Gedenkstein erinnert an die Thalmässinger Juden

17.9.2018, 17:15 Uhr
Gedenkstein erinnert an die Thalmässinger Juden

© Robert Unterburger

Auf der dreieckigen Granitsäule stehen die Namen der 33 jüdischen Mitbürger Thalmässings, die von 1938 bis 1943 deportiert und in verschiedenen Vernichtungslagern ermordet wurden. Der Stein steht direkt neben dem jüdischen Friedhof. Dort wurde ein Platz mit Granitsteinen gepflastert und vier Birken wurden an den Ecken gepflanzt.

Ein besonderer Gruß von Bürgermeister Georg Küttinger galt den Nachfahren der ermordeten jüdischen Familie Neuburger, die eigens aus Israel, den USA und aus Berlin angereist waren. Küttinger dankte besonders dem ehemaligen Lehrer und Schriftsteller Willi Weglehner, auf dessen Initiative der Gedenkstein aufgestellt wurde. "Ohne Willi Weglehner wären wir heute nicht hier", sagte Georg Küttinger.

"Wir alle sind uns der historischen Verantwortung bewusst", erklärte Küttinger, "wir erinnern uns an die historischen Wurzeln der jüdischen Gemeinde Thalmässing." Die jüdische Vergangenheit Thalmässings sei ein wichtiger Teil der Ortsgeschichte, der Gedenkstein sei ein Mahnmal und Symbol gegen Nationalsozialismus und Faschismus.

"Es ist ein besonderer Tag heute", sagte Joino Pollak vom Landesverband der israelitischen Kultusgemeinde Bayern, "nur wenn wir gedenken, können wir verhindern, dass so etwas wie Verfolgung und Vernichtung der Juden wieder geschieht." Pollak zeigte sich dankbar, dass die Schüler der Thalmässinger Mittelschule den jüdischen Friedhof von Thalmässing pflegen.

Thalmässings 2. Bürgermeisterin Ursula Klobe gab einen Abriss der jüdischen Geschichte der Gemeinde, die schon 1419 nachweisbar sei. Ihr Dank galt Hermann Beckstein und Martin Hauke, der am Gymnasium Hilpoltstein in der zwölften Klasse eine Facharbeit über das jüdische Leben in Thalmässing geschrieben hatte.

Danach las sie die Namen aller 33 ermordeten Thalmässinger Juden vor und deren Nachfahren legten für jeden Toten einen Stein an der Granitsäule ab. Dies ist ein Brauch, der noch heute von den Juden auf der ganzen Welt ausgeübt wird.

Abschließend sprach der Urenkel eines der ermordeten Thalmässinger Bürger das Totengedenken in hebräischer Sprache.

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