Gutes Karpfenjahr im Raum Roth und Schwabach

18.1.2017, 05:58 Uhr
Gutes Karpfenjahr im Raum Roth und Schwabach

© Foto: RHV-Archiv/Jürgen Leykamm

Damit dürfte ihm wohl der inoffizielle Titel des Karpfenkönigs sicher sein, aus Begeisterung hielt er demonstrativ eine signifikante „echt fränkisch“-Fahne hoch. Applaus für sein Ernährungsverhalten könnte es von der Umweltorganisation Greenpeace geben. Denn die hatte öffentlich verkündet, dass der Karpfen der einzige weltweit sei, den man guten Gewissen verzehren dürfe. So berichtete es Martin Oberle von der Höchstädter Außenstelle für Karpfenteichwirtschaft der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL).

Derzeit erforsche er mit seinem Team die Möglichkeiten der Naturdüngung. Mit erstaunlichen Ergebnissen. So senke etwa Stroh den pH-Wert der Gewässer, was sich auf dieses positive auswirke. Überhaupt habe festgestellt werden können, dass fachgerechte Düngung der Teiche „keine Verschlechterung der Wasserqualität“ mit sich bringe, was wohl ebenso ganz im Sinne von Greenpeace sein dürfte.

Unten zu wenig Sauerstoff

Eine neue Sauerstoffsonde, die Oberle mittels eines Stiftes darstellte, ermögliche zudem noch bessere Untersuchungen unter Wasser. Sie hätten ergeben, dass tagsüber auch bei Sonnenschein der Sauerstoffgehalt ab einer Tiefe von 80 Zentimeter absinke und erst nachts wieder zunehme. Der Referent erklärte das Phänomen mit der niedrigeren Temperatur. Erst nachts, wenn sich warmes, sauerstoffreiches Oberflächenwasser mit dem der tieferen Schichten mische, steige auch dort die Konzentration des lebenswichtigen Elementes wieder an.

Das Problem für den Karpfen während des Tages: Er kann nicht zum Teichboden tauchen, um dort zu fressen, und muss deswegen oben schwimmen — „nicht weil es ihm dort so gefällt“, wie viele fälschlicher Weise meinen. Dem nötigen Wasseraustausch könne man etwa mit Belüftung etwas nachhelfen, die aber auch nur tagsüber sinnvoll sei, wie die Messungen ergeben hätten. Es könnte aber auch schon genügen, das Uferröhricht zu kappen, um für stärkeren Windeinfall zu sorgen.

Beinahe zu schwer

Auf eine andere Gefahr für das Wohl der Karpfen wies Johannes Bachmann vom Fischgesundheitsdienst hin: Die durch einen Virus verursachte Schlafkrankheit, die für die Frühjahrssterblichkeit verantwortlich sein könnte — so legten es Untersuchungen nahe. Leider gäbe es noch keine Therapiemöglichkeit, man erhoffe sich aber heuer neue Erkenntnisse.

2016 sei aber ein „seuchenarmes Fischjahr“ gewesen. Der Wasserreichtum habe die Karpfenwirtschaft ebenso begünstigt, wie der Beisitzer im Vorstand der Teichgenossenschaft, Johann Breindl (zugleich Besitzer des Kauerlacher Weihers), ausführte. Zwar habe man erst nachfüttern müssen, weil zu befürchten war, die Tiere könnten das Sollgewicht von eineinhalb Kilogramm nicht erreichen. Doch dann sei der Sommer sechs Wochen länger als erwartet gewesen und die Karpfen hätten sich so teilweise über die Marke von zwei Kilogramm gefressen. Damit sind viele schon zu groß und zu schwer, doch könnten sie dank der vielen Zubereitungsoptionen noch gut verarbeitet werden, so Monika Schmidt, Kreisvorsitzende das Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes.

Auf ein Minus von fast 1000 Euro in der Kasse der Teichgenossenschaft hingegen musste Geschäftsführer und Kassier Jens Simson verweisen. Auch die Zahl der Mitglieder sei auf 225 gesunken. Allerdings hätten neben sechs Kündigungen im vergangenen Jahr auch zwei Neuaufnahmen verbucht werden können.

1600 Teiche im Landkreis

Mit der Arbeit der Führungsriege schienen die Versammelten mehr als zufrieden. Sie wurde für die nächsten drei Jahre wiedergewählt.

„Gute Nachrichten aus München brachte der Landtagsabgeordnete Volker Bauer mit. Die Kormoranverordnung habe gegriffen, derzeit würden in keinem anderen Bundesland so viele dieser Vögel geschossen wie in Bayern. Allerdings werde nun der Fischotter zum Problem, er habe in der Oberpfalz schon Teich-Besitzer zur Aufgabe gezwungen.

Im Landkreis gibt es derzeit noch 1600, die sich auf 290 Hektar verteilen, wie der Vorsitzende der Teichgenossenschaft und Landrat Herbert Eckstein ins Gedächtnis rief.

1 Kommentar