Glücksfee führt die Wilds beim Challenge zusammen

14.7.2016, 08:00 Uhr
Glücksfee führt die Wilds beim Challenge zusammen

© privat

Glück deshalb, weil der Verein die Anmeldung verschwitzt hatte und die Nachmeldung hakte. Getroffen hätte es Vater Wolfgang, (Stief-)Mutter Carola und Tochter Theresa Wild, die der Zufall zur Vereinsstaffel gemacht hatte.

Die Staffelplätze bei La Carrera werden bei der Weihnachtsfeier verlost. Die Wilds deckten sich wie etliche andere auch mit einigen Losen ein. Gespannt verfolgten sie die erste Ziehung. Und siehe da, tatsächlich wurde Theresa Wilds Nummer aus dem Topf geholt. Während die drei noch feixten, dass eine Familienstaffel doch eine tolle Sache wäre, machte sich das nächste Kind an die Arbeit und plötzlich stand Carola Wild als Radfahrerin der Staffel fest. Für das Triple reichte es zunächst doch nicht. Anstelle Wolfgang Wild gewann ein anderer Vereinskollege den letzten Platz der Staffel.

In der ganzen Welt gelaufen

Das Familienunternehmen Challenge blieb fürs Erste ein Traum. Doch im Frühjahr wendete sich das Blatt. Der Staffelläufer gab seinen Startplatz zurück, es wurde erneut – wenn auch nur unter zwei Bewerbern – gelost, und diesmal war das Glück auf Wolfgang Wilds Seite. Damit war die Wild-Staffel nun endlich perfekt: Theresa schwimmt – Carola radelt – Wolfgang läuft.

Sowohl Wolfgang als auch seine Frau Carola werden beim Challenge in ihrer Lieblingsdisziplinen unterwegs sein. Denn Wolfgang Wild ist eigentlich Läufer. Seit gut 30 Jahren ist der 52-Jährige beim Marathon daheim, ist schon in New York, Florenz, Budapest und bei ähnlichen Veranstaltungen weltweit gelaufen.

Seine Frau wiederum ist begeisterte Rennradfahrerin. „Je länger, desto besser“ ist ihr Motto. Und am besten sollten noch „ordentlich Höhenmeter dabei sein“, erzählt die Mediendesignerin aus Warching. Als „gute Bergfahrerin“, wie die 44-Jährige sich selbst beschreibt, bereitet ihr das Höhenprofil nicht wirklich schlaflose Nächte. Im Gegenteil: „In Roth, das sind ja keine Berge. Die Anstiege kann man gut wegdrücken, auch wenn die meisten Triathleten immer jammern.“

Dass die beiden überhaupt beim Triathlon gelandet sind, hat nicht zuletzt einen ganz profanen Grund: Es gab öfters Differenzen, wann und in welcher Disziplin bei welcher Ausdauerveranstaltung teilgenommen werden sollte. Da ein Triathlon bekanntlich sowohl Radfahren als auch Laufen beinhaltet, lag der Einstieg hier nahe.

Lust aufs Wasser

Über die Eltern und weil sie ihre vielversprechende Fußballerkarriere wegen mehrerer Knieverletzungen vorzeitig beenden musste, entdeckte schließlich auch Tochter Theresa den Triathlonsport für sich. Gut vier Jahre ist das jetzt her, und sie startete gleich richtig durch: 2014 wurde die Industriekauffrau deutsche Altersklassen-Meisterin über ihre Lieblingsstrecke, die Mitteldistanz – ein Titel, den sie heuer zum zweiten Mal erfolgreich verteidigte. Im darauffolgenden Jahr finishte sie auf Hawaii als Sechste ihrer Altersklasse ihre erste Langdistanz. Auch wenn ihr eigentlich das Laufen – „das kann ich einfach“ – am meisten liegt, Resi entschied sich bewusst fürs Schwimmen. Einerseits hatte sie „echt Lust drauf“, andererseits ist das ihre schwächste Disziplin. Da schade ein bisschen Extra-Training nichts, so ihr Credo.

Als Neulinge kommen die Wilds also keineswegs nach Roth. Den Challenge kennen sie jedenfalls schon seit Längerem aus verschiedenen Perspektiven. Jeder von ihnen hat hier bereits als Aktiver Wettkampfluft geschnuppert; Theresa als Staffelschwimmerin, Carola und Wolfgang jeweils als Solisten. Und Roth hat Suchtpotential. Theresa war von Anfang an begeistert: „Man muss nur einmal zusehen“, meint die 24-Jährige, „dann ist man infiziert von Roth“.

Dementsprechend soll es im kommenden Jahr endlich auch für sie mit dem ersten Einzelstart „daheim“ klappen. Heuer war ihr der Abstand zum Ironman Hawaii im Oktober 2015 zu gering. Für 2016 hat sie sich daher andere Saisonziele gesteckt; Nach der deutschen Meisterschaft in Heilbronn liegt ihr Fokus auf der Mitteldistanz-EM im August in Wiesbaden.

Hauptsache Spaß

Alles in allem gehen die drei ihre erste Familienstaffel in der Kreisstadt daher recht entspannt an. Eine Bestzeit oder bestimmte Platzierung haben sie sich bewusst nicht vorgenommen. Das liegt zum einen an der Vorbereitung. Während Theresa eben auf andere Wettkämpfe hintrainiert, fehlen Carola wegen Verletzungen und beruflichen Verpflichtungen einige „lange Einheiten“. Wolfgang wiederum meint, er habe sich „nicht so akribisch vorbereitet. Ich will einfach nur gut durchkommen“.

In seinem Fall wäre das ein Marathon in etwa 3:20 Stunden. Seine Frau würde zwar schon gerne die eigene Bestzeit (5:20 Sunden) auf dem Rad knacken, rechnet aber realistisch doch eher mit einer Zeit von sechseinhalb Stunden. Resi will fünf Minuten schneller sein als 2010 und nach 1:10 Stunden aus dem Kanal steigen. Letztlich, so bringt es Mutter Carola auf den Punkt, stehe heuer aber ganz klar „der Spaß im Vordergrund“. Denn obwohl alle ehrgeizige Sportler aus Leidenschaft sind, viel wichtiger ist den dreien diesmal etwas ganz anderes: Das Ganze gemeinsam zu genießen und „den Zieleinlauf als Familie zu erleben“.

Verwandte Themen


Keine Kommentare