Heimisches Edelgemüse hat noch kalte Füße

25.4.2017, 18:22 Uhr
Heimisches Edelgemüse hat noch kalte Füße

© Jürgen Leykamm

Allzu frühes Ernten wolle man hierzulande bewusst vermeiden. Die Rother "lassen sich eben Zeit", so die Hauswirtschaftschefin des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF), Ingrid Bär. Der schmackhafte Vorbote des Frühlings sorge eben ab einer bestimmten Erntetemperatur erst für den richtigen, "geschmackvollen Sud".

So sah dies auch Ernährungsberaterin Ute Mahl aus den Reihen des Amtes, die mit ihrem Kochteam wieder lukullische Genüsse zu kredenzen wusste. So gab es diesmal erstmalig ein grüne Spargelsuppe, beim Hauptgang fand sich tierisches Zwerchfell neben dem weißen und grünen Edelgemüse.

Warten aufs passende Wetter

Schwabachs Oberbürgermeister Matthias Thürauf und die anderen Ehrengäste überzeugten sich davon, wie gut eine solche Kombination mundet. Davon überzeugen, dass der Spargel als solcher noch eine gute Saison vor sich hat, musste man in Roth niemanden. Erst recht nicht die Rother Spargelprinzessin Theresa Miederer. Ein paar Wochen sei es ja schon warm gewesen – "das passende Wetter kommt bald wieder!"

Kein Widerspruch kam da von AELF-Leiter Werner Wolf. Ab zehn Grad Bodentemperatur sei die Zeit reif für die Ernte. Und das werde bald soweit sein, auch wenn die Gemüsestangen "zurzeit noch kalte Füße haben", so Wolf, bevor er in Anlehnung an die Bibel philosophierte: "Alles hat und alles braucht eben auch seine Zeit!" Wenn sie erst einmal gekommen sei, könne es nur eine Devise geben: "Esst jeden Tag Spargel!", gab Wolf die Parole aus.

Kein "Nachhelfen"

Petrus etwa mit künstlicher Beheizung etwas nachzuhelfen, erteilte Landrat Herbert Eckstein eine Absage. Das konterkariere genau das, wofür der Spargelanbau in unserer Region stehe: Ein saisonaler, regionaler und nachhaltiger Genuss und ein Anbau der sich "ehrlicher Bodenständigkeit" und nicht dem Zeitgeist verschrieben hat. Ein Erfolgsrezept, schließlich verfüge man in der Region über einen Selbstvermarktungsgrad von 84 Prozent.

Auch Hubert Bittlmayer empfahl, mit dem Pfund des nachhaltigen Anbaus weiter zu wuchern. Der Verwaltungschef des bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in München feierte seine persönliche Premiere als Gast der Veranstaltung und zeigte sich beeindruckt. Der Spargel sei "ein Phänomen!" Er widersetze sich durch seine Anbaueigenheiten dem Globalisierungstrend und stehe für Geschmack und Regionalität.

Spargelfest in der Kreisstadt

Allerdings sei dies auch kein Selbstläufer, wie Hans Höfler aus Jahrzehnte langer Erfahrung als Vorsitzender des Spargelerzeugerverbandes Franken zu berichten wusste. Mit solchen Eröffnungs- und anderen Veranstaltungen gelte es, "den Verbraucher aufzuwecken." Dazu angetan dürfte wohl auch das 19. Rother Spargelfest am Samstag, 6. Mai, sein, an das der gastgebende Bürgermeister Ralph Edelhäußer erinnerte. Auch Höflers Nachfolgerin Miriam Adel wusste die Werbetrommel für die gelbe und grüne Sonderkultur zu rühren. Von ihr solle man "möglichst viel essen, damit tun Sie sich selbst etwas Gutes!".

Im Landkreis Roth sind es derzeit 52 Betriebe, die auf 84 Hektar Spargel anbauen. Die Aufgabe eines Betriebes verringerte die Anbaufläche nicht – sie wird seither von einem Landwirt aus dem Knoblauchsland mitbetreut. Der wiederum weiß genau wie die anderen Spargelbauern um die Wahrheit der Gedichtzeilen, die die stellvertretende Kreisbäuerin Barbara Stürmer vorlas: "Du schöner warmer Maien kannst mich ans Licht befreien", doch "Mitte Juni ist dann Schluss mit dem flutschigen Genuss".

Dann hofft die Hauslacherin Johanna Merkenschlager, schon bayerische Bierkönigin zu sein. Sie unterstützte Spargelprinzessin Theresa Miederer und kann im Internet zur Trägerin der bayerischen Krone gewählt werden. Hier gehts zum Voting.

Keine Kommentare