Erst nach drei Zugaben entließ das Publikum die Musiker

24.11.2014, 07:11 Uhr
Erst nach drei Zugaben entließ das Publikum die Musiker

© Foto: Tobias Tschapka

Die Begrüßung übernahm der amtierende Lions-Präsident Dietmar Weidlich. Mit den Einnahmen sollen wieder zwei soziale Projekte unterstützt werden. Jeweils zu 50 Prozent sei das Geld für die Jugendarbeit der Stadtkapelle und für die geplante Sanierung der Orgel der katholischen Kirche Hilpoltstein gedacht. Einen großen Dank richtete er an seinen Lions-Kollegen Henno Daniel, der den Abend organisierte sowie an die Sponsoren und alle weiteren Personen, die das Benefiz-Konzert, das zum zweiten Mal unter der Leitung von Kapellmeister Michael Leisinger über die Bühne ging, ermöglichten.

„Der Kellermeister“

Einzeln marschierten die 43 Musikerinnen und Musiker auf die Bühne, um anschließend den „Lions-Marsch“ von Franz Gerstbrein zum Besten zu geben. Durchs Programm und durch die Welt des Jazz und Swing führte Moderatorin Kathrin Weichbrodt. Mit einem Medley aus bekannten Stücken der Swing-Legende Glenn Miller ging es los, wobei schon einmal klar wurde, wohin der Abend gehen sollte. Den erste Solisten-Auftritt hatte im Anschluss Peter Franz mit seiner Tuba, der beim Stück „Der Kellermeister“ von Rolf Schneebiegl so unglaublich tiefe Töne erzeugte, wie sie wohl wirklich nur ganz unten „im Keller“ zu finden sind.

Danach stimmte die Stadtkapelle den Joe-Cocker-Klassiker „You can leave your hat on“ an, ein Stück, mit dem der britische Bluesrock-Sänger bereits die Massen beim Woodstock-Festival im Jahr 1969 begeistert habe, wie Moderatorin Weichbrodt wusste. Bei „Bugler’s Holiday“ von Leroy Anderson zeigten die drei Solisten Wolfang Eitel, Thomas Fröhling und Christoph Herzog ihr Können an der Trompete und ernteten damit nicht nur viel Applaus vom Publikum, sondern auch von Kapellmeister Leisinger.

Fingerfertigkeit gefragt

Ebenfalls extreme Fingerfertigkeit bewiesen anschließend auch die drei Klarinetten-Solisten Carina Blab, Andreas Herzog und Oskar Kratochvil beim Stück mit dem passenden Titel „Drei fidele Klarinetten“ von Walter Franz. Vor der Pause ertönte schließlich „Absolute Crossover“ aus der Feder des bekannten Komponisten symphonischer Blas- und Filmmusik Otto M. Schwarz, eine in der Tat „aufregende Mischung“, wie Weichbrodt meinte. „Spirituals! Spirituals!“, so der Titel, der die zweite Hälfte des Benefiz-Konzerts eröffnete. Die Moderatorin leitete dieses Medley mit erklärenden Bemerkungen zur Entstehung der Gospel-Musik während der Zeit der Sklaverei in den Vereinigten Staaten ein. Ein schweres Schicksal teilten die aus Afrika stammenden Sklaven damals. Kein Wunder, dass dabei Titel wie „Nobody knows the trouble i’ve seen“ entstanden.

Trotzdem erklang dieses Medley von Rob Ares voller Kraft und Lebensfreude, nicht zuletzt durch das minutenlange Schlagzeug–Solo von Matthias Steigleder, der sein Instrument so intensiv bearbeitete, dass man sich fast schon auf einem Deep Purple Konzert zu befinden glaubte. Dieser für eine Blaskapelle ungewöhnlicher Ausflug in die Welt des Rocks kam gut an beim Publikum. Mit dem Stück „Flying Flutes“ von Arno Hermann wurden wieder leisere Töne angeschlagen.

Zu den Solistinnen Carolin Czieharz, Judith Lang und Carmen Ochsenkühn gesellte sich auch Moderatorin Weichbrodt hinzu, die nach dieser virtuosen Instrumentaleinlage Flöte mit Mikrophon vertauschte und das nächste Stück ankündigte, „Benny Goodman Memories“, denn „was Elvis Presley für den Rock’n Roll ist, ist Benny Goodman für den Swing“, so Weichbrodt, und so präsentierte die Stadtkapelle die schönsten Melodien vom „King of Swing“ nach einem Arrangement von Naohiro Iwai.

Mit „Erinnerungen an Zirkus Renz“ von Gustav Peter ging es weiter, wobei Steiglieder, der kurz vorher schon mit einem Schlagzeug-Solo zu begeistern wusste, nun sein Können am Xylophon unter Beweis stellte, und mit seiner Darbietung wohl den meisten Applaus des Abends kassierte.

Am Schluss folgte noch das traditionelle Stück aus dem afro-amerikanischen Süden der USA „Just a closer walk with thee“, und nachdem der langanhaltende Beifall verklungen war, gab es noch drei Zugaben der Stadtkapelle Hilpoltstein, durch deren Konzert der Lions Club Roth-Hilpoltstein in diesem Jahr rund 2400 Euro einem guten Zweck zuführen kann.

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