt. Denn, so wurde nach kirchlichem Segen, offizieller Streckenfreigabe und einem kleinen Umtrunk als allgemeine Losung in Untersteinbach ausgegeben: „Jetzt beginnt die Zukunft!“

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