Herbe Hopfenbilanz: Schlechte Ernte nach Hitzetagen

28.8.2015, 16:45 Uhr
Herbe Hopfenbilanz: Schlechte Ernte nach Hitzetagen

© Foto: Viola Bernlocher

SPALT — „Nass und kalt ist gut für Spalt“, heißt es im Volksmund. Vor allem gut für den Hopfen. In diesem Jahr war es trocken und heiß und so für den Hopfen ein katastrophaler Sommer. Der leidet schon ab 30 Grad, in einem Sommer mit über 30 solchen Hitzetagen und fehlendem Regen, da hat er es schwer, besonders im Juli und August, den entscheidenden Monaten. Und so waren schon in der Blüte viele Blätter welk und braun geworden, mancherorts waren gar die Blüten abgefallen, die Ausdoldung ging schlecht voran.

 Die Ernte wird in diesem Jahr schlecht ausfallen. Besonders betroffen sind die späten Sorten Spalter Select, Merkur und Herkules, da ihre Ausdoldung in die Hitzeperiode fiel. Einigermaßen gut steht der Spalt Spalter da, weil er früher Dolden bildet. Er ist mit 112 Hektar die meist angebaute Sorte im 362 Hektar großen Gebiet.

Die Hopfenschätzung war von 26,4 Zentnern Ertrag pro Hektar ausgegangen, das muss nun wohl nach unten korrigiert werden. Wenn das Wetter kühl und feucht bleibt, könnte für die späten Sorten noch was drin sein. Das ist nach einem guten Vorjahr mit rund 40 Zentnern Ertrag pro Hektar ein gewaltiger Einbruch. Mit rund 35 Prozent weniger rechnet Werner Wolf, Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.

Doch nicht nur die Menge an Hopfen ist wichtig. Entscheidend sind auch die Inhaltsstoffe, besonders die Alphasäure, die das Bier herb macht und sich in den drei Wochen vor der Ernte ausbildet. Welche Bedingungen sie dazu allerdings braucht, dazu hat jeder Bauer seine Theorie — das letzte Geheimnis des Hopfens, an dem seit Jahren geforscht wird. Die Spalter jedenfalls rechnen mit unterdurchschnittlichen Alphasäuregehalten — kein gutes Jahr für Brauer. Auf den Bierpreis wird das keinen Einfluss haben. Die Hopfenbauern haben Vorverträge mit der Hopfenverwertungsgenossenschaft, rund 90 Prozent der 362 Hektar Anbaufläche im Spalter Hopfenland stehen unter Kontrakt. Für die gelieferte Menge bekommen die Bauern einen Festpreis, aber wenn die Menge fehlt, fehlt auch das Geld.

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