Gartenzauber hinter sonst verschlossener Tür

29.6.2018, 06:00 Uhr
Gartenzauber hinter sonst verschlossener Tür

© Foto: Karlheinz Hiltl

Bayernweit fand am Sonntag die Aktion "Tag der offenen Gartentür" statt. Im Landkreis Roth waren es fünf private Gärten im Rezatdorf Wassermungenau, die ihre Pforten für jedermann geöffnet hatten. Gartenfreunde und Hobbygärtner aus dem gesamten mittelfränkischen Raum kamen in Scharen in Abenbergs größten Stadtteil, holten sich Anregungen für den eigenen Garten zu Hause oder ließen einfach nur ihre Seele und Sinne baumeln, labten sich an dem geschickt von Menschenhand geschaffenen Wohnumfeld und genossen so einen Erlebnistag im Einklang zwischen Mensch und Natur.

Wenn am Ende der Besichtigung Kommentare zu hören waren wie "Jetzt gefällt es mir zu Hause gar nicht mehr", konnte das nur als Kompliment verstanden werden für die mit viel Sachkenntnis, Liebe und Leidenschaft geschaffenen und gepflegten grünen Wohlfühloasen.

Dass Wassermungenau eine Vielzahl von wunderschönen Gärten besitzt, davon wusste Renate Haberacker zu berichten. Die Kreisfachberaterin für Gartenbau und Landschaftspflege im Landkreis Roth ist seit zwanzig Jahren verantwortlich für die Auswahl der Gärten am Aktionstag. Besonders schöne Gärten müssten es sein, die in sich stimmig sind, interessant und ausgefallen. Haberacker zeigte sich im Gespräch am Ende der Veranstaltung tief beeindruckt von den Kommentaren der Leute am Ende des Rundgangs, die meisten von ihnen seien total begeistert gewesen.

Vorbildlicher Gartenbauverein

Einen wesentlichen Anteil zum durchweg positiven Ablauf trug auch Evi Günther, die Vorsitzende des örtlichen Obst- und Gartenbauvereins mit ihrem Team bei. Der Weg von einem Ende des Ortes zum anderen war gut ausgeschildert, das Gemeindehaus in der Ortsmitte erwies sich als optimaler Ort für das reichhaltige Kaffee- und Kuchenangebot. Der herrlich alte Lindenbestand, die Rosenrabatten und die neu gestalteten Beete sowie zusätzlich das Blumenangebot der Firma Jahn aus Untersteinbach boten zusammen mit dem mittig platzierten Quellstein niveauvolle Biergarten-Atmosphäre. "Radsherr" Helmut Walter überraschte mit seinem Besuch auf dem Hochrad und steuerte so einen gelungenen Kontrastpunkt bei.

Farbig angelegte Ortspläne wiesen Fußgänger und Radler auf Gärten von Mitgliedern des Vereins hin, bei denen sich ebenfalls ein Blick über den Zaun lohnte. Am Dorfplatz an der Westseite der Fränkischen Rezat vergnügten sich Kinder an den Spielgeräte und nutzten die Mitmachangebote. Gleich dahinter und schön anzuschauen "Linas Garten", betreut von der Jugendgruppe des Obst- und Gartenbauvereins, den Gartenzwergen. Hauptinteresse aber galt den Gärten. Der 1400 Quadratmeter große Garten der Familie Gradl, Am Fischbach 23, zum Beispiel beeindruckte durch seine anmutige Gliederung. Bedingt durch die Hanglage terrassenförmig angelegt, kommen die Farbenvielfalt und unterschiedliche Wuchshöhe der Stauden besonders gut zur Geltung. An zentraler Stelle platziert fällt in einer Nische die nostalgische Sitzgruppe mit Feuerstelle zum entspannenden Verweilen ins Auge. Davor befinden sich Obstbäume und Ziergehölze, daneben eine Baumhaus-Spielkombination. Die etwas pflegeintensiveren Gemüsebeete befinden sich auf der hinteren Seite des Wohnhauses.

Als "Verrückter Tomatengarten" wird das "Casa Tomata" der Familie Illini, Möslein 30, beschrieben, und genauso erwartungsvoll interessiert gaben sich die Besucher. Gezeigt wurden diverse Anbauweisen, verschiedene Clematis- und Rosensorten, auch Hortensien. Unnachahmlich der Esprit, mit dem insbesondere Andrea Illini ihre Zuhörer fesselte. "Sie bringt es so toll 'rüber. Leute, die vorher nicht so viel für Tomaten übrig hatten, lassen sich plötzlich begeistern", schwärmte selbst Kreisfachberaterin Haberacker.

Gemüse suchte man vergeblich im Garten der Familie Hartrampf, Hopfenstraße 15. Ihr Familiengarten sei ein "Garten für die Augen" mit vielen gestalteten Rundungen, sagten sie, mit Kräuterspirale, Quellstein, Rosen, Insektenhotel und Baumhaus. Auffallend die mit Kettensäge geschnitzten Tiere des Hobbykünstlers an zentralen Punkten und die stets geöffnete "grüne Grenze" zum östlich liegenden Nachbarn.

Klein, aber viel Ernte

Ein kleines Grundstück in der Nähe von Schwabach sollte es sein, in dem sie sich ihren Wunsch nach einem kleinen Familiengarten erfüllen könne und immer viel zu ernten habe. In Wassermungenau wurde die Familie Hermann, Hopfenstraße 21, vor rund zwei Jahrzehnten fündig. Genau wie ihre nördlichen Nachbarn Hartrampf. Doch nicht nur der Gemüseanbau im Bauerngartenstil, die dem Gelände angepassten Beerensträucher-Wege und die angebotenen wunderschönen Sitzplätze waren das Motiv. Nein, auch für Vögel und Insekten sollte der Garten interessant sein. Deshalb finden sich überall auf dem 400 Quadratmeter-Grundstück heimische Gehölze, Felsenbirne zum Beispiel oder Eberesche, und außerdem rund ums Haus: Gut besuchte Wildbienenblöcke und Nistkästen.

ZWeitere Bilder unter www.nordbayern.de/roth

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