Fußstapfen des Vaters wiesen Sohn den Weg

9.5.2009, 00:00 Uhr
Fußstapfen des Vaters wiesen Sohn den Weg

© Pühn

Die Speck-Familie, respektive die eigenständigen Schwesterunternehmen von Speck Pumpen in Roth, Geretsried und Neunkirchen, feiern heute Abend in der Frankenhalle des Messezentrums Nürnberg Geburtstag. Vor hundert Jahren hatte in Nürnberg die Geschichte eines Unternehmens begonnen, dessen Name heute weltweit für Qualität und Innovation steht.

Firmengründer Daniel Speck, der sich als Nürnberger Werkmeister in einer gemieteten Werkstatt selbstständig machte, sah in der Anfang des 20. Jahrhunderts erfolgten Elektrifizierung des ländlichen Raumes die Chance für elektrische Hauswasserpumpen. Er konstruierte und fertigte in seiner Werkstatt ein Gerät, das sich bald einer regen Nachfrage erfreute und 1922 bei einer Ausstellung in Nürnberg mit der einzig vergebenen Goldmedaille bedacht wurde. Die Basis für die vielen nachfolgenden Generationen von «Speck Pumpen» war gelegt.

Die Söhne Daniel Specks ergänzten die Bestrebungen ihres Vaters, indem sie mit neuen Produktionsstätten auf die Anforderungen des Marktes reagierten. Zunächst aber war Hilpoltstein in den Blickpunkt gerückt. Die umgebaute Lohmühle fungierte ab 1925 als Domizil der Speckfamilie. Drei Jahre nach dem Umzug aus der Noris in die wirtschaftsfreundliche Provinz lieferte Speck eine Tiefbrunnen-Kreiselpumpe nach Nordafrika und leitete damit die fürwahr außergewöhnliche Export-Ära von Speck Pumpen ein. Neben den Hauswasserpumpen, von denen damals jährlich 3000 das Hilpoltsteiner Werk verließen, wurden Be- und Entwässerungspumpen sowie Spezialpumpen für die Industrie und auch Bergwerke hergestellt.

Söhne übernahmen Leitung

Weil sich das Hilpoltsteiner Werk mit der Zeit als zu klein erwies, wurden zunächst in Roth und in Wolfratshausen weitere Betriebe eingerichtet. Am 4. März 1947 starb Firmengründer Daniel Speck im Alter von 83 Jahren. Vier seiner sechs Söhne hatten die Werksleitung übernommen.

In einem Bericht unserer Zeitung über 25 Jahre Speck Pumpen in Hilpoltstein war von einigen Betriebsangehörigen die Rede, die von Anfang an dem Werk in der Burgstadt angehörten. Dazu zählte auch der Mechaniker Michael Walter, der in späteren Jahren beim Aufbau des Betriebes an der Rother Gartenstraße eine wichtige Rolle spielen sollte. Auch, weil er seine ganze Erfahrung als Leiter der Werkstatt an seinen Sohn weitervermittelte.

Das Beispiel von Vater und Sohn Michael Walter unterstreicht den familiären Charakter, der damals wie heute Speck Pumpen von vergleichbaren Unternehmen unterscheidet. Die eher traditionellen Strukturen des Rother Hauses waren auf dem Weg zu einer Firma von Weltruf kein Hindernisgrund. Ganz im Gegenteil: Die Identifikation der Mitarbeiter mit ihrem Arbeitgeber ist Teil des Erfolges. Heute fertigt Speck- Pumpen in Roth mit modernsten Produktionsanlagen auf knapp 50 000 Quadratmetern rund 235 000 Pumpen jährlich. Als einer der wachstumsstärksten Hersteller der Branche beliefert das Unternehmen Kunden in über 70 Ländern; unterstützt durch eigenständige Niederlassungen und Produktionsstätten in Frankreich, China, Taiwan und Thailand.

Seit Speck Pumpen in Roth zu Hause ist, sprechen beziehungsweise sprachen die Walters als Leiter der mechanischen Fertigung beim Kauf von Maschinen und Einrichtungen mit. 1978 hatte der Senior den Stab an seinen Junior weitergegeben, den er dreieinhalb Jahre als «Lehrherr» unter seinen Fittichen hatte. Mit gutem Erfolg. Zweimal die Note eins bei der Abschlussprüfung wurde 1963 mit dem Staatspreis belohnt.

Der Ausgezeichnete ruhte sich keineswegs auf den Lorbeeren aus. Absolvierte die Fachschule für Maschinenbau bei der polytechnischen Gesellschaft in Roth. Technikerprüfung und die Prüfung zum Industriemeister legte Michael Walter drei beziehungsweise vier Jahre nach seinem Berufsschulabschluss ab. Der Industrie- und Handelskammer Nürnberg blieb er auf seinem weiteren Berufsweg genauso verbunden wie dem Thema «Ausbildung». 35 Jahre lang gab Michael Walter sein Wissen als Ausbilder für Maschinenschlosser weiter. Gar 40 Jahre lang fungiert er bei der IHK Nürnberg als Prüfer bei mündlichen Prüfungen.

Michael Walters Vater hatte 1979 nach 50 Jahren Betriebszugehörigkeit den Arbeitsmantel ausgezogen. Michael Walter junior nun feiert in dieser Woche sein 50-jähriges Betriebsjubiläum. Zu den Gratulanten zählten Geschäftsführer Wolfgang Krüger, dessen Frau Dagmar Krüger, Landrat Herbert Eckstein und Karl Scheuerlein, Leiter der Unternehmerfabrik. Letzterer überreichte Walter die Goldmedaille der IHK.

Einige Stunden nach der Ehrung im eigenen Haus rückte Fertigungsleiter Michael Walter in der Münchener Residenz ein weiteres Mal in den Mittelpunkt. Staatsministerin Christine Haderthauer stellte heraus, dass für Walter die Ausbildung junger Menschen stets ein großes Anliegen gewesen sei. «Ich danke Ihnen für Ihr leuchtendes Beispiel von Treue und Pflichterfüllung», würdigte die Ministerin das Schaffen von Walter.

Heute in Nürnberg nun werden rund 1500 Gratulanten einen Arbeitsjubilar hochleben lassen, der nach wie vor fest in das Vereinsleben seiner Heimatstadt Roth eingebunden ist. Lange Jahre führte Walter die Rother Kolpingfamilie. Heute noch engagiert er sich in der Kirchenverwaltung. Am Herzen liegt ihm zudem die Polytechnische Gesellschaft Nürnberg.

Im Rückblick auf ein erfülltes Arbeitsleben wird dem 64-Jährigen, der ab dem neuen Jahr sich voll und ganz seiner Familie mit Kindern und Enkelkindern widmen kann, erst richtig bewusst, dass es bei Speck Pumpen in Roth über Jahrzehnte hinweg eigentlich nur aufwärts gegangen ist. 16 Mitarbeiter fungierten bei seinem Berufseintritt als «Begrüßungskomitee». Wenn sich Michael Walter Ende des Jahres verabschiedet, werden rund 300 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen Spalier stehen. Für 135 davon war Michael Walter lange Jahre der Chef.

Vor 50 Jahren eingestellt wurde Michael Walter von Walter Speck, dem Gründer des Rother Werkes. Vier Jahre danach übernahm Specks Schwiegersohn Harry Steindorf die Leitung, ehe vor knapp zwanzig Jahren mit Wolfgang Krüger der heutige Geschäftsführer das Ruder in Roth übernahm.

Michael Walter hielt Schritt

Der in mehreren Etappen durchgeführte Umzug von der Gartenstraße in das Industriegebiet an der Lände sowie Umsatzsteigerungen im zweistelligen Bereich prägten das vergangene Jahrzehnt. Michael Walter sah das Tempo, das Wolfgang Krüger vorlegte, als eine besondere Herausforderung. Walter hielt Schritt. Nicht zuletzt rund 50 CNC-gesteuerte Maschinen in den stets blitzsauberen Fertigungshallen von Speck Pumpen Roth sprechen dafür. HANS PÜHN