Gmünd: Mini-Meisterschaft bleibt Renner

3.2.2016, 17:20 Uhr
Gmünd: Mini-Meisterschaft bleibt Renner

© Andreas Regler

Die Doppelturnhalle der Dr.-Mehler-Schule brummt an diesem Nachmittag: An insgesamt 13 Tischtennisplatten schlagen sich Jungs und Mädels zum Warmwerden die weißen Plastikkugeln um die Ohren. Die Spielflächen sind ordentlich eine neben der anderen aufgebaut, kniehohe grüne Banden trennen die beiden langen Reihen voneinander und sorgen dafür, dass die Bälle nicht allzu kreuz und quer durch die Halle fliegen. Zwischen den Platten flitzen noch mehr Kinder herum, während es sich etliche Eltern in der Zwischenzeit auf einem der am Rand der Halle aufgestellten Stühle gemütlich machen. Einige haben sich schon mit Kuchen und Getränken versorgt, andere statten den Nachwuchs noch mit Turnschuhen und Sportklamotten aus. Kinder wie Eltern warten darauf, dass der Ortsentscheid beginnt.

Lange müssen sie nicht warten. Nach einer kurzen Begrüßung und dem Verlesen der ersten Paarungen gibt Organisator Toralf Brückner die Wettkämpfe frei. Für die Nachwuchssportler, die in drei Altersklassen, jeweils getrennt nach Jungen und Mädchen, gegeneinander spielen, heißt es nun: Aus dem Spaß wird jetzt Spaß — mit ein bisschen Ernst.

Während bei den Mini-Meisterschaften in vielen Hallen übersichtliche Leere herrscht, bewegen sich die Teilnehmerzahlen in der Rezatgemeinde seit Längerem auf hohem Niveau. Nach einer mehrjährigen Pause nimmt der TSV Georgensgmünd heuer zum vierten Mal an dem Wettbewerb teil. Das Besondere daran: Es sind nur Mädels und Jungs zugelassen, die nicht für einen Verein spielberechtigt sind. Und das ist scheinbar zugleich ein Teil des Problems: Wie bekommt man als Ausrichter die Kinder zum Tischtennis und gewinnt so eventuell den einen oder anderen Ballkünstler der Zukunft?

Plakate allein reichen nicht

„Wenn ich einfach nur Plakate aufhänge und warte“, ist Toralf Brückner überzeugt, „dann bringt das wenig.“ Die Tischtennisabteilung des TSV Georgensgmünd entschied sich daher vor Jahren für einen anderen, ungleich aufwändigeren Weg. Im unmittelbaren Vorfeld der Meisterschaften findet in der Dr.-Mehler-Schule seitdem eine Tischtennis-Woche statt. In jeder Klasse steht dann eine Doppelstunde Tischtennis auf dem Stundenplan, in der den Schülern dieser Sport näher gebracht wird. „Wir gehen mit ihnen die Regeln durch, üben, und natürlich dürfen sie auch spielen“, erklärt Brückner das Konzept. Ein Tischtennis-Roboter, eine Ballmaschine also, wird ebenfalls aufgebaut. Als Jugendleiter der Tischtennisabteilung organisiert Toralf Brückner das Gesamtprojekt und weiß daher am besten, wie arbeitsintensiv das Ganze ist.

Beispielsweise müssen für jeden Tag erfahrene Spieler oder Trainer als Betreuer gewonnen werden, täglich müssen die Anlagen auf- und abgebaut werden. Dennoch: „Die Kooperation mit der Schule, das ist ein Erfolgsrezept“, ist er überzeugt. Zum einen geben ihm die Zahlen Recht: Seit die Veranstaltung auf diese Weise durchgeführt wird, liegt die Beteiligung stets zwischen 40 und über 60 Aktiven. 2015 landete der Ortsentscheid in Georgensgmünd mit 64 Spielerinnen und Spielern sogar bayernweit auf dem fünften Rang, was die Teilnehmerzahlen anbelangt. Auch in diesem Jahr sind es am Ende wieder 53 Kids, die mitmachen und in eine neue Sportart hineinschnuppern.

Neue Spieler für TSV

Neben dem Spaß für die Kinder zahlt sich der Aufwand aber zum anderen gleichfalls für die Nachwuchsarbeit aus. „Das Anfängertraining ist nach den Meisterschaften immer gut besucht.“ Selbstverständlich entwickelt nicht jeder eine dauerhafte Liebe zum Tischtennis. Nichtsdestotrotz „bleiben jährlich drei bis vier im Verein hängen“, schätzt Brückner. Die Rechnung scheint aufzugehen. Mit drei Jugendmannschaften nimmt der TSV Georgensgmünd aktuell am Spielbetrieb teil, das erste Team spielt sogar in der zweithöchsten bayerischen Liga. Dass auch immer wieder das eine oder andere Talent mit dabei ist, beweist Elias Schlierf. Der Sieger der Mini-Meisterschaften 2014 gehört mittlerweile zur Gmünder Bezirksligamannschaft.

Gmünd: Mini-Meisterschaft bleibt Renner

© Andreas Regler

Während Brückner plaudert, wird an den Platten um Bälle und Punkte gekämpft. Michael (zehn Jahre alt) und Lucas (elf) sind zwar bereits ausgeschieden und nun zum Zuschauen verdammt. „Trotzdem hat es viel Spaß gemacht“, sind sich die beiden einig. Michael denkt sogar darüber nach, mal beim Vereinstraining vorbei zu schauen. Auch sie sind über den außerplanmäßigen Schulsport auf den Geschmack gekommen.

In der K.o.-Runde lichten sich die Reihen dann zusehends, und nach über zwei Stunden stehen die Finalpartien an. Bei den Teilnehmern bis acht Jahre setzen sich Carlo Kessler (gegen Mikkel Brückner) und Anja Michl (gegen Julia Lutz) durch, die Sieger bei den Elf- und Zwölfjährigen heißen schließlich David Schultheiß (gegen Leo Näpflein) und Tiffany Fath (gegen Lois Brückner).

Die Endspiele bei den Neun- bis Zehnjährigen sind die letzten Begegnungen des Tages. Während Lukas Näpflein das Match gegen Ari Brückner zügig für sich entscheidet, ist die Angelegenheit bei den Mädels weniger eindeutig. Die beiden Finalistinnen, Jessica Betz und Emma Schultheiß, sichern sich je einen Durchgang, der Entscheidungssatz muss her. Am Ende heißt es: Spiel, Satz und Sieg für Jessica Betz.

Zusammen mit den anderen fünf Gewinnern darf sie am 13. Februar Georgensgmünd beim Kreisentscheid in Roth vertreten.

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