Hannes Hörmann: Fürs Training wird gerne auf Urlaub verzichtet

8.1.2015, 18:21 Uhr
Hannes Hörmann: Fürs Training wird gerne auf Urlaub verzichtet

© Foto: André Ammer

„Hannes gefiel es überhaupt nicht, dass er zuhause bleiben musste, wenn sein großer Bruder zum Training ging. Also durfte er dann mit, auch wenn er damals noch kaum über die Platte gucken konnte“, erzählt Angela Hörmann schmunzelnd. Doch auch ihr jüngerer Sohn machte schnell gewaltige Fortschritte und wurde mit sieben Jahren bayerischer Meister der Tischtennis-Minis – ein Wettbewerb für Kinder, die noch keinerlei Wettkampfpraxis haben, doch dabei blieb es nicht lange. Hannes und Henrik spielten in den Jungenmannschaften des TSV Röttenbach und zeigten dabei so viel Talent, dass Heiner Schielein zum Wechsel zum TV Hilpoltstein und seiner exzellenten Nachwuchsförderung riet.

Gesagt, getan, und dank der intensiven Betreuung kletterten die beiden Brüder die sportliche Erfolgsleiter schnell nach oben. Inzwischen spielen sie in der ersten Jungenmannschaft des TV in der Bayernliga, und seit zwei Jahren ist Hannes Hörmann Mitglied des D-Kaders des Bayerischen Tischtennis-Verbandes und des Talentkaders des Deutschen Tischtennis-Bundes. Fünf bis sechs Trainingseinheiten pro Woche stehen deshalb für den Elfjährigen inzwischen auf dem Programm, weshalb er schweren Herzens mit dem Fußballspielen aufhören musste.

Früher Trainer, jetzt Chauffeur

Auch für seinen Vater war das keine leichte Entscheidung, ist er doch Fußball-Jugendtrainer und betreute seinen Sprössling von der G-Jugend an. „Jetzt bin ich der Chauffeur und lese abends sehr viel Zeitung“, erzählt Thomas Hörmann und lacht. Neben den Trainingseinheiten in Hilpoltstein und in Röttenbach stehen jeden Mittwoch das Stützpunkttraining des Tischtennis-Bezirks Mittelfranken in Weiherhof bei Zirndorf sowie regelmäßige Kader-Lehrgänge, zum Beispiel in der Sportschule in Oberhaching, auf dem Programm. Gut 10 000 Autokilometer pro Jahr kamen so mittlerweile bei der Röttenbacher Familie allein fürs Tischtennis zusammen.

Inzwischen wird der Gymnasiast bisweilen auch vom Unterricht freigestellt, um an internationalen Jugendturnieren teilnehmen zu können. Zum Beispiel an den „Mini Cadet Open“ in Budapest, wo Hannes Hörmann den ersten Platz belegte. „Da ist er restlos begeistert nach Hause gekommen, und es ist nur so aus ihm rausgesprudelt“, erzählt seine Mutter. Die vielfältigen Eindrücke bei solchen Veranstaltungen und die Kontakte zu ausländischen Sportkameraden sind eine reizvolle Begleiterscheinung. Zum Beispiel lernte das mittelfränkische Nachwuchs-Ass dort den Sohn eines russischen Oligarchen kennen, der einen persönlichen Coach und einen Privatlehrer engagiert hat, um das Talent seines Filius optimal zu fördern.

Solche Erlebnisse hinterlassen natürlich einen nachhaltigen Eindruck und haben den Ehrgeiz des Elfjährigen zusätzlich befeuert. Und so nimmt es Hannes Hörmann auch gerne in Kauf, den versäumten Unterrichtsstoff nachzuholen und zum Beispiel in den Weihnachtsferien für die nächste Latein-Schulaufgabe vorzulernen. „Die Kinder treiben uns, nicht wir die Kinder“, betont Angela Hörmann, die denn auch im nächsten Sommerurlaub auf ihren Sohnemann verzichten muss. Hannes Hörmann will unbedingt an zwei Tischtennis-Seminaren in Oberhaching und im Ausland teilnehmen, auch wenn seine Mama bei diesem Thema ein wenig traurig schaut.

Tolles Debüt bei den Herren

Inzwischen ist ihr Jüngster nicht nur im Nachwuchsbereich eine Riesenhoffnung beim TV Hilpoltstein, auch im Erwachsenenspielbetrieb mischt er seit geraumer Zeit mit und spielt zusammen mit seinem älteren Bruder in der dritten Herrenmannsaft in der 2. Bezirksliga.

Sogar in Hilpoltsteins zweiter Garnitur in der Herren-Landesliga hatte Hannes Hörmann schon einen Einsatz und bestand seine Feuertaufe mit Bravour. In seinem ersten Einzel feierte der Elfjährige nämlich einen Sieg gegen einen viermal so alten Kontrahenten. „Das war schon ein ganz gutes Gefühl“, erinnert sich das Ausnahmetalent, das von seinen Teamkameraden damals auch über den grünen Klee gelobt wurde.

Vielleicht gibt‘s am 24. Januar die nächsten Lobeshymmnen, denn dann steht sein nächster Punktspiel-Einsatz in der zweiten Herrenmannschaft auf dem Programm. Im Nachwuchsbereich wiederum gehört Hannes Hörmann inzwischen zur nationalen Spitze; in der deutschen Rangliste seiner Altersklasse rangiert nur noch ein Kontrahent aus Niedersachsen vor dem Röttenbacher. „Gegen den habe ich aber schon 3:0 gewonnen“, erzählt der ehrgeizige Sportler. Da sollte der knappe Rückstand von aktuell sieben Ranglistenpunkten (1745:1752) eigentlich bald aufgeholt sein.

 

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