Grippewelle im Landkreis Roth flacht ab

26.3.2018, 19:00 Uhr
Grippewelle im Landkreis Roth flacht ab

© F.: Christina Sabrowsky/dpa

"Wir haben immer noch viele Influenza-Patienten auf den Stationen, aber nicht mehr ganz so viele wie vor zwei Wochen", drückt sich Bettina Honeiser, die stellvertretende Pflegedienstleiterin, vorsichtig aus. Das spiegeln in etwa auch die Zahlen wieder, die dem Gesundheitsamt Roth vorliegen. So gab es im Februar 341 gemeldete Influenza-Fälle, im März waren es bislang (Stand 23. März) 279 Fälle.

Insgesamt sind von Dezember 2017 bis jetzt 726 an Influenza Erkrankte gemeldet worden. Ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, als es insgesamt 291 registrierte Fälle im Landkreis Roth gab. Amtsärztin Dr. Ulrike Hollneck spricht jedoch von einer hohen Dunkelziffer an Fällen, die gar nicht gemeldet werden, weil der Arzt vielleicht gar keinen Abstrich von einem Patienten nehme, zum Beispiel wenn mehrere Familienmitglieder erkrankt sind. Auch würden viele Erkrankte gar nicht zum Arzt gehen.

Durch den leichten Rückgang an Influenza-Patienten in der Kreisklinik, entspannt sich auch beim Personal die Lage etwas, wie Bettina Honeiser bestätigt. Teilweise lagen von den 270 Pflegekräften 40 krank zuhause, mittlerweile sind es nur noch 20. Die Dunkelziffer liegt aber auch da wohl höher. Als es besonders schlimm war, mussten Pflegekräfte aus ihrer Freizeit geholt werden. Und da bekam Honeiser oft zu hören: "Lasst mich zuhause, ich bin doch selbst krank."

In diesem Jahr sei es besonders schlimm, findet die Pflegedienstleiterin, weil die Grippewelle bereits seit über sechs Wochen andauert. 2017 sei es nur zwei Wochen recht ernst gewesen. Die langanhaltende Phase zehre an den Kräften des Klinikpersonals. Die Kreisklinik war zeitweise zu 100 Prozent ausgelastet. Patienten mussten auf den Fluren oder gar in Badezimmern untergebracht werden. Aktuell ist die Klinik "nur noch" zu 90 Prozent ausgelastet. Ein Patient müsse trotzdem noch im Badezimmer ausharren, weil für ihn in einem Männerzimmer und aufgrund seines Virustyps kein Bett frei sei, sagt Honeiser. Es konnten aber bis auf wenige Ausnahmen alle Erkrankten in der Kreisklinik aufgenommen werden. "Zu der Zeit war die Intensivstation voll." Notfälle wurden aber immer angenommen. Bettina Honeiser rechnet damit, dass sich die Situation bis Ostern weiter entspannt, weil über die Feiertage viele Patienten entlassen werden wollen und werden, wenn es aus medizinischer Sicht vertretbar ist.

Obwohl Honeiser bei ihrer Arbeit in der Klinik ständig von Keimen, Viren und Bakterien umgeben ist, hat sie den Winter gut überstanden. "Ich glaub, ich bin schon paranoid, was das Händewaschen anbelangt", gibt sie zu.

Sie habe auch immer Desinfektionstücher dabei. Wenn sie mit dem Zug fährt oder einen Einkaufswagen schiebt, reibt sie sich danach die Hände ab. Und noch ein Rezept hat sie: "Ich geh einmal die Woche in die Sauna."

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