Hilpoltstein: Brasilianische Rhythmen

19.4.2014, 00:00 Uhr
Hilpoltstein: Brasilianische Rhythmen

© Raithel

Dass sich das Ensemble Brasilien als Ausgangspunkt wählte, war kein Zufall. Ihr sei das Land zwar viel zu heiß, erläuterte Birgit Laude, doch sei es hoch interessant und auch das Ziel der allerersten Tournee des Quartetts gewesen. „Damals waren wir noch namenlos, in beiderlei Hinsicht.“ Bei einem Open Air Konzert zwitscherte ein Sabiá-Vogel frech und laut in die Pausen, er begleitet das Ensemble bis heute.

Mit einem brasilianischen Walzer schlossen Birgit Laude und deren Schwester Andrea Moreira, die beide in Salzburg aufwuchsen, einen Kompromiss mit Andrea Moreiras Mann Francisco, der in Goiânia, Brasilien, geboren wurde. Mit einem Samba aus den 1930er Jahren, der von einem „verliebten Stotterer“ erzählt, und einem brasilianischen Liebeslied von einem „kleinen Löwen“ legte Andrea Moreira dann ihre Violine zur Seite und überzeugte das Publikum mit ihrer Stimme. Nach den beiden Stücken verabschiedete sich das Ensemble von Südamerika und kam nach Israel und damit zum Klezmer.

Weiter ging es über den Balkan, nach Rumänien. Mit „Abends, wenn der Mond aufgeht“ stellte das Quartett, das von der Britin Miranda Phythian-Adams am Violoncello komplettiert wird, unter Beweis, dass Rumänien neben der volkstümlichen Musik und dem guten Wein auch einen „eindrucksvollen“ Tango zu bieten habe. Das Stück sinniert über die Lüge als Schmerz und Trost zugleich, als süße Illusion und kommt dabei zu dem Schluss „Lüge, wenn es dich nicht gäbe, gäbe es kein Paradies“.

Mit Edith Piafs „La Foule“ wechselte das Ensemble von Ost- nach West-Europa und griff mit Jacques Brels „La Valse a Mille Temps“ ein zweites Chanson auf, das der Sängerin wahre Zungenbrecher bescherte und das Publikum zu tosendem Applaus hinriss.

„Love me, or leave me“ hieß es nach der Pause, nachdem das Sabiá Quartett mit einem „Schiff mit acht Segeln und 50 Kanonen“ über den Atlantik übergesetzt und mit dem „Alabama Song“ in den Vereinigten Staaten angekommen war.

Astor Piazzollas „Tango nuevo“ führte die vier Musiker schließlich zurück nach Südamerika, in die Straßen von Buenos Aires, aus denen Piazzolla einst den Tango auf die Bühnen gebracht hatte. Voller Sinnlichkeit und Sehnsucht sei der Tango, was auch bei „Nightclub 1960“ aus „Histoire du Tango“ deutlich werde.

Mit der Zugabe, einem Samba, „Ein bisschen was aus Brasilien“ kehrte das Quartett ins Ausgangsland zurück und ließ einen abwechslungsreichen wie kurzweiligen Konzertabend zu Ende gehen. Sicher nicht die letzte Reise, zu der das Sabiá Quartett einlud.

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