Fürstlicher Empfang für den Mitaufsteiger

6.11.2015, 15:27 Uhr
Fürstlicher Empfang für den Mitaufsteiger

© Foto: Björn Sobek

Die eigentliche Sensation ist jedoch, dass der TV nach seinem fulminanten Saisonstart mit dem Sieg beim Tabellenführer TTC Fortuna Passau am letzten Wochenende als Tabellendritter (7:3 Punkte) die Freunde aus dem Taunus zum Spitzenspiel begrüßt. Entsprechend groß ist die Resonanz: 50 Fans aus Ober-Erlenbach, einem Ortsteil des wohlhabenden Bad Homburg nahe Frankfurt, werden bereits am heutigen Samstag die 280 Kilometer lange Reise antreten, in Hilpoltstein übernachten und am Sonntag in ihren roten TTC-on-Tour-Trikots und mit riesigen Schals frühzeitig in die nahe Stadthalle pilgern, um dort kräftig Stimmung zu machen. Da auch mehrere mittelfränkische Vereine ihren Besuch angekündigt haben, „wird die Halle brennen“, wie Hilpoltsteins Kapitän Alexander Flemming vermutet.

Doch ganz gleich wie es ausgeht; nach dem Spiel werden sich die fairen Tischtennis-Fans beider Vereine in den Armen liegen: Sie sind seit zehn Jahren befreundet, die Hessen kommen jedes Jahr in großen Scharen zum Pyraser Brauereifest, sie wurden bei ihrem Vereinsjubiläum vom Hilpoltsteiner Bürgermeister Markus Mahl, einem ausgemachten Tischtennisfreund, in der Residenz empfangen, sie machen regelmäßig Urlaub im fränkischen Seenland, sie kaufen sogar ihr Bier in Hilpoltstein ein und haben beim entscheidenden Spiel der letzten Saison in Mühlhausen mit 25 Fans ihren jetzigen Gegner, den TV Hilpoltstein, unterstützt.

Am Sonntag aber ist für zirka drei Stunden „Schluss mit lustig“, da werden sportlich die Klingen gekreuzt. Einen Favoriten im „Bruder-Duell“ gibt es indes nicht. Ober-Erlenbach (8:4 Punkte) kann einen überragenden 18-jährigen Japaner an Nummer eins aufbieten: Kohei Sambe (bisher 10:2 Siege) führt derzeit die Bestenliste der Liga an.

Direkter Vergleich steht aus

Doch schon die Nummer zwei ist – wenn auch nur schwer – schlagbar: Der 18-jährige Dang Qiu, (6:6 Siege) ist zwar vor kurzem Zweiter des Bundesranglistenfinales geworden, dabei aber nicht auf die Hilpoltsteiner Spitzenspieler Alexander Flemming (3:7) und Nico Christ (2:7) getroffen, die mindestens ebenso stark einzuschätzen sind wie der jüngste Sohn der Frickenhausener Trainer-Ikone Jian Xin Qiu.

Im hinteren Paarkreuz hingegen gehen die Hilpoltsteiner leicht favorisiert ins Rennen. Der „Erlenbacher“ Dominik Scheja (2:2), früherer Jugend-Nationalspieler, ist seit einigen Spielen verletzt. Ob er am Sonntag und wenn ja, in welcher Verfassung, dabei ist, steht in den Sternen. Jens Schabacker (7:5), die Nummer drei, hat bisher durchaus überzeugt. Ob es gegen die zuletzt starken Hilpoltsteiner Matchwinner Petr David (8:1) und Dennis Dickhardt (4:5) reicht, wird vor allem von den Nerven auf beiden Seiten abhängen.

In den Doppeln hat Hilpoltstein (7:3) bisher bessere Karten als Ober-Erlenbach (6:6) – zumindest auf dem Papier. Da dies bekanntlich aber sehr geduldig ist, gibt es auch da keinen Favoriten. Der Ausgang der beiden Eröffnungsspiele dürfte jedoch das Endergebnis stark beeinflussen.

Die Hilpoltsteiner Verantwortlichen rechnen mit Rekordbesuch. Wenn alle Voraussetzungen stimmen (zum Beispiel das Wetter), könnte sogar die 400-Zuschauer-Grenze geknackt werden.

Für ganz Nervenstarke ist das Spiel unter www.tvhiptt.de virtuell am Liveticker zu verfolgen.

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