Fritz Volkert lebt für die "Beatles"

27.9.2018, 14:47 Uhr
Fritz Volkert lebt für die

© Foto: Martin Regner

Durch und durch Beatles-Fan ist Fritz Volkert nun seit genau 50 Jahren: "Ich war 15 Jahre alt und schon in der Ausbildung bei der Firma Wöhrl", erinnert sich Volkert, der später die Leitung des (inzwischen aufgegebenen) Rother Wöhrl-Hauses übertragen bekommen sollte. Nicht weit von seinem Ausbildungsplatz entfernt residierte der Plattenladen Gessler, bei dem sich der junge Fritz Volkert mit frisch gepressten Langspielplatten eindeckte – dem damals gängigsten Medium für Musikliebhaber. Eines Tages "hat mir der Inhaber den Vorschlag gemacht, bei einem Konzert der ,Rabbits‘ in der Pause Platten aufzulegen".

Danach wurde Volkert öfter als "Plattenaufleger" in Roth und Umgebung engagiert: "Das hieß da noch nicht DJ", meint er lächelnd. Volkert unterhielt sein Publikum mit der angesagten Musik der 1960er- und 70er-Jahre, "und dadurch wurde die große Liebe zu den Beatles immer mehr." Irgendwann begann der Büchenbacher, alle möglichen Gegenstände zu sammeln, die mit seiner Lieblingsband zu tun haben.

Und so kommt es, dass in seiner Wohnung heute täglich Beatles-Musik läuft. Und nicht nur dort: "Auch im Auto." Im Wohnzimmer stehen die "Pilzköpfe" als Miniatur-Skulpturen in ihrem grauen Bühnen-Outfit und als knallbunte Hummelfiguren aus Porzellan in einer Vitrine. Im Wohnzimmerregal liegen außerdem filigrane Bauchbinden von Zigarren mit aufgedruckten Portraits der Musiker und ein Automodell von John Lennons bunt gemustertem Rolls Royce.

Die Frage danach, wo er die vielen Sachen herbekommt, beantwortet Fritz Volkert so: "Ich war schon ein paar Mal im Fernsehen. Und jedes Mal rufen mich dann die Leute an und sagen, sie haben was für mich." Eine runde Nickelbrille im Regal ist allerdings leider nicht original von John Lennon, sieht aber zumindest so aus: "Die habe ich mal zufällig bei einem Optiker entdeckt. Die musste ich einfach haben", erzählt der begeisterte Sammler.

Dann zieht er eine Einladungskarte aus dem Regal: "Fritz Volkert und Gattin" werden darin für die Eröffnung einer Vernissage am 30. April 1999 in Siegen akkreditiert, in der Paul McCartney einen Teil seiner eigenen Bilder ausstellte. Um die exklusive Einladung zu bekommen, musste Volkert umfangreiche Unterlagen beim Veranstalter einreichen, um nachzuweisen, dass er selbst eifrig Kunstausstellungen organisiert hatte und für seine Fotos preisgekrönt wurde.

Limitierte Folianten

Die Mühe hat sich gelohnt — bei der Vernissage durfte Volkert rund eine halbe Stunde direkt neben Paul McCartney stehen: "Ich habe bei dieser Gelegenheit einen richtigen Lausbuben kennengelernt. Und der hat einen ganz festen Händedruck, den spüre ich heute immer noch."

Der weitaus größte Teil von Volkerts Sammlung lagert allerdings nicht im Wohnzimmer, sondern im "Beatles-Zimmer", in das er Besucher gerne führt. Dort bewahrt Volkert etwa ein schwarzes Sakko auf, auf dessen Rücken die regionale Künstlerin Helga Schreeb ein buntes Portrait von George Harrison nach einem historischen Vorbild aufgemalt hat: "Wenn ich das anziehe für Konzerte von Coverbands, stehe ich sofort im Mittelpunkt." Natürlich hängt auch die historische Vorlage für das Portrait im "Beatles-Zimmer": "Ich habe 21 Jahre gebraucht, um da dran zu kommen", sagt Volkert.

Natürlich gehören auch eine Menge Tonträger zu der Sammlung: 530 Langspielplatten mit Beatles-Songs und auch alle CDs, die je mit den Werken der englischen Kultband erschienen sind. Daneben finden sich dicke Folianten mit Schwarz-Weiß-Aufnahmen aus dem Leben und Schaffen der Band, deren Auflage in der Regel streng limitiert ist.

Langweilig wird dem Büchenbacher seine Leidenschaft auch nach nun schon 50 Jahren nicht: "Es vergeht kaum eine Woche, in der nicht in einer Zeitung oder Zeitschrift über die Beatles berichtet wird." Selbstverständlich schneidet er jeden Bericht aus, um ihn aufzubewahren.

Eigentlich hat der Büchenbacher so ziemlich alles zusammen, was man von den Beatles haben kann, sogar Getränkedosen und Postkarten, die seine Idole zeigen. Einen großen Traum wird sich Volkert allerdings nicht mehr erfüllen können: "Was ich gern erlebt hätte, was aber nicht mehr geht: Ein Konzert zu besuchen mit allen vier auf der Bühne."

Wofür in der Wohnung kein Platz mehr ist, liegt im Keller — "anders geht das ja gar nicht." Und was sagt Fritz Volkerts Frau Uschi zu der Sammelleidenschaft: "Sie trägt es mit Fassung", meint Volkert. Schließlich habe er schon für die Beatles geschwärmt, als sich die beiden einst kennengelernt haben.

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