Hilpoltstein: Beckstein plädiert Toleranz und Streit

22.2.2018, 16:00 Uhr
Hilpoltstein: Beckstein plädiert Toleranz und Streit

© Heubusch

Beckstein betonte, dass sein Buch keinesfalls eine Autobiografie darstelle, sondern vielmehr anhand der Zehn Gebote eine Antwort geben wolle auf die Frage: "Stimmt die Politik mit meinen christlichen Überzeugungen überein?"

Eine persönliche Gottesbeziehung sei ihm sehr wichtig, so Beckstein. Er bemühe sich nach Kräften, alle Menschen gleich zu behandeln. Doch seien Menschen wie er, die in der Öffentlichkeit stünden, einem ungeheuren Druck ausgesetzt.

In seinen Amtszeiten habe er stets gegen das 3. Gebot "Du sollst den Sonntag (den Feiertag) ehren", verstoßen. Denn gerade an diesen Tagen seien die Menschen gut erreichbar gewesen – auch wenn es Schwerstarbeit sei, diese beispielsweise in einem Bierzelt anzusprechen. Dies sei – im Nachhinein betrachtet – sein größter Fehler gewesen. Jetzt wolle er sich Zeit nehmen, um aus diesem Trott herauszukommen – so wie auch die Bibel es fordere. Beckstein bat die Zuhörer, den Sonn- oder Feiertag als Geschenk anzunehmen. Für ihn sei es auch ein Fehler gewesen, wegen der Pflegeversicherung den Buß- und Bettag abzuschaffen.

In seinen Erzählungen sorgte der Referent immer wieder für Heiterkeit; beispielsweise als er erzählte, dass jeder Beruf einen Menschen präge. Seine Frau sei Lehrerin und versuche auch jetzt oftmals noch, in umzuerziehen. Dies sei unter Lehrkräften durchaus normal.

Ordnung muss sein

Bei der Erklärung zum siebten Gebot "Du sollst nicht stehlen" forderte Beckstein, dass einem unverschämten Reichtum, wie ihn manche Leute mit einem unverschämten Einkommen hätten, manchmal eine unverschämte Armut gegenüberstünde.

Deshalb plädiere er schon seit Langem für eine Begrenzung der Finanzwelt. Die Maßstäbe, die manchmal von Finanzmanagern gesetzt würden, gerieten oftmals außer Rand und Band. Man solle sehen, dass die Ordnung – besonders in der Finanzwelt – nicht aus den Fugen gerate.

Zum Schluss seiner Ausführungen betonte Beckstein, dass jeder in der Politik wissen müsse, dass die eigenen Argumente stets Gegenargumente erzeugen würden. Dies sei zwar sehr wichtig, doch solle jeder versuchen, Toleranz zu üben.

Nach dem rund eineinhalbstündigen Vortrag von Günther Beckstein hatten die Zuhörer Gelegenheit zur Diskussion. Marianne Herzog dankte dem Referenten im Namen der Zuhörer mit einem kleinen Präsent.

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