Hilpoltstein bringt Vorsprung gegen Jülich nicht ins Ziel

29.10.2017, 20:18 Uhr
Hilpoltstein bringt Vorsprung gegen Jülich nicht ins Ziel

© Salvatore Giurdanella (Archiv)

Jülich ist mit der neu zusammengestellten Mannschaft noch nicht in der Saison angekommen. Der TTC, einer der erfolgreichsten Vereine überhaupt und Vizemeister des vergangenen Saison, trat als Vorletzter in der Hilpoltsteiner Stadthalle an. Der 1:7-Doppelbilanz stellten die Hilpoltsteiner ein 5:7 gegenüber. Petr David und Dennis Dickhardt hatten wenig Probleme gegen den Puerto-Ricaner Brian Afanador und den Weißrussen Aliaksandr Khanin. Auf der Nebenplatte zeigten TV-Kapitän Alexander Flemming und Nico Christ gegen Jülichs verbliebenen Spieler aus der Vorsaison Martin Allegro und den dänischen Meister Tobias Rasmussen aber ungewohnte Schwächen – und Allegro, belgischer Nationalspieler, seine Klasse.

Die Hilpoltsteiner kamen nicht ins Spiel, konnten die Gäste nicht unter Druck setzen und lagen schnell 0:2 nach Sätzen hinten. Den dritten Satz entschieden sie zwar für sich, im vierten nahm der TV beim Stand vom 6:9 ein Timeout und glich mehr durch Jülicher Fehler und Glück noch zum 9:9 aus. Mehr sollte aber nicht mehr gelingen. Flemmings und Christs Doppelbilanz liegt damit bei 2:5.

Allegro noch stärker

Der erhoffte zweifache Doppelsieg war damit dahin, nun wollte Flemming gegen den Ex-Frickenhausener Rasmussen punkten, während David gegen Allegro in die Box trat. David war in den letzten Ligaspielen in Schwung gekommen, spielte gut, doch Allegro einfach besser. Der 21-jährige und damit älteste Jülicher hat noch einmal einen Schritt gemacht – Pech für den Tschechen, dass sich Allegros tägliches Training mit der belgischen Nationalmannschaft in Brüssel ausgezahlt hat.

Auf der Platte daneben hatte es Flemming mit Rasmussen zu tun – mit einer 1:6-Einzelbilanz statistisch ein leichter Gegner. Welchen Wert die Zahlen haben, zeigte sich schnell: Auch Rasmussen spielte gut, gewann den ersten Satz gegen einen recht angefressenen Flemming 11:9. Der revanchierte sich mit einem 11:8, mit dem gleichen Ergebnis holte Rasmussen den dritten Durchgang.

Plötzlich Finale

Die Begegnung hatte nun schon Endspielcharakter. "Wenn wir beide Spitzeneinzel verlieren, verlieren wir das Spiel", so Hilpoltsteins Teammanager Bernd Beringer. Jülichs Tabellenplatz liege nur an der schlechten Doppelbilanz, in den Einzeln seien sie durchgängig gut besetzt – auch wenn Christ und Dickhardt momentan in den Ranglisten zur Ligaspitze gehören.

Auch der vierte Satz war bis zum 4:4 ausgeglichen, dann kämpfte sich Flemming zum 9:4, leichte Fehler brachten den dänischen Meister aber wieder auf 9:8 heran, bevor Flemming den Satz heimbrachte. Mit einem 8:7 ging Flemming ins Endspiel des letzten Durchgangs, holte trotz eines Balls Rasmussens auf die Netzoberkante auch den nächsten Punkt und hielt mit seinem Sieg das Spiel offen: Mit 2:2 ging es in die Pause.

Aufs hintere Paarkreuz ist Verlass

Angesichts der Leistungen Allegros und Rasmussens mussten Dennis Dickhardt gegen Khanin und Christ gegen Afanador punkten. Khanin, wie Rasmussen 19 Jahre alt, zeigte, dass er wie die anderen Jülicher kein Fallobst ist. Er legte gegen Dickhardt zwei Sätze vor, doch mit einem 11:9 blieb Dickhardt im Spiel. Christ holte gegen den 15 Jahre jüngeren Olympia-Teilnehmer Afanador den ersten und den dritten Satz. Während sich die beiden im vierten Satz hochschaukelten, hatte Dickhardt daneben ausgeglichen und führte im letzen Durchgang 5:1. Zwar ließ er Khanin zum 6:6 kommen, setzte sich dann aber auf 9:7 ab.

Die Zuschauer waren nun da, Jülich stand unter Druck, noch mehr nachdem die Fans Christ für seinen achten Einzelsieg in dieser Saison feierten. Dickhardt hätte nun nachziehen können – er vergab zwar noch eine 10:8-Führung, nutzte dann aber den vierten Matchball. Ebenfalls der achte Sieg für ihn, Hilpoltstein führte nun 4:2. "Es war ein ganz starker Gegner", sagte Dickhardt. "Nach dem 0:2 habe ich taktisch etwas umgestellt, Rhythmuswechsel, Variationen. Er macht ja kaum Fehler." Khanin sei wieder so ein junger Spieler gewesen, gegen die man in der Rally, den langen Ballwechseln, keinen Stich mache.

David ohne Probleme

Im Spitzeneinzel gab Flemming gegen Allegro einen 9:6-Führung noch aus der Hand. "Weiß nicht, wie ich den noch verlieren konnte", sagte Flemming zu den Kollegen. Im zweiten Satz zeigte er dann, wie Allegro zu schlagen ist: Nicht ins Spiel kommen lassen. David hatte daneben gegen Rasmussen vorgelegt, im zweiten Durchgang holte er ein 1:6 zum 9:9 und anschließendem Sieg auf. Eigene Fehler und das druckvolle Spiel Davids ließen Rasmussen keine Chance. Allegro hatte derweil mehr Glück mit der Netzkante als Flemming. Immerhin: Allegro setzte sich erst im vierten Satz 11:9 durch.

Währenddessen hatte Dickhardt gegen Afanador begonnen und ein 6:0 vorgelegt. Ein Erfolg Dickhardts oder Christs würde beim Stand von 5:3 dem TV zum Sieg reichen. Ein Spaziergang sollte es aber nicht werden, Dickhardt verlor den ersten Satz noch 9:11. Und Christ gab gegen Khanin ein 5:2 ab und ließ im zweiten Satz zwei Mätchballe liegen.

Im dritten Satz lag er 1:6 zurück – die Hoffnungen ruhten nun auf Dickhardt, der gegen Afanador nach 0:2-Satzrückstand zum Anschluss gekommen war. Der Jülicher zog im vierten Durchgang auf 7:4 davon, nahm eine Auszeit, bevor Dickhardt ausgleichen konnte. Die nutzte zunächst nichts, doch dann hatte er mit 10:8 Satzball. "Augen zu und durch", war Dickhardts Kommentar – sein Return ins Netz beendete das Match und den Traum von der Tabellenspitze.

TV Hilpoltstein - TTC Jülich 5:5. Dennis Dickhardt/Petr David - Brian Afanador/Aliaksandr Khanin 11:7, 11:3; 11:8; Alexander Flemming/Nico Christ - Tobias Rasmussen/Martin Allegro 8:11; 6:11, 11:6, 9:11; Flemming - Rasmussen 9:11, 11:8, 8:11, 11:8, 11:9; David - Allegro 6:11, 5:11, 7:11; Dickhardt - Khanin 6:11, 8:11, 11:9, 11:8, 13:11; Christ - Afanador 11:9, 4:11, 11:8, 11:9; Flemming - Allegro 9:11, 12:10, 6:11, 9:11; David - Rasmussen 11:6, 11:9, 11:3; Dickhardt - Afanador 9:11, 8:11, 11:6, 8:11; Christ - Khanin 6:11, 10:12, 5:11.

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