Gereutgraben: Petition von Ministerium abgeschmettert

30.11.2015, 18:54 Uhr
Gereutgraben: Petition von Ministerium abgeschmettert

© Foto: Leykamm

„Das ist überhaupt nicht nachzuvollziehen“, ärgert sich Ludwig Gabler, Motor des Widerstands gegen Bestrebungen des Zweckverbands zur Versorgung der Reckenberggruppe RGB, eine dritte Probebohrung in dem Areal durchzuführen. Denn die könnte Vorbote für die Entnahme sein, wie nicht nur er befürchtet.

Die wiederum sei absolut nicht notwendig, für die hiesigen Bauern aber in mehrfacher Hinsicht von existenzbedrohender Wirkung. Sie befürchten, dass ihnen in der Talsenke durch einen angedachten Brunnenbau das Wasser für die Felder und Wiesen buchstäblich abgegraben wird.

Im Ausschuss sah man dies wohl ähnlich, denn dort fiel der Beschluss einstimmig – und zwar „nach Prüfung aller Fakten“, wie auf ihrer Homepage Landtagsabgeordnete Helga Schmitt-Bussinger (SPD) versichert. Ihr hatten Vertreter der „Eigentumsschutzgemeinschaft Gereutgraben“ um den Vorsitzenden Ludwig Schmidtlein im Herbst 2013 die Petition überreicht. Damals war die Sozialdemokratin guten Mutes, dass es gelinge, die Bohrung zu verhindern.

Die Entscheidung des Umweltministeriums, die ein solches Ansinnen als „nicht akzeptable Behinderung der öffentlichen Wasserversorgung“ sieht, ist für sie nicht nachvollziehbar: „Es scheint, als stünden hier wirtschaftliche Begehrlichkeiten der Reckenberggruppe an erster Stelle — und die Staatsregierung fördert diese“, wettert die Abgeordnete online.

Auch Gabler und Schmidtlein fühlen sich vor den Kopf gestoßen. Die Argumentation des Ministeriums würdige in keiner Weise eine stichhaltige Petition, die sich auf Fakten berufe. „Wir haben nichts erfunden“, so Gabler.

Reagiert haben aber auch die beiden maßgeblichen Herren der Eigentumsschutzgemeinschaft. Und zwar mit einem Rundbrief an die Ausschussmitglieder. In ihm äußert man nicht nur das eigene Unverständnis über den eigenartigen Werdegang der Petition, sondern stellt auch die demokratische Gretchenfrage: „Warum sollen wir überhaupt noch wählen?“ Wenn ein einstimmiger Beschluss eines Landtagsausschusses nichts zählt, müsse der Sinn dieses elementaren Bürgerrechts doch hinterfragt werden. „Nun sind wir gespannt auf die Antworten“, so Gabler.

Vor allem auf jene vom Stimmkreisabgeordneten Volker Bauer (CSU), der bei einem Ortstermin nach der Entscheidung im Ausschuss noch von einem „wichtigen Signal für die Landwirtschaft nördlich und östlich des Brombachsees“ gesprochen hatte. Das Signal hat nun dank des Ministeriums eine andere Farbe angenommen. Eine Stellungnahme will der Verein nun auch von Landtagspräsidentin Barbara Stamm.

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