Geschichtsunterricht mit Straßen und Gedenktafeln

20.7.2017, 05:34 Uhr
Geschichtsunterricht mit Straßen und Gedenktafeln

In der Stadt findet sich so mancher Hinweis auf Rother Persönlichkeiten längst vergangener Tage. Diese Fingerzeige in Form von Straßennamen oder Gedenktafeln nimmt Gästeführerin Marlene Lobenwein zum Anlass, um an Menschen zu erinnern, die sich in ihrer Zeit um Stadt und Land verdient gemacht hatten. Erreichen will Marlene Lobenwein damit, dass diese Persönlichkeiten aus Industrie, Kunst, Kultur, Kirche und Schule nicht vollends in Vergessenheit geraten.

In der Regel führt Marlene Lobenwein Gäste der Stadt und Touristen durch Schloss und Altstadt. Zwischendurch spannt die Stadtführerin mit sogenannten Themenführungen den Bogen weiter und freut sich, wenn sie mit ihrem kulturellen Angebot möglichst viele Einheimische anspricht. Bislang ging diese Rechnung stets auf. Dabei erwies sich der Rundgang zu ehemaligen Produktionsstätten von Industrie und Gewerbe, verbunden mit einem Blick auf die damaligen Herrschaftshäuser, als ein echtes Highlight. Nun also liegen Marlene Lobenwein die Lebensgeschichten einiger unserer Vorfahren am Herzen. Manch einem Rother mag zwar der Name der einst hochgeschätzten Persönlichkeiten vertraut sein (womöglich weil man in jener Straße wohnt, die deren Namen trägt), weniger aber die Lebensgeschichte hinter diesen Namen.

Wer sich also am Sonntag, 23. Juli, die Zeit nimmt (Treffpunkt um 14 Uhr im Hof von Schloss Ratibor hinter der Tribüne. Unkostenbeitrag pro Person fünf Euro), mit Marlene Lobenwein einen hochinteressanten Aspekt Rother Geschichte zu erkunden, wird mit Episoden, Anekdoten und Biographien ehemals berühmter Zeitgenossen belohnt, die entweder in Roth das Licht der Welt erblickten oder eine besondere Beziehung zum aufstrebenden Städtchen an der Rednitz hatten. Sie "geistern" zwar nach wie vor durch historische Bücher und Abhandlungen, laufen aber in Gefahr, immer mehr aus dem Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit zu verschwinden. Fast nur noch Insider können heute die Vorzüge einstiger "Promis" wie Dr. Johann Pfotel, Johann Michael Enzingmüller oder auch Johann Matthias Gesner richtig einordnen.

Wer Marlene Lobenwein schon einmal erlebt hat, wenn sie unter freiem Himmel Geschichtsunterricht der besonderen Art gibt, weiß, dass sich ihre Reminiszenzen nicht nur auf historische Daten beschränken. Auf die menschliche Seite der einstigen Rother Berühmtheiten einzugehen, ist für die langjährige Stadträtin ein genauso wichtiges Anliegen.

Und wenn sich die Chance bietet, mit einem Gedicht oder einer Erzählung auf die besonderen Begabungen ihrer "Schützlinge" aufmerksam zu machten, zögert Marlene Lobenwein nicht lange. So wird man am Sonntag beim Spaziergang durch die Rother Altstadt beispielsweise auch erfahren, dass der in den Geschichtsbüchern als eher spröde beschriebene Lehrer Wilhelm Popp ein wunderbarer Naturlyriker und hochbegabter Dichter war.

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