Heideck will Kläranlagen sparen und Gewerbe ansiedeln

18.10.2018, 06:29 Uhr
Architektur-Studenten und Studentinnen der Nürnberger Fachhochschule erarbeiteten anhand von Modellen, die in der Stadthalle ausgestellt wurden, wie der Bestand an Häusern sinnvoll genutzt werden kann.

© Eva Schultheiß Architektur-Studenten und Studentinnen der Nürnberger Fachhochschule erarbeiteten anhand von Modellen, die in der Stadthalle ausgestellt wurden, wie der Bestand an Häusern sinnvoll genutzt werden kann.

Aktuell beläuft sich der Schuldenstand der Stadt auf 6,79 Millionen Euro. Das bedeutet eine ProKopf-Verschuldung von 1450 Euro, rund 350 Euro mehr als im Jahr zuvor, erklärte Beyer. Bedingt sei dies vor allem durch die Freibad-Sanierung.

Wegen des sehr guten Sommers kamen heuer trotz der kürzeren Öffnungszeit mit rund 40 000 ebenso viele Besucher wie in regulären Jahren, sagte der Bürgermeister. "Insgesamt investierten wir in den vergangenen beiden Jahren rund 9,5 Millionen Euro – und das bei einer Neuverschuldung von nur zwei Millionen". Beyer weiter: "Und die werden wir so bald wie möglich zurückzahlen."

Neue Autos für die Feuerwehr

Leider um 19 auf 4672 gefallen seien die Einwohnerzahlen. "Es gibt heuer nicht so viele Geburten wie im Vorjahr", erkärte Beyer, "im Vorjahr hatten wir um diese Zeit schon deutlich über 30 und am Jahresende 42. Und mit 147 Zu- und auch Wegzügen hält sich die Wanderungsstatistik die Waage."Der Bürgermeister berichtete außerdem von den Ausgaben für die Feuerwehren: So erhielten in den vergangenen beiden Jahren die Feuerwehren Liebenstadt, Selingstadt und Laibstadt je ein Tragkraftspritzenfahrzeug, die Feuerwehr Heideck einen Mannschafts-Transportwagen, den sie großteils selber finanzierte.

Im nächsten Jahr erhalten dann Rudletzholz und Aberzhausen je einen neuen Feuerwehr-Anhänger, "und dann sind alle Feuerwehren gut ausgestattet", schaute der Bürgermeister voraus. Er berichtete auch vom gelungenen Projekt der TH Nürnberg. Architektur-Studenten entwickelten, angeleitet von ihren Professoren, zum Thema "Bauen im Bestand" zum einen Möglichkeiten, leer stehende Scheunen umzunutzen, zum anderen, neue, stadtnahe Bauten zu entwerfen. Die Ergebnisse wurden in der Stadthalle in einer Ausstellung anhand von Plänen und Modellen und in einer Broschüre präsentiert.

Lobenswert sei es, dass heuer drei Häuser im Altstadt-Sanierungsgebiet mit Hilfe des Fassadenprogramms der Städtebauförderung renoviert wurden. Der Stadtrat hatte hierfür die Zuschüsse von 15 000 auf 25 000 Euro angehoben. Zwischen 160 000 und 180 000 Euro kostet im nächsten Jahr der Neubau der Fuß- und Radweg-Brücke in der Alleestraße über die Kleine Roth. Die hohe Summe für die Stahlbeton-Brücke fällt wegen der nötigen 6,5 Meter tiefen Gründung an. Es bleibe keine andere Möglichkeit und sei bereits mit der Städtebauförderung abgesprochen.

Firmen am Ort halten

Ebenfalls nächstes Jahr wird die Verbindungsstraße von Schlossberg nach Haag gebaut. Das Abwasser von Aberzhausens werde hoffentlich bis zum Ende des Jahres in der Kläranlage in Heideck behandelt, meinte Beyer, das von Kippenwang und Schlossberg dann ein Jahr später. "Dann muss die Stadt mit Heideck und Laibstadt nur noch zwei Kläranlagen unterhalten."

Im Sommer fertig gestellt wurde die neue Kinderkrippe, die im September den Betrieb aufgenommen hat. Im Rathaus würden die neuen Fenster zur Einsparung von Energie beitragen. Neue Wohnbauflächen gibt es in Laibstadt und bald auch in Seiboldsmühle, wo eine größere Baulücke Platz für rund 25 Häuser bieten wird. Das künftige, 22 Hektar große Gewerbegebiet fast gegenüber werde stufenweise erschlossen. Für sieben bis acht Hektar gibt es bereits Nachfrage von Heidecker Firmen. "Größere Firmen von außerhalb wollen wir nicht anlocken, vielmehr Heidecker Firmen hier behalten", betonte Beyer.

Positives gab er zum Thema Buslinien bekannt. Im Dezember mit dem neuen Fahrplan endet die Buslinie in Hilpoltstein. Entweder steigt man dort um in die Buslinie nach Allersberg oder fährt mit der Gredl-Bahn weiter nach Roth. Dadurch bleibt mehr Zeit für Heideck. So können nach telefonischer Anmeldung Nutzer aus den Ortsteilen für die nächste Tour abgeholt werden. Nun sind erstmals die Bewohner der Dörfer an den öffentlichen Personen-Nahverkehr angeschlossen.

Neues Industriegebiet

Das Freibad in Heideck wurde kürzlich aufwändig saniert.

Das Freibad in Heideck wurde kürzlich aufwändig saniert. © Roland Hueber

Gerlinde Grün-Harrer, BN-Vorsitzende der Ortsgruppe Heideck, erkundigte sich in der Fragerunde, ob es für ein neues Industriegebiet keine andere Möglichkeit gibt als nordwestlich des Gredl-Radweges und des Gewerbegebiets. Ungünstig und wohl auch gefährlich sei, dass der Gredl-Radweg das Gebiet kreuzt. Die Hälfte der Gemeindefläche sei Wald, antwortete der Bürgermeister und führte zum Vergleich Thalmässing und Greding mit weniger als 30 Prozent Wald an. Daher könne man kaum landwirtschaftliche Flächen erwerben.

Da ein Gewerbegebiet an die Bebauung angeschlossen sein muss, kämen gar nicht viele Flächen in Frage. Wegen des nötigen Ausgleichs entstehen auch von der Natur her gesehen höherwertige Flächen. "Wir versuchen, allem gerecht zu werden", versprach Beyer, sah aber keine Chance auf einen anderen Standort.

Betriebsleiterwohnungen dürften nicht ausgeschlossen werden, aber der Bebauungsplan könne festlegen, dass keine freistehenden Wohnhäuser gebaut werden dürften, antwortete er auf Nachfrage aus dem Kreis der erschienenen Bürger.

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