Gilardihaus Allersberg: Roten Faden gefunden

12.8.2018, 06:00 Uhr
Gilardihaus Allersberg: Roten Faden gefunden

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Zunächst ging es um die Heizung und Warmwasserversorgung. Im Moment befindet sich eine Ölheizung im Keller des Haupthauses. Ein Provisorium, sprich ein Container, steht im Westhof, der das Haus mit Gas versorgt. Ziel sei ein Fernwärmekonzept mit einem Blockheizkraftwerk am alten Festplatz, betonte Bürgermeister Daniel Horndasch. Dann könne man nicht nur das Gilardihaus anschließen, sondern auch die Anwohner der Kirchstraße und des Zwischenmarkts, die Grund- und Mittelschule mit Turnhalle, voraussichtlich auch das Freibad, die TSV-Rothseehalle und Gebäude am Marktplatz wie das Rathaus oder die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt.

Anwohner gegen Anschluss

Dafür sei es nötig, dass Rohre an der Kirchstraße und am Zwischenmarkt verlegt werden, und ein Blockheizkraftwerk am alten Festplatz müsste gebaut werden. Mangels Interesse wollen aber die Anwohner der Kirchstraße und des Zwischenmarkts keinen Anschluss. "Die Grundschule mit Turnhalle bekommt eine Gasheizung und die TSV-Rothseehalle sowie die Mittelschule verfügen schon über eine Heizung", so der Bürgermeister.

Horndasch hielt eine Entscheidung für nötig, weil die Sanierung der Nürnberger Straße in etwa drei Jahren beginnen soll, die Planungen hätten bereits begonnen. Auch beim Freibad sei eine Entscheidung über die Beheizung in Kürze zu treffen. Nicht zuletzt stünden beim Gilardihaus die Fortsetzung der Sanierung und die Gestaltung des Westhofes an.

Nach längeren Diskussionen entschied man sich einstimmig für eine Gasheizung, die in das Kellergeschoss des Haupthauses eingebaut wird. Die Warmwasserbereitung soll über dezentrale Boiler geregelt werden.

Danach ging es um die Gestaltung des Westhofes. Er solle weniger dem Aufenthalt dienen, sondern für Veranstaltungen zur Verfügung stehen, waren sich die Markträte einig. Von vier Wänden umgeben, biete sich eine gute Akustik für Konzerte oder Theateraufführungen. Das Gefälle von zwei Metern ergäbe bei entsprechender Gestaltung ein natürliches Theater mit einer Bühne im Süden.

Man verständigte sich darauf, dass der Durchgangsverkehr zum Marktplatz verhindert werden solle. Ob eine Einzeltreppe in der Nähe des Durchgangs notwendig ist, ist noch ungeklärt. Ebenfalls noch nicht entschieden wurde über eine Treppenanlage oder eine Rampenlösung. Der Heizcontainer und das Edelstahlabgasrohr sollen entfernt werden, weil sie das Raumgefühl des ohnehin nicht idealen Zuschnitts des lang gezogenen Hofes beeinträchtigen würden. Der Westhof brauche ebenfalls eine Begrünung wegen der Terrassierung des Geländes und der Mauer im Westen.

Diskutiert wurde auch ein Betriebskonzept für die Ausstattung des künftigen Drahtzugs- und Christbaumschmuck-Museums. Wie berichtet, wurde die museale Ausstellung im Südflügel bereits eröffnet. Bürgermeister Daniel Horndasch informierte, dass man bereits angemahnt worden sei, die Öffnungszeiten – aus Zuschuss-Gründen – zu gewährleisten.

"Die Art und Weise, wie das Museum betrieben werden soll, hat Auswirkungen auf das Nutzungskonzept für das Haupthaus, besonders im Kellergeschoss, aber auch auf die Gestaltung des Osthofes", unterstrich der Bürgermeister, "ein Betriebskonzept für das Museum wäre sinnvollerweise vor dem Baubeginn des Museums zu erarbeiten gewesen".

Aus dem Betriebskonzept vom November 2014 gehe ein Personalbedarf von 93 Wochenstunden inklusive Hausmeister und Reinigungspersonal hervor. Für Führungen und Sonderanlässe sei zusätzlich Personal nötig. Die Öffnungszeiten lägen von Mittwoch bis Freitag von 10 bis 18 Uhr und Samstag, Sonntag und an Feiertagen von 13 bis 18 Uhr.

Mit der Gegenstimme von Norbert Schöll beschloss der Gemeinderat, dass die Gilardistraße auf der östlichen Seite entlang der Mauer des Gilardianwesens einen Gehweg erhalten soll, der soweit als möglich behindertengerecht ausgebildet sein soll. Die Gilardistraße soll in diesem Bereich aus Gründen der Sicherheit verschmälert werden.

Beraten wurden auch über die Gestaltung des Osthofs. Wie Bürgermeister Horndasch berichtete, beruhte die letzte Planung auf den Vorgaben: geringstmögliche Investition bei geringem Unterhalt, alle späteren Nutzungsmöglichkeiten offen lassen sowie Zufahrt- und Parkmöglichkeiten zulassen.

Der Schwerpunkt soll nun auf den Aufenthaltscharakter für die Kunden der Arztpraxen, für Touristen, für Bürger in der Mittagspause oder die Nutzer des Haupthauses gelegt werden. Man will sich an der historischen Situation des Ensembles orientieren. Leider gibt es zu wenig Platz für Lagermöglichkeiten. Die Mauer zur Gilardistraße war zeitweise als offene Pergola angedacht; stattdessen will man nun eine lange Rampe als barrierefreien Weg schaffen.

"Der Osthof sollte in erster Linie einen angenehmen Aufenthaltscharakter haben und nicht für große Veranstaltungen vorgesehen werden", lautete der einhellige Tenor, "dafür ist eher der Westhof geeignet". Damit Lärm und Störungen von außen vermieden werden, solle der Osthof geschlossen werden.

Lebendiges Zentrum

Der Osthof soll ein lebendiges Zentrum, eine Mitte, haben. Kunst oder Wasserspiele seien kostengünstig, böten Spielmöglichkeiten für Kinder und einen angenehmen Ort zum Sitzen. "Der Osthof braucht Grün, braucht Bäume, braucht Erinnerung an den früheren Garten an dieser Stelle", so eine weitere Vorgabe, "wir wollen keine Steinwüste und keinen Schotter in der Mitte". In der bisherigen Gestaltung sei der Osthof im Sommer zum Aufenthalt ungeeignet, da es dort zu heiß sei – auch und besonders unter der Pergola.

Auch die Reste der Außenmauer – der letzte Überrest seit der Zerstörung 1945 – bräuchten einen Sinn, deshalb plane man dort einen Anbau, der geeignet ist als Lagerort, als Verkaufsstand für den Weihnachts-, Handwerker- oder Bauernmarkt oder als Platz für Stühle und Mülltonnen, auch als Ersatz für die weggefallene Markthalle. Die Mauer soll überdacht werden als Erinnerung an die historische Situation und als Nässeschutz. Bis auf Hartmut Hironimus stimmten alle Markträte zu.

Beschlossen wurde, dass die Sanierung des Gilardianwesens sobald als möglich wieder aufgenommen und fortgeführt werden soll. Dies betrifft im ersten Schritt den bereits beschlossenen Anbau des Walmdachbaus und die Erstellung der Pläne. In einem zweiten Schritt will man die notwendigen Vorarbeiten an der Fassade des Haupthauses – beispielsweise die Abdichtung des Kellergeschosses – durchführen. In einem dritten Schritt will man das Dach sanieren sowie die Fassade einschließlich der Fenster fertigstellen.

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