Heimische Spielzeughersteller präsentieren sich auf Messe

2.2.2018, 16:54 Uhr
Heimische Spielzeughersteller präsentieren sich auf Messe

© Fotos: Weinig

Sie könnten unterschiedlicher nicht sein. Iden beispielsweise hat außer in Roth noch weitere Geschäftsstandorte in Leipzig und Hamburg neben dem Stammsitz in Berlin; während es dem Eckersmühlener Fitness-Spezialist Trendy Toys wiederum genügt, an einem Ort beheimatet zu sein. Zumindest was den Firmensitz angeht. Doch beide agieren weltweit. Und beide setzen bewusst auf Qualität - typisch für alle Landkreis-Unternehmen, die sich in diesen Tagen einem Fachpublikum präsentieren.

Tun sie‘s in Erwartung auf den Mega-Deal? Bei dieser Frage winkt Joachim Söhn, langjähriger Geschäftsführer der Eckersmühlener Firma Simm Spielwaren und alter Hase im Messegeschäft, gelassen ab. "Für uns geht es hier in erster Linie darum, alte Kontakte zu pflegen und neue zu knüpfen; miteinander im Gespräch zu bleiben. Auch das ist für geschäftlichen Erfolg wichtig."

Ein Erfolg, der - gerade im Spielwarenbereich - immer mehr von der Gunst großer Discounter abhängt. Diese Aussage zieht sich wie ein roter Faden durch fast alle Gesprächen zwischen den Firmenverantwortlichen und der kleinen Landkreis-Delegation. Und: Discounter verzeihen keine Fehler. Das hat für die Zulieferer Konsequenzen.

Investment in Qualitätsprüfung

Manfred Roser aus Roth, Firmengründer von alldoro, macht es in Zahlen fest. "Rund zehn Prozent meines Umsatzes fließen zuvor in die Qualitätsprüfung". Sorgfalt, die sich am Ende aber existenziell auszahlen kann und soll.

Daran lassen Roser mit seinem sechs Mitarbeiter zählenden Firma genauso wenig einen Zweifel wie ausgewachsene mittelständische Betriebe; darunter Simm Spielwaren mit 45 Angestellten in Eckersmühlen (früher "Lena"-Spielwaren) und 135 in Tschechien sowie die Firma Bringmann, bekannt mit Papier- und Bastelprodukten unter dem Firmennamen Folia, die am Standort Wendelstein 200 Männer und Frauen beschäftigt. Simm-Geschäftsführer Joachim Söhn erklärt es mit Blick auf die Geschäftsbilanz: "Wenn ein Fachhandelsgeschäft bei uns 200 Spielwarenteile pro Jahr bestellt, sprechen wir bei einem Discounter von einem Auftragsvolumen von 100.000 Stück - Ware, die dann innerhalb einer Aktionswoche verkauft werden soll. 60 Prozent davon in den ersten drei Tagen. Sonst gilt dieses Produkt als Misserfolg."

Trends wahrnehmen und umsetzen

Den Beweis, dass die Rechnung Firmengröße = Handelsvolumen nicht aufgeht, tritt schon seit Jahren das Ehepaar Doris und Roland Schröter mit ihrer Firma Trendy Toys mit Sitz in Eckersmühlen an. Zehn Mitarbeiter gehören zum Team, das sich auf professionelle Fitnessgeräte im weitesten Sinn spezialisiert hat und mit manchen Produkten - darunter einer selbst entwickelten, schadstofffreien Trainingsmatte - marktführend ist. Weltweit. "Wir liefern nach Osteuropa genauso wie nach Saudi Arabien, Kanada oder in den Iran", erzählt Sohn Erik, der ebenfalls schon voll mit im Geschäft ist. "Aber das funktioniert nur, wenn man immer am Ball bleibt, Trends erkennt und aufnimmt", betont Mutter Doris.

Manche Trends aber gehen an manchen Branchen spurlos und schadlos vorüber. Bestes Beispiel: Die traditionsreiche Rother Firma Riffelmacher und Weinberger. Deren bunte Girlanden waren schon zu Jugendzeiten von Seniorchef Willi Riffelmacher (heute 78) im Fasching "in". Dennoch: Auch hier darf Neues nicht fehlen. In diesem Fall: Glaskugeln; nicht wegzudenken aus dem Riffelmacher‘schen Weihnachtssortiment.

Seit kurzem gibt es diese Kugeln in neuem, saisonunabhängen Design; mit richtig flott-frechen Sprüchen. Ohne Innovationen geht‘s auch in einer Traditionsbranche nicht. Symptomatisch für alle Landkreisfimren; ja für die gesamte Branche: Sich auf dem weltweiten Markt der Spielwaren zu behaupten, ist alles andere als ein Kinderspiel.

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